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Das Soča-Tal

Am wilden Fluss – Trip durch Sloweniens Soča-Tal

ein Beitrag von Eve

Vom Camping Gabrje sind es nur 44 km bis zum Kamp Klin, am Oberlauf der Soča. Die Soča ist ein smaragdgrünes Naturjuwel in Sloweniens Triglav Nationalpark und zählt zu den schönsten Flüssen Europas. Die Wasserfälle rauschen mächtig und spektakulär und die Harten baden schon im Fluss.

Berichten zufolge sind die Plätze an der Soča bereits voll. Demzufolge starten wir zeitig und erfreuen uns an dem smaragdgrünen Fluss, der sich vor uns ausbreitet. Leider verpassen wir die Napoleonbrücke, kaufen in Boveč ein und erreichen diesen wunderschönen naturbelassenen Campingplatz direkt an der Mündung des Lepena Flusses mit vielen Stellplätzen am Wasser. Es gibt noch genügend freie Plätze, welch eine Erleichterung. Ein schattiges Plätzchen auf der Wiese ist schnell gefunden. Am Ufer der Soča mache ich es mir gemütlich. Da es heiß ist, dürfen nur meine Füße baden, bis es schmerzt. Maximal 12 Grad schätze ich!

Ich reserviere für den nächsten Abend im Restaurant am Kamp Klin. In diesem Gartenrestaurant sollte man einmal die Spezialitäten aus dem Tal essen, die einheimische Marmorata-Forelle.

Am Abend suchen wir die Badepools der Soča auf, gehen am Flussbett entlang, an dem sich fotogen Felsbrocken, Flussinseln, Stromschnellen und wirbelnde Pools arrangieren. Wildromantisch schlängelt sie sich tief ins Tal. Die versteckten Schluchten, Wasserfälle und Badepools sind schlicht paradiesisch. Wasser wirbelt, rauscht, stürzt oder tost. Auf den Klippen ist Vorsicht geboten, vor allem beim Selfie stürzt schon mal einer ab. An den Sandbänken und auf den runden Felsen sonnt man sich nach der Abkühlung. Das Wasser der Soča ist sagenhaft schön und eiskalt – auch im Sommer. Selten steigt die Temperatur über 12 Grad, daher springen nur die Mutigen oder Unwissenden glücklich hinein. Wie unerschrocken die Kinder darin baden. Die Kinder und die Größeren wagen den Sprung von der Klippe und schwimmen fröhlich durch den unwirklich türkisenen Pool. Sehr beeindruckendes Spektakel!

Ein bezaubernder Wasserhain, eine Radtour nach Trenta und eine herrlich gebratene Soča Forelle

Direkt vom Campingplatz radeln wir durch das ruhige Seitental der Lepana zu dem kleinen Parkplatz. Von hier aus wandern wir ca. 20 min hoch und runter durch einen kühlen Wald zum Šunik-Wasserhain. Dieser von der Natur gestalteter Felsen und Wasserfall mit Gumpen und Moosen ist ein kleines Juwel.In der Stille dem Rhythmus des Wassers zu lauschen, ist durchaus ein meditatives Erlebnis.

Es reizt mich, am Oberlauf der Soča entlang bis nach nach Trenta zu fahren. Die 12 km gehen beständig bergauf, jedoch nicht zu steil. Danach beginnt der Anstieg zum Vršič-Pass. Bei 30 Grad und wenig Schatten fahre ich mit meinem geliebten Mountainbike die Straße hoch in den kleinen Ort Soča. Von hier aus kann ich gut die Wasserfälle, Stromschnellen, Hängebrücken und das unwirkliche Türkis des Alpenflusses bewundern. Es einfach das schönste Naturspektakel in Slowenien. Kurz vor Trenta liegt der Triglav-Campingplatz mit fantastischem Blick auf die Bergspitze des Triglav.

Eigentlich wollte ich in Trenta eine Pause einlegen und etwas essen, doch die herannahenden dunkeln Wolken kündigen ein Gewitter an. Das kann hier im Gebirge sehr schnell gehen. Ein blick auf die Wetter-App und ich kehre in Trenta doch um. Eine Stunde habe ich noch, bevor unfassbarer Regen mit Gewitter das Tal überkommt. Ich rolle und rase zurück. Der Wind nimmt rasant zu und ich erreiche noch trocken den Campingplatz.

Eine Markise eines holländischen Campers ist bereits abgebrochen. Die Besitzer werden staunen, wenn sie zurückkommen. Rolf hilft ihnen, als sie das Desaster entdecken. Einfach abgebrochen sind die Teleskopstangen, völlig kaputt.

Unter der Dusche höre ich Blitze und Donner, dunkel sieht es draußen aus und dann diesen Regen, der im Nu die Wege und die Wiese unter Wasser setzt. Wie soll ich bloß wieder zurückkommen? Unerwartet steht Rolf vor dem Waschhaus, um mich mit einem Schirm abzuholen. Wie toll!

Es kühlt sogleich sehr stark ab. Die Soča-Forelle mit Kartoffeln und Spinat im Gartenrestaurant ist ein richtiger Gaumenschmaus. Bei frisch gezapften Bier klingt dieser Abend genüsslich aus.

Heute wollen wir nach Bovec fahren. Ich habe eine Mountainbike-Tour geplant. Anfangs führt die Route richtig schön auf Schotterpisten links an der Soća entlang, dann wirds schwierig, Komoot zu folgen. Manche Wege gibt es auch nicht. So fahren wir doch mehr auf der Straße als gedacht. Doch Rolf findet eine Abzweigung von der Straße, an der die Kajakfahrer ihre Kajaks hinuntertragen. Wir schieben ein Stück hinunter, doch dann wird es zu steil. Rolf läuft ohne Rad ganz hinunter. Keine Chance. Also wieder zurück auf die Straße. Bei der nächsten Abzweigung klappt es dann doch.

Über Feldwege, Schotter und andere abenteuerliche Wege erreichen wir eine Brücke über die Soća, das Rad tragen wir über die Treppen hoch, endlich beginnt eine kleine Straße, die durch kleine Dörfer und Wiesen führt. Zwei Bären lassen uns stocken, ein Foto machen. Sie sehen echt aus, sind doch nur Attrappen.

Die Soća wird hier immer breiter. Die ersten Kajaks sind zu sehen. Bald erreichen wir das Rafting-Center an der Brücke. Überall Kajaks, Rafting-Boote, Zelte usw. Auf der Brücke schauen wir ihnen zu, bevor wir uns in praller Sonne den Berg hoch ackern. Meine Güte, jetzt ists aber auch langsam mal genug. Nach Bovec-Mitte noch ein Anstieg und dann sind wir endlich am Ziel, den Streetfood-Stand Bovška kuhn‘ca – Bovec Kitchen. Ein ungewöhnlicher Imbiss mit einem sehr netten Service und köstlichen regionalen Produkten. Die Bratkartoffeln mit Schafskäse und Dip waren köstlich.

Am Brunnen kühle ich meinen roten Kopf erst einmal ab, das nasse Handtuch im Nacken hilft auch noch. Was für eine Belohnung nach dieser anstrengenden und heißen Tour. Auf dem Rückweg kaufen wir noch etwas Brot und verfranzen uns wieder etwas, um die Straße zu umfahren. Es klappt ja irgendwie doch. Erleichtert und stolz kommen wir auf dem Campingplatz an, duschen und kochen Pasta.

Die Anfahrt über den Vršič Pass ist ein Erlebnis für sich

Ein besonderes Highlight haben wir uns bis zuletzt aufgehoben: die Überquerung des Vršičpasses (1611 m). Das ist zwar nicht der schnellste Weg zurück nach Österreich, mit Sicherheit aber der spektakulärste. Durch 50 Haarnadelkurven lenkt Rolf unseren Max über diesen imposanten Gebirgspass von Trenta nach Kranjska Gora. Dramatisch erhebt sich der weiße Gebirgsstock des Triglav, der selbst in der Dunkelheit noch leuchtet. Die Aussicht lässt uns immer wieder staunen und gerne würden wir mal anhalten. Doch an einem Sonntag ist das undenkbar, denn Auto- und Motorradfahrer blockieren jede Parkbucht. Die nicht immer einfachen Kehren liegen etwa zur Hälfte vor und hinter der Passhöhe. Die Originalabschnitte aus dem Ersten Weltkrieg sind noch mit den alten Pflastersteinen belegt. Nur einmal wird es in einer Kurve zu eng und ein Camper muss zurücksetzen.

Rolf sehnt schon das Ende der Kurverei herbei. Am Jasna-See vorbei erreichen wir Kranjska Gora, biegen hier nach Italien zum Lago di Carvazzo ab. Mit Vorfreude auf Italien und den See erreichen wir den „Campingplatz 3 Lago“, der leider belegt ist. Rolf ist gestresst und frustriert, keine gute Kombination. Nun gut … ein paar Kilometer weiter finden wir in Gemona den kleinen „Camping Ai Pioppi“. Ein richtig guter Stellplatz im Schatten sowie die Bar an der Rezeption bringen uns wieder in guter Stimmung.

Bohinj See

ein Beitrag von Eve

Auf zum Bohinjsko Jezero (Wocheiner See) – Sloweniens größter natürlicher See

Wer an Slowenien denkt, dem kommt wahrscheinlich zuerst der Bleder See in den Sinn. Doch wir fahren daran vorbei. Aus gutem Grund, denn Instagram & Co haben ihn zu einem touristischen Overkill gemacht. Wenige wissen jedoch, dass sich nur 30 Minuten von Bled entfernt ein viel schöneres und ruhigeres Naturparadies befindet: der Bohinj-See mit seinem surreal grünblaue schimmernden Wasser, umschlossen von der grandiosen Bergkulisse der Julischen Alpen. Wir verbringen dort drei wunderbare Tage. Es gibt hier nur zwei Campingplätze. Camp Bohinj direkt am See und Camp Danica in ca. 5 km Entfernung.

Am frühen Nachmittag erreichen wir das Kamp Danica. Die Plätze auf der Wiese – ohne Parzellen – kosten zwar 45€, doch dafür bietet das Camp hier wirklich viel: extrem viele und luxuriöse Sanitäranlagen, Waschmaschine, eine riesig große Sporthalle und Sportplätze direkt an der Sava mit Badestellen, im Ort die Supermärkte usw.

Wir kommen gerade zur richtigen Zeit an, denn wie so oft, sind die guten Plätze im Schatten schnell belegt. Am Abend essen wir hier im Restaurant. Rolf die traditionelle Krajiner Wurst mit Rösti und ich Bratkartoffel, die als Beilage gedacht sind. Was für Portionen!

Am nächsten Tag radeln wir diesen fantastischen Radweg durch die Wiesen rauf und runter nach Ribčev Laz, das Zentrum von Bohinj. Von hier aus erstreckt sich der herrlich grünblau schimmernde Bohinj-See vier Kilometer nach Westen. Ursprünglich sollte hier mal eine Bahntrasse von Bled bis zum See gebaut werden, doch glücklicherweise wurden diese Pläne nie umgesetzt. Der Bohinjsko Jezero (Wocheiner See) liegt malerisch zwischen hohen Bergen. An der ersten Bucht staunen wir über die Bergkulisse, die sich beeindruckend im See spiegelt. Der erste Strand ist gut besucht. Es scheint auch hier ein Insta-Hotspot zu entstehen. Weiter gehts für uns am linken Seeufer entlang bis nach Ucank, das westliche Ende. Kleine Badebuchten säumen den See. können hier ausgeliehen werden. Da die Ufer eher flach sind, nehmen manche ein Boot und springen von dort in den kühlen Bergsee.

Den Campingplatz am See, Camp Bohinj, gefällt uns zwar von der herausragenden Lage, doch ist es hier viel zu voll und zu eng. Eigentlich wollten wir noch bis zum Slavica-Wasserfall, doch der enorme Anstieg, der noch vor uns liegt, lässt mich zweifeln, ob ich das schaffen kann. Nach einer kurzen Lagebesprechung entscheiden wir uns dafür umzukehren. Die Rückfahrt über den Radweg gleicht einer Achterbahnfahrt, da es stetig leicht bergab geht, mit engen Kurven, kommt man richtig gut in Schwung.

Am Campingplatz treffen wir Susi und Raphael aus Ostdeutschland wieder, die wir auf dem Weingut „Lepa Vida“ kennen gelernt haben. Wir duschen und grillen Koteletts und Hühnchenspieße auf unserem Scotti-Grill, Tomaten-Ruccola-Salat dazu … köstlich! Mit der neuen Fettpfanne klappt es super, kein Fett tropft mehr auf den Boden.

Auch am nächsten Tag schwingen wir uns wieder auf die Räder …

Wir nehmen wieder den Radweg zum See und biegen nach Stara Fuzia ab. Ach wie gut, dass der Radweg noch weitergeht. Durch kleine Dörfer und auf holprigen Wegen kurbeln wir uns den Berg hinauf. Es ist sehr heiß, so dass mir der Schweiß in die Augen rinnt. Eigentlich wollte ich auch das kleine Heimatmuseum in Studor besuchen. Doch die Hitze macht mir bei den Steigungen in praller Sonne doch zu schaffen. Da wir dafür noch hätten abbiegen und weiter hoch fahren müssen, lassen wir es aus.

Eve filmt …

Ein schattiges Plätzchen unterm Baum rechts von der Straße wird unser Pausenplatz. Der Ausblick auf die Berge ist grandios. Als auf unserer Route plötzlich eine Straßensperrung für Autos angezeigt wird, wissen wir nicht so genau, ob wir diese angezeigte Straße nutzen können. Als uns der Bauarbeiter am Straßenrand durch winkt, gehts für uns steil bergab hinunter ins Tal. Der frische Teer ist an manchen Stellen so heiß, dass ich mich frage, wie die Männer diese Hitze von unten und von oben bloß aushalten können.

Am Kamp angekommen, gehe ich noch zum Badeplatz an der Sava. Die Kinder haben in dem kalten Wasser viel Spaß. Sie tauchen, bauen aus Steinen kleine Pools, lassen sich mit kleinen Luftmatratzen ein Stück hinunter treiben. Es macht Spaß, ihnen zuzuschauen. Ich halte meine Füße mal ins eiskalte Wasser. Mehr traue ich mich nicht. Rolf kommt später auch noch dazu und geht tatsächlich ins Wasser.

Der Südosten Sloweniens

Ein Beitrag von Eve

Wir sind mit unserem Max insgesamt vier Wochen in Slowenien unterwegs. Im Gepäck unsere Mountainbikes für Tagestouren auf diversen Routen im Land. Dieser Beitrag ist nicht chronologisch vom Beginn unserer Reise – sondern mittendrin. Anfang und Ende wird folgen …

Wir verlassen das Camping Pivka mit dem Ziel Bela Krajina, dem Südosten Sloweniens. Hinter Postonja biegen wir in Richtung des Naturparks Rakov Škocjan ab, denn hier hat sich der Fluss Rak seit Jahrmillionen seinen Weg durch die verwitternden Steinformationen tiefe Schluchten und Höhlen gebahnt. Immer mehr Teile der Oberfläche stürzten in die Tiefe, bis zwei gigantische natürliche Steinbrücken übrig blieben.

Genau dort wollen wir eine Wanderung in Angriff nehmen, obwohl diese Art der Fortbewegung so gar nicht unser Ding ist.

Dass wir die Tour nicht auf unser Navi geladen haben, stellt sich als Fehler heraus. Immer wieder biegen wir falsch ab, kehren um und nehmen einen anderen Weg, der auch nicht zum Ziel führt. Rolf mag es überhaupt nicht, ohne Internetverbindung und GPS mit einer eher mageren Beschilderung Wege zu suchen. Das Rauschen des Wassers hilft uns zur Orientierung auch nicht weiter.

Wir brechen ab (juhu) und kehren den Waldweg zurück zum Max. Was für ein Reinfall, denke ich, das sollte doch ein Highlight werden.

Also weiter zum Roadtrip Slowenien …

In die Region Bela Krajina, der Perle Sloweniens im Südosten des Landes! Diese idyllische Landschaft ist von dem lebendigen Fluss Kolpa und dem malerischen Gorjanci-Gebirge umgeben. Uns verzaubert diese märchenhaften Landschaft, die eine reiche Flora und eine vielfältige Fauna beherbergt, immer mehr.  Hier herrscht eine Ruhe und Stille, wie man sie sonst nur selten findet. Wälder und Felder und ab und zu ein Dorf begegnen uns hier. Die Straße verläuft kurvig durch sanfte Hügel, die dennoch starke Steigungen bereithalten. Ein Picknick am Wegesrand runden diesen idyllischen Eindruck ab.

Picknick

 Am späten Nachmittag erreichen wir bei strahlendem Sonnenschein den Hof „Turizem Benetič“. Die Chefin begrüßt uns herzlich und deutet auf die Wiese. So viel Platz nur für uns! Neben einem historischen Sägewerk auf einer Wiese mit Obstbäumen gib es sogar noch einen Biergarten mit traumhaften Ausblick auf den Fluss Kolpa. Die Nutzung von Toiletten, Duschen, Geschirrspülbecken, Strom, Waschmaschine und Trockner sind im Preis von 20 Euro enthalten.

Auf’m Bauernhof

Die Kolpa ist ein Grenzfluss zwischen Slowenien und Kroatien. So sauber und warm. Beim Kochen wundern wir uns über die Störche, die wohl von der frisch gemähten Wiese angelockt werden, um nach Fröschen oder Mäusen zu suchen. Fast zutraulich schauen sie zu uns hinüber.

Lass uns Kanu fahren auf der Kolpa!

Nach einer recht kühlen Nacht empfängt uns der Morgen eher grau mit ein paar Regentropfen. Bitte nicht! Mein optimistisches Herz glaubt an gutes Wetter. Auf dem Weg zu Kolpa Adventureshttps://kolpa-adventures.com/en/l reißt der Himmel tatsächlich auf. Sehr freundlich werden wir wir empfangen und eingewiesen. Die 8km-Tour gefällt uns beiden gut. Die Anlegestelle sollen wir uns hier gut merken! Nachdem wir die Tonne und das Equipment gepackt haben, werden wir zur Einstiegsstelle gefahren.

Los geht’s …

Rolf hinten, ich vorne. Wir grooven uns erst einmal ein. Die Sonne ist mit uns, die Stimmung gut, das Wasser klar und gemächlich. Meine euphorische Stimmung nimmt mich ganz gefangen, als wir an der ersten kleinen Stromschnelle auf den Felsen stecken bleiben. Kein vor, kein zurück. Wir ruckeln, stoßen uns mit den Paddeln ab, nichts bewegt sich, weiter ruckeln bis sich das Boot langsam löst. Ich schwitze ja jetzt schon!

Gemächlich paddeln wir durch diese märchenhafte Flusslandschaft. Vor uns spiegeln sich die umliegenden Berge im Wasser. Stille umgibt uns, wir sind alleine hier auf dem Fluss (und das sollte die ganze Tour auch so bleiben), nur das Plätschern der Paddel, die Vögel im Hintergrund, Stille.

Aber dann … Dass nahende Rauschen lässt uns wieder aufmerksam werden. Wo ist bloß die beste Stelle, um dadurch zu kommen? Wirklich schwer einsehbar. Ich recke mich nach oben, sehe jedoch nur Felsen, die aus dem Wasser ragen. „Mehr nach links“, rufe ich, doch dann treibt uns die Strömung schon wieder genau auf die Felsbrocken zu. Und wieder stecken wir fest. Rolf steigt aus und versucht mit allen Kräften, das Boot zu bewegen. Einige Zeit später erwartet uns die Stromschnelle mit eine Art Stufe. Das war’s jetzt. Jetzt kippen wir um! Doch nein, dieses Boot gleitet und kippt seitlich, fängt sich wieder und rutscht über die Steine. Wasser spritzt viel ins Boot. Ich bin nun endgültig nass. Wow, was für ein Adrenalinausstoß!  

Ich schwitze vor Anstrengung und Aufregung. Wir werden immer besser. Meine Arme paddeln und paddeln unermüdlich. Rolf lenkt uns immer sicherer durch die Felsen. Die nächsten Stromschnellen nehmen wir mit mehr Schwung. Das flutscht gut. Armer Rolf! Schon wieder muss er aussteigen, gegen die Strömung stehend versucht er das Boot anzuheben.

Pause auf einer Sandbank. Endlich komme ich mal zum Trinken. Nur ein Knäckebrot für mich, das muss reichen. Wir machen Fotos von dieser wunderbaren Idylle hier, immer noch alleine hier auf dem Fluss. Das letzte Stück beschert uns noch einige Stromschnellen, die wir mit Bravour meistern. Unsere Taktik geht auf: langsam heranpirschen, nach Felsen und Lücken Ausschau halten, entscheiden und mit Volldampf voraus durch die Lücke. Doch hängen bleiben wir dennoch. Natürlich steigt Rolf nochmal aus und zieht das Boot vom Felsen. An der Anlegestelle falle ich beim Aussteigen prompt ins Wasser! Ein Bild zum Schieflachen!

Überaus happy freue ich mich bei einem Bier über diese fantastische Tour!

Happy, Happy!

 Kolpa Adventures, Gorenji Radenci 30, 8342 Stari trg/Kolpi

 Fortsetzung folgt …

 

 

 

 

Der Start in den Roadtrip Slowenien

ein Beitrag von Rolf

Nachdem wir die letzte Nacht auf einem Stellplatz in Ulm verbracht haben, ist unsere erste Station der Faaker See. Strandcamping Gruber, direkt am See gelegen, sehr komfortabel, aber auch sehr gut besucht. Wir nutzen die gute Infrastruktur, das gute Restaurant, die leckere Pizza.

Faaker See

Eve nutzt natürlich den Nachmittag für eine allererste Tour mit ihrem neuen Rad für eine Seeumrundung – sie ist nicht zu bremsen!

Statt Soča ins Vipava Tal

Eigentlich haben wir vier Tage im Soča Kamp eingeplant – auch bereits reserviert. Die Wetterprognosen verheißen aber nix Gutes. Wir planen um. Reservierung stornieren läuft ohne Probleme und wir machen uns über Italien (inkl. Caffè und Brioche – hach … wie ich das liebe) in den Süden Richtung Monfalcone auf. Das Agricampeggio Dolcine ist unser Ziel, wo ich bereits beim Carso-Trail meine Zelte aufgebaut hatte. Je näher wir kommen, desto höher steigen die Temperaturen – die Sonne lacht.

Die Tatsache, dass dort keine sanitären Einrichtungen zur Verfügung stehen, erzeugt bei Eve ein Stirnrunzeln (das komplett Autarke ist noch nicht ihr Ding) und für mich den Vorschlag, die paar Kilometer weiter nach Slowenien ins Kamp David zu fahren. Auch einer meiner Destinationen während des Trails. Gesagt … getan.

Ein kleiner, wunderschöner Platz. Während ich neue Bremsbeläge auf mein MTB packe (was in die Hose ging, wie sich später herausstellte), nutzt Eve sofort wieder die Gelegenheit, ihr neues Rad zu einer kleinen Spritztour in Gang zu bringen – sie macht mich fertig mit ihrem Aktivismus.

Abends kochen wir Pasta und ich lasse den Abend beim EM-Spiel ausklingen.

Sightseeing und Absaufen beim Radeln

Dusselig wie ich bin, habe ich die Bremsbeläge bei meinem MTB falsch eingebaut – was mir dann bei unserem ersten Ausritt drastisch unter die Nase gerieben wird – meine Bremsen ächzen und stöhnen, dass sich die Hasen auf dem Feld schleunigst vom Acker machen.

Darum hat uns heute der erste Weg in einen Velo-Shop hier in der Nähe geführt. Grinsend hat er mich auf meinem Fauxpas hingewiesen – die Schamesröte steigt mir ins Gesicht.

Nach 15 Minuten war alles erledigt. Ich um eine Erfahrung reicher und 12 Euro ärmer und mein Cube für weitere Schandtaten bereit.

Es liegt auf dem Weg zurück ins Kamp David und ist sehenswert – das Dorf Vipavski Kriz. Zu dieser Zeit sind noch keine Touristen da. Wir sind alleine, schlendern durch das wirklich malerische Dorf, schießen Fotos, genehmigen uns einen Cappuccino und kaufen lokalen Käse und einheimisches Olivenöl – hach, wie wir das lieben.

Den Nachmittag wollen wir für eine MTB-Tour nutzen, die bei Sonnenschein startet und nach einer Stunde vom Unwetter unterbrochen wird. Wir sind drei Stunden unterwegs. Von denen fahren wir wir aber nur 90 Minuten. Der Rest ist Unterschlupf suchen gegen die Wassermassen, die über uns ausgeschüttet werden. Im Gegensatz zu Eve habe ich eine Regenjacke dabei – Eve nur ein Top. Ich mach mir Sorgen, aber immerhin ist es nicht kalt.

Sie steht es tapfer durch. Und ist begeistert von ihrem neuen Bike und findet immer mehr Gefallen daran, kleine Flußläufe radelnd zu queren. Dieselben Querungen haben sich allerdings auf dem Rückweg in reißende Bäche verwandelt … wir müssen Umwege fahren. Schaffen es aber heil ins Kamp und sind froh, das gut überstanden zu haben.

Rumfahren und Weinprobe

Heute haben wir uns von Kamp David verabschiedet, sind ein bisschen rumgefahren, haben Sightseeing gemacht, an der Soča relaxt, versucht das Bier bei 30 Grad wieder auszuschwitzen, um dann im Weingut Lepa Vida einzuchecken und unsere Geschmacksknospen auf die Weinprobe am Abend vorzubereiten.

Die acht Weine in Kombination mit der Vorlesung auf Englisch fordern uns gehörig heraus. Sehr engagiert und begeistert erzählt uns der Vinemaker die Geschichte Sloweniens, erklärt uns die klimatischen Bedingungen und stellt uns die Rebsorten des Vipava-Tals vor.

Nach der achten Degustation bekommen wir die ersten Probleme (hicks) mit der Erinnerung an die von uns bevorzugten Rebsorte – auch wenn das Ganze kulinarisch mit lokalen Köstlichkeiten begleitet wird. Egal – wir erinnern uns – und kaufen ein paar Flaschen.

Und sind glücklich, dass wir unseren Max in Verlängerung der Ausgangstür geparkt haben – weiter wäre schwierig geworden.

Der nächste Morgen beginnt etwas später und wir machen uns in Richtung Küste auf …

Elba … mal wieder oder immer noch :)

Autorin: Eve

Zehn Tage auf der Insel Elba liegen vor uns. Mit unserem neuen Camper „Max“ von Flowcamper ist es die erste gemeinsame Reise. In großer Vorfreude und Spannung starten wir am Freitagvormittag in Köln. Zum Übernachten wollen wir es bis hinter den Gotthardt-Tunnel schaffen. Der Sprinter läuft rund und ich mich warm mit diesem für mich noch großem Gefährt. Wie immer ändert sich nach der Grenze Schweiz-Italien das komplette Straßenbild, die Preise und das kulinarische Angebot.

Nach einem köstlichen Caffè starten wir in Richtung Piombino, wo wir am Nachmittag mit der Fähre übersetzen. Jetzt Ende September klappt alles wie am Schnürchen. Nach einer guten Stunde strahlt uns Portoferraio schon entgegen. Rolf fährt uns – fast blind – über die holprige Landstraße zu seiner alten ArbeitsstätteCamping Rosselba le Palme, wo wir herzlich empfangen werden.

Max in seinem natürlichen Habitat

Was ist das doch für ein malerisches Plätzchen hier. Eingebettet in diesen Pinienwald findet jeder sein Plätzchen. Der Palmengarten, die Poolanlage, der Spa-Bereich in der Villa, die Spielplätze usw. wirken so gut gepflegt und ästhetisch gestaltet, dass es eine Augenweide ist, hier entlang zu spazieren.

In den nächsten Tagen erkunden wir mit dem Rad die kleinen Buchten mit kristallklarem Wasser, die mediterranen Wälder und Felsküsten mit einem sahnigen Gelati zum Schluss.

Die erste Tour führt uns über über das lebhafte Portoferraio nach Enfola. Stetig kurbeln wir uns nach oben. Die 25 Grad sind mir genug für diese Anstrengung. Glücklicherweise kühlt der Wind immer ganz schön. Am Capo Bianco vorbei strahlt uns das türkisblaue Meer immer entgegen. Das satte Grün der Wälder, die weißen Strände und die steilen Klippen ins Meer sind wirklich faszinierend.

Unten in Enfola angekommen pausieren wir an der Strandbar, bevor wir den Berg wieder hoch fahren. Am Ziel angekommen spüren meine Beine die 40 km mit Ihren über 400 hm.

Unsere zweite Tour führt uns nach Lacona (33 km mit ca. 330 hm), eine der beliebtesten Buchten mit Sandstrand auf Elba. Wir biegen ab auf einen Schotterweg, der uns später wieder auf die Hauptstraße, zurückführt. Den Agricampeggio „Orti di Mare möchten wir uns mal anschauen. Und wieder geben meine Oberschenkel alles, hoch und höher. Rolf dagegen scheint kaum über den Ruhepuls hinauszukommen. Ich schwitze und keuche – er weder das eine noch das andere. Da der Platz ausgebucht ist, ziehen wir weiter an den Strand. Wie es hier wohl zur Hochsaison ist, frage ich mich. Die Infrastruktur lässt es erahnen. Zu viel, zu laut, zu eng. Kein Platz für uns!

Statt noch hoch nach Capoliveri zieht es uns nach Porto Azzuro, einer der schönsten Häfen der Insel Elba. Gleich nach der letzten Kurve zeigt sich der Hafen in seiner ganzen Schönheit. In Porto Azzurro gibt es die beste Gelateria überhaupt. So ein sahniges Eis ist einfach zum Dahinschmelzen. In der Sonne sitzend lecken wir unser Eis und lassen unseren Blick über die Boote schweifen.

Porto Azzurro

Rolf hat eine dritte Tour nach Capoliveri geplant. Auf der Straße nach Porto Azzuro biegen wir nach Naregno ab, schieben eine Privatweg hoch, denn Komoot hätte uns über eine Treppe geschickt. Nach kurzer Zeit tragen wir unsere Räder einen steilen Pfad hinunter. Ich warte noch auf Rolfs Zeichen, ob es dort weitergeht. Er ruft mich. Innerlich fluchend trage ich das Rad hinunter. Meine Stimmung sinkt mit der Steigung nach unten. Die Routenführung scheint immer wilder zu werden, denn der nächste steile Abstieg steht schon an. Jetzt reicht es mir aber wirklich. Ich will das nicht mehr. Das ist für mich kein Radfahren. Rolf steht unten und will weiter. Wir trennen uns. Wie doof!

Ich ärgere mich über Komoot – genau wie im letzten Jahr, schickt es mich auch dieses Mal wieder über Kletterpfade, die schon ohne Beisein des Rädchens meine gesamte Körperbeherrschung fordern und mit geschultertem Rad noch mehr.

Autor: Rolf

Die Trennung dauert nicht lange. Wir verabreden uns in Capoliveri – und kommen nahezu gleichzeitig an. Eves Laune hat sich in der Zwischenzeit auch zum Besseren gewendet. Wir bummeln durch dieses wirkliche schöne Bergdorf …

Wieder am Campingplatz angekommen, verziehe ich mich in die Küche. Es ist eine wahre Freude in diesem Camper zu kochen … so viel Platz.

Nicht nur das, auch ansonsten werden wir immer wieder auf ihn angesprochen. Er fällt schon auf … Der Massivholzausbau, die Farbkombination etc. locken immer wieder die Nachbarn an. Ein holländisches Pärchen neben uns nutzt jede Gelegenheit, um mal vorbeizuschauen – inklusive einer Führung. Das Raumkonzept mit der Nasszelle und integrierter Trockentrenntoilette, der Küchenblock und die vielen praktischen Details erzeugen immer wieder Erstaunen in den Gesichtern der Besucher – und bei uns einen gewissen Stolz.

Wen dieses Konzept der kleinen Manufaktur interessiert, kann gerne einen Blick auf deren Webseite werfen … Flowcamper.

Für unseren letzten Tag auf Elba nehmen wir uns eine Tour mit den Rädern im Ostteil der Insel vor. Ein paar Höhenmeter sind zu absolvieren. Aber die Belohnung in Porto Azzurro ist es uns wert …