Nach Ruteng sind unsere weiteren Zwischenstationen Bajawa und Ende, bevor wir uns in Richtung Moni aufmachen. Das „The Geckos Homestay“ liegt so abgelegen, dass sich selbst unser Fahrer, die normalerweise auf der Insel jede Unterkunft kennen, durchfragen muss. Etwa eine Stunde Fußweg vom nächsten Dorf liegt nun unsere Unterkunft für die nächsten vier Tage. Vier kleine Hütten, spartanisch ausgestattet, mit einer Gemeinschafts-Outdoortoilette und -dusche, aber wunderschön in den Bergen gelegen. Ich weiß nicht, wie Eve es immer wieder schafft, diese Perlen zu finden – ich bin begeistert.
Lopez, ein 30jähriger Strubbelkopf mit Tatoos, begrüßt uns herzlich und nicht nur er, sondern auch noch 5 einwochenalte Welpen, die außerdem der Meinung sind, dass unsere Rucksäche ideal zum kuscheln sind. Hunde sind hier sowieso in der Überzahl, obwohl Lopez Haushalt auch mindestens zehn Personen beträgt. Aber er neigt dazu alles aufzunehmen – egal ob Mensch oder Tier – was Unterstützung braucht. So hat er zwei Jungs aufgenommen, denen er das Schulgeld bezahlt, damit sie eine Ausbildung bekommen können.
Das Alles finanziert er mit den Einnahmen aus der Vermietung, die er seit zwei Jahren betreibt (vier weitere Hütten sind in der Planung). Es gibt einen kleinen Treffpunkt (alles outdoor), wo sich Alle zum Frühstück und zum Abendessen treffen, von ihm selbst über dem offenen Feuer gekocht, nur vegetarisch – köstlich (und das sage ich als fleischfressende Pflanze).
Die Hütten sind immer ausgebucht und wenn noch Nachfragen sind, stellt er kurzerhand sein Bett zur Verfügung oder im Garten wird ein Zelt aufgestellt. Dann wird es im Treffpunkt auch mal etwas eng – aber alles hier ist irgendwie kuschelig, hat etwas von einer Kommune.
Abends, wenn wir beim Abendessen alle zusammensitzen, unterschiedlichste Nationalitäten, erzählt er uns seine Geschichte. Warum er nach dem Tod seiner Mutter zurückgekehrt ist – obwohl er eigentlich in der Welt unterwegs sein wollte – sich um seine Geschwister kümmern musste und so auf die Idee mit dem Guesthouse kam. Alles wurde von ihm eigenhändig gebaut und wenn wieder Geld reingekommen ist, wird weiter gebaut (viel ist es nicht, bei 13 Euro pro Hütte für die Übernachtung).
Die vier Tage, die wir dort mit ihm, der Familie, den Hunden, den anderen Gästen aus Spanien, Italien, Österreich, der tollen Landschaft, verbringen, sind einfach traumhaft.
Zu einem Wermutstropfen in der Zeit dort werden meine Knie, die ihre Unterstützung aufgeben, als wir den Ausflug zum Kelimutu, dem Vulkan mit den drei verschiedenfarbigen Kraterseen, unternehmen. Hin mit dem Auto ist natürlich easy, nur die anschließende vierstündige Wanderung bergab, das wollen sie nicht. Es wird so schlimm, dass ich keinen Schritt mehr voran komme – ohne Fahrrad kann das ja auch nichts werden. Eve spricht einen Local an, der sich sofort auf den Weg macht, einen Bekannten zu suchen, der ein Moped hat und sich sofort bereit erklärt, mich zum Homestay zu bringen. Die Hilfsbereitschaft hier ist immer wieder überwältigend. Den restlichen Abstieg muss Eve allein in Angriff nehmen. Mein schlechtes Gewissen erledigt sich erst, als sie im „Geckos“ um die Ecke biegt.
Der Abschied nach vier Tagen fällt schwer, aber unser nächstes Ziel, Maumere, steht an …
Unsere Stationen auf Flores: