Unsere Vorfreude ist groß, denn hier wollen wir eintauchen in das wahre marokkanische Leben. In unsere Phantasie essen wir köstliche Tajine, schlendern durch das Gassenwirrwarr in der Medina, sehen Handwerkern bei der Arbeit zu, schreiten durch palastähnliche Tore, trinken köstlichen Kaffee und manchmal auch Wein oder Bier. Um so bitterer holt uns die Realität ein.
In Casablanca landen wir nach zwei langen Flügen. Unser Hotel Central, das ganz nach unterem Geschmack ist, liegt in der Altstadt nah zum Bahnhof. Als unsere Gastgeberin uns am Abend „Rick´s Café“ empfiehlt, ahnen wir noch nicht den Berühmtheitsgrad dieser Location. Ohne Reservierung bietet der Kellner den Billardtisch zum Essen an. Nicht sonderlich gemütlich, da für die Beine kaum Platz ist. Anhand der Bilder und des laufenden Films wird deutlich, dass es sich hier um einen Nachbau der in dem Filmklassiker Casablanca nachgebauten Bar handelt. Entsprechend sind auch die Preise. Nichts wie raus! Auf dem kleinen Platz erzählt uns der Orangensaftverkäufer, dass Ramadan sei. Oh … ah … das haut uns jetzt um! Niemals hätten wir daran gedacht, nachzuschauen, wann Ramadan ist. Na ja, wird doch für uns Nicht-Muslime wohl nicht so schlimm sein, außerdem sind wir nicht zum ersten Mal während des Ramadans unterwegs. Wenn die Muslime tagsüber nichts essen und trinken, heißt das doch bestimmt nicht, dass wir auch fasten müssen.
Frohen Mutes suchen wir eine weitere Empfehlung, eine Tapas Bar auf, die vorzügliche Tapas mit Weißwein serviert. Na also, geht doch! Doch in diesem Moment ahnen wir noch nicht, dass dies eine Ausnahmeerscheinung sein wird.
Die erste Ramadan-Begegnung erfahren wir am nächsten Vormittag im Einkaufszentrum. Bei Decathlon, wo wir noch T-Shirts kaufen möchten, wird erst um 11 Uhr geöffnet – also warten.
Immerhin klappt die anschließende einstündige Zugfahrt nach Rabat wie am Schnürchen.
Rabat – die erste Königsstadt
Die Verhandlungen mit den Taxifahrern, die jedes Mal aufs Neue einen überhöhten Preis verlangen, beginnen uns zu nerven – Reisemüdigkeit stellt sich langsam ein. Da das Riad Marlinea Hotel in der Medina von Salé schwierig zu finden ist, bringt der Taxifahrer uns durch die schmalen Gassen und ich versuche mir den Weg zu merken. Der wunderschön in warmen Farben behaltende Innenhof mit Tischen und Sofas mit dunkelrotem Samtstoff und bunten Glasfenstern überrascht uns, denn von außen ist nichts davon zu sehen. Schön kühl ist es drinnen, während draußen die Hitze mit 30 Grad knallt. Unser Zimmer auf der dritten Etage mit Terrasse ist ist heller als die anderen Zimmer.
Wir haben Hunger und ahnen, dass es schwierig wird, etwas zu finden. So laufen wir los und werden schon bald das erste Mal Opfer eines falschen Guides, der uns erst in die Moschee und dann zu einem Fischrestaurant bringen will. Zuerst laufen wir noch naiv hinterher. Er labert uns geschickt zu, führt uns aus der Medina hinaus, über ein Feld Richtung Meer. Im Grunde wollen wir auf die andere Seite des Flusses zur Altstadt. Mit Rolf spricht er etwas auf französisch, ich verstehe nichts. Ich möchte umkehren. Ohne Schatten auch viel zu heiß hier. Dieser Typ gefällt uns nicht. Endlich stoppt Rolf ihn. Der selbsternannte Guide wird regelrecht motzig, als wir nicht in sein Restaurant wollen. Uns reicht es, wir verabschieden uns, er wird noch frecher und will 10 Euro für seine Führung haben! Mit 5 Euro gibt er sich nicht zufrieden – muss er aber. Entsetzt laufen wir zur Marina, können es nicht fassen, dass wir so schnell auf diesen Typ reingefallen sind – wo wir doch erfahren sind ;-). Nun beginnt die Odyssee nach einem geöffneten Restaurant. Mit knurrendem Magen zu suchen, verdirbt bekanntlich die Stimmung. Das von mir ausgesuchte Restaurant hat geschlossen, die nächsten Zwei auch. In dem Dritten bekommen wir zwar langweilige Pasta, werden aber satt. Alleine in einem Restaurant zu sein, gefällt uns gar nicht. Auch die hungrigen, herumstehenden und gelangweilt wirkenden Kellner tragen nicht zur Aufhellung bei. Ob das nun so weiter geht? Immerhin geht Ramadan noch bis zum 04. Juni, das wären noch drei Wochen. Puh, das kann hart werden. Ein Plan muss her, wie wir tagsüber an Essbares kommen. Im BIM-Supermarkt decken wir uns mit Dosenfisch, Frischkäse, Wasser und Bananen ein. Ab jetzt belege ich nach jedem Frühstück das restliche Brot mit Käse, damit wir tagsüber durchhalten.
Laut Wettervorhersage werden die nächsten Tage bis Donnerstag sehr heiß, d.h. bis 39 Grad in Meknes.
Um in die blaue Medina von Rabat zu kommen, laufen wir zu der Anlegestelle in Salé und setzen für 1€ mit dem Bötchen auf die andere Seite, laufen den Berg hoch zur Kasbah des Oudayas, ein abgetrenntes Areal nordöstlich der Medina. Ohne Schweißtuch und Dächer geht heute nichts.
An dem berühmten Stadttor Bab al Kebir laufen wir erst vorbei. Dieses blaue Viertel hier auf der Anhöhe ist mit seinen blau-weiß getünchten Häusern und kleinen Gassen sehr malerisch. Wir fotografieren enge weiße Gassen, die unterschiedlichen Blautöne an den Häuserwänden, die Türen mit ihrer blauen Patina und gelangen schließlich auf eine großen Platz mit einem herrlichen Ausblick auf den Atlantik, das gegenüberliegenden Salé, den Friedhof, den Strand und den Fluss. Der Wind pfeift hier ordentlich frisch, so dass wir bald weiterziehen.
In der eigentlichen Medina von Rabat laufen wir anfangs durch eher leblose Gassen, die insgesamt sauberer wirken als drüben in Salé. Rolf fragt mich schon etwas ungeduldig: „Kommt da noch was?“ Ja und tatsächlich kommen wir zu der Markt- und Ladenstraße, die voller Menschen ist. Obst und Gemüse, Minze und Petersilie werden gestapelt dargeboten. Immer wieder Orangen und Orangensaft. Männer mit großen Karren quetschen sich durch die wuselige Menschenmenge. Auch Fisch und Teigfladen werden verkauft. Doch niemand isst es etwas. Wir wuseln uns durch die Menge bis zum südlichen Tor, wo wir mittlerweile sehr hungrig tatsächlich ein geöffnetes Restaurant finden. Unsere erste Tajine „Hühnchen in Zitrone“ für nur 55 MAD/5,50€ schmeckt prima. Unsere müden Füße können sich hier etwas erholen. Außer uns, ist noch ein Europäer hier. Diese ausgestorbenen Restaurants sind ein Trauerspiel.
Als wir auf dem Rückweg in Salé ein Eis essen, hört Rolf ein paar junge Frauen entsetzt „Ramadan“, an uns gerichtet, rufen. Das sollten wir uns also auch besser verkneifen, schließen wir daraus. Doch warum müssen Nicht-Muslime auch fasten? Es wird immer schwieriger. Am Abend auf der Dachterrasse kommt ein Spanier mit einer Bierdose. Er scheint Rolfs Mimik richtig zu interpretieren, denn kurz darauf holt er eine eiskaltes Bier für ihn. Wow, was für eine Überraschung! Er habe sein Bier aus Spanien mitgebracht hat. Klar, woher auch sonst!
Da die Außentemperatur mittlerweile ein unerträgliches Maß erreicht hat, flüchten wir uns am nächsten Nachmittag bei 37 Grad in das Museum für moderne Kunst. In gekühlten Räumen sind Werke von sehr berühmten Impressionisten wie Monet, Sisley usw. ausgestellt. Die marokkanische Kunst im ersten Stockwerk kommt mir etwas zu kurz. Als wir Hunger verspüren, hoffe ich sehr, dass das Café „7 Art“, das ich wohlweislich vorher ausgesucht habe, geöffnet hat. Die Straßen sind menschenleer, Geschäfte und Cafes geschlossen. Vor dem Café sitzen Einheimische an den leeren Tischen und vertreiben sich die Zeit bis zum Sonnenuntergang um 19:30 Uhr. Überall Menschen vor leeren Tischen. Wir sind mittlerweile vom Ramadan sehr genervt. Vor 20 Uhr tut sich hier nichts.
Im Loose wird dieses Café als eins der schönsten in Rabat beschrieben. Doch Rolfs Enttäuschung macht sich mit einem „Das ist doch wohl der letzte Scheiß hier“ Luft. Die Pizza, die wir beide nicht aufessen, verdient ihren Namen nicht. Doch darum geht’s hier auch nicht mehr! Auch ein Vater mit einem Jungen von ca. 5-6 Jahren setzt sich an einen freien Tisch, ohne etwas zu bestellen. Der Junge schaut sich zwar die Speisekarte intensiv an, bekommt jedoch nichts. Während wir den Orangensaft trinken, schaut er mich sehnsüchtig an. Darf das Kind nun auch nichts trinken? Und das bei dieser Hitze? Ich kann es kaum mitansehen. Wir trinken Orangensaft, das Kind nichts, der Vater nichts, das Pärchen am Nebentisch auch nichts. Sie spielen Karten, die anderen mit ihrem Handy. Von Lebensfreude und Genuss ist das hier weit entfernt. Irgendwie überträgt sich diese Stimmung langsam auch auf uns. Auch wir haben keine Freude mehr daran und müssen sehr achtsam sein, dass wir uns nicht auch noch anblöken, denn wir werden immer gereizter.
Meknès – die zweite und kleinste Königsstadt
Am Bahnhof von Meknes trifft uns bei der Ankunft der Hitzschlag … pure 39 Grad im Schatten … die Schweißdrüsen arbeiten auf Hochtouren. Das übliche Procedere: mit dem Taxifahrer verhandeln, unsere Unterkunft, das Riad Fellloussia in der Medina suchen und finden. Leider riecht es muffig und dunkel. Dafür ist es angenehm kühl. Unsere Brotration rettet uns über den Tag. Obwohl es unerträglich heiß ist, wage ich mich raus in die verwinkelten der Medina bis zu dem großen Platz, der heiß wie eine Bratpfanne danieder liegt. In den etwas verwahrlosten Restaurants seitlich des Platzes kämpfen die Kellner um jeden Gast. Jeder hält mir die Speisekarte unter die Nase. Doch ich möchte nur trinken … und zwar ein eiskaltes Bier … hier und jetzt. Okay, verspricht einer der Kellern und lockt mich unter den Sonnenschirm, wo kein Windchen mehr geht. Während mein Po auf dem wackeligen Stuhl festzukleben scheint, bringt er mir ein „Casablanca Bier“. Ist das jetzt wahr oder nur ein Scherz? Aha, noch nie gehört. Die Farbe sieht schon mal nach Bier aus! Während ich Rolf schon per WhatsApp über meinen freudigen Fund informiere, merke ich beim ersten Schluck, dass es wie sprudelnder Apfelsaft schmeckt. Hätte ich mir doch denken können!
Gemeinsam schlendern wir durch den schattigen und kühleren Souk (Bezeichnung für ein Geschäftsviertel in einer arabischen Stadt) und beobachten die betriebsame Szenerie. Obst- und Gemüseverkäufer bieten in den engen Gassen ihre Waren an. Wurstringe und Fleischstücke hängen an Stäben, ein lebendig aussehender Kamelkopf gleich daneben, Pansen, Milz, Herz und weitere Innereien liegen ausgebreitet auf den Thekenbrettern und werden von Fliegen besiedelt. Der Metzger zerlegt mit der Axt weitere Knochen und ich wechsele die Seite. Auch Fisch in allen Größen wird bei diesen Temperaturen – oft ist das Eis schon geschmolzen – dargeboten. Bei einem Antiquitätenhändler kehren wir ein und halten ein kleines Schwätzchen, denn er spricht deutsch. Taschen, Jacken und Babuschkas aus Kamelleder sind die Top-Souvenirs aus Marokko. Teppiche selbstverständlich auch. Zu dieser Zeit sind weniger Touristenströme in den Gassen. Wie mag das hier wohl in der Hochsaison sein? In Mini-Werkstätten arbeiten Schreiner und Schneider. Immer wieder Schneider. In jedem Verschlag steht eine Nähmaschine, Stoffe und Nähgarn überall verteilt.
Auf dem Weg in unser Riad kaufen wir leckere Mandeln, die ich vor lauter Hunger esse, denn wir müssen ja noch mindestens bis 19:30 ausharren. Dann machen wir uns auf in ein Restaurant, das laut Google sogar Bier haben soll. Rolf hat es herausgefunden. Doch es sieht verwahrlost und geschlossen aus. Hungrig und genervt suchen wir weiter. Dann bleibt wohl nur der Hähnchengrill an der Kreuzung. Vor dem großen Grill, der auf dem Bürgersteig steht, setzen wir uns hin. Folglich schwitze ich noch mehr. Himmel, wo bin ich hier? Ich fühle mich wie in einer Sauna, nur dass ich auf der Straße sitze. Zum Glück hat der Kellner meine Bestellung falsch verstanden, denn statt zwei Teller bringt er nur einen. Und der sieht so wenig appetitlich aus, dass wir uns das trockene Hühnchen mit den schlechten Fritten teilen. Mich kotzt das ehrlich gesagt an. Nach so vielen Stunden des Wartens, dann noch so ein Driss-Essen! Für mich als Kind aus der Frittenbude eine wahre Zumutung. Ich möchte endlich wieder essen, wann und was ich, vor allem genussvoller und nahrhafter.
Unsere Stimmung sinkt wieder in den Keller. Was kann uns noch aufheitern? Was könnte eine Alternative sein? Spanien kommt aufs Tableau. Spanien lockt uns sehr, statt Ramadan Tapas an jeder Ecke und zu jeder Uhrzeit, Wein und Bier, milderes Klima mit Sonne und Meer. Und zudem könnten wir in Torre del Mar in die Wohnung meiner Mutter wohnen.
Auf der Suche nach Bier wird’s abenteuerlich und teuer. Mit einem Taxi landen wir im Hotel IBiS, der Fahrer will einen Aufschlag für die 100 Meter mehr gefahrene Strecke haben – Rolf ignoriert sein Gezeter. Aber hier gibts Bier, 5€ die Flasche – egal, wir trinken jeder Zwei. Zu Fuß gehen wir zurück und wünschen uns zunehmend, Marokko zu verlassen.
Auch am nächsten Tag wird es nicht viel besser. Bei 37 Grad bleiben wir tagsüber in unserem Riad. Auf der Suche nach Lebensmitteln mache ich mich am Nachmittag auf den Weg in den ein Kilometer entfernten Supermarkt. Den Schatten suchend wechsele ich beständig die Straßenseite. Erschöpft und nass komme ich nach zwei Stunden mit etwas Käse und Brot wieder im Riad an. Wieder warten wir bis zum Abend, wieder brechen wir erst gegen 19:30 Uhr zur allabendlichen Restaurantsuche auf, wieder stehen wir vor verschlossenen Türen. Da nützt weder Google noch TripAdvisor irgendetwas. Frustriert und hungrig irren wir weiter, bis wir auf der Dachterrasse am Platz Menschen sehen. Rolfs Zweifel halten mich nicht davon ab, den etwas versteckten Eingang zu suchen. Tatsächlich geöffnet, drei Etagen gehen wir hoch und sitzen wie in der Bratpfanne, denn der Beton hat sich tagsüber bei 37 Graf ja prima aufheizen können. OMG … akzeptieren und entspannen. Wie üblich gibt es Tajine mit Hühnchen oder Hackbällchen. Unsere Stimmung? Könnt ihr euch denken, oder?
Planänderung in Fes
Dass in Fes die Entscheidung fällt, die Reise durch Marokko abzubrechen, verwundert jetzt wohl keinen mehr. Unvorstellbar, hier noch weitere (wie geplant) 6 Wochen zu reisen.
Da sich der Tagesablauf wiederholt, fasse ich die drei Tage zusammen. Bei entsetzlicher Hitze verbringen wir die Tage im Riad, organisieren irgendwie etwas Essbares wie Brot mit Käse und versuchen die Zeit bis zum Abend totzuschlagen. Bei schlechter Laune macht nichts wirklich Spaß. Abends laufen wir uns die Füße bei der Suche nach einem Restaurant platt, sind frustriert und genervt. Wenn wir Glück haben, bekommen wir gegen 21 Uhr irgendetwas zu Essen, denn die Angestellten müssen schließlich zuerst essen, bevor sie arbeiten. Demzufolge sitzen die Touristen hungrig vor leeren Tischen und trinken ihr mitgebrachtes Wasser. Doch schlimmer geht bekanntlich immer. Mit Bauchkrämpfen quäle ich mich auf der Suche nach einer Toilette durch die Gassen. Doch erfolglos, ohne Café keine Chance. Als meine Not immer größer wird, frage ich bei den Gerbereien im Ledergeschäft. Erlösung! Ich kann und will nicht mehr. Was ein Stress nur für eine Toilette!
Uns reicht es nun völlig. In den ganzen zehn Monaten habe ich mich noch nicht so unwohl gefühlt wie hier. Ich spreche aus, was ich denke: „Ich möchte nicht mehr in Marokko sein. Ich möchte auch nicht mehr zurück nach Marokko! Ich möchte nach Spanien und dann nach Hause!“ Jetzt ist es raus! Rolf starrt mich an und nickt erleichtert. „Ja, ich auch.“ Wir stornieren die ausstehenden Buchungen in Chefchauen und Marrakesch, kaufen das Zugticket nach Tanger und freuen uns auf bessere Zeiten. Ich bin gerührt und froh über die Übernachtungsangebote meiner Familie und Freundinnen in und um Köln. Wir kommen schon unter. Unsere Familien zu unterstützen erscheint uns tausendmal sinnvoller, als hier in Marokko den Tag rumzukriegen.
Die Tatsache, dass wir reisemüde sind, ist nach den vergangenen zehn Monaten nun auch nicht verwunderlich. Unzählige Eindrücke und Erlebnisse haben uns viel Freude bereitet. Doch jetzt sind wir satt. Das spüren wir vor allem daran, dass wir uns weder noch mehr Altstädte, Festungen, historische Bauten und Tore, Aussichtspunkte, noch Wasserfälle und Strände usw. anschauen wollen. Wir haben genug gesehen und erlebt. Auch mit Ramadan können wir nicht mehr mit Leichtigkeit umgehen. Reisen ist auch deswegen so anstrengend, weil man ständig weiterzieht und sich neu orientieren muss. Wo ist die Toilette? Ist die Dusche warm? Wo kann ich Geld bekommen? Welche Währung und wie sie umrechnen? Welche Grenzbestimmungen? Welche Sprache? etc … jedes Mal aufs Neue. Das ist originär Teil des Reiseabenteuers und macht auch Spaß. Doch wenn der Zenit überschritten ist, ist es eben auch Zeit zu gehen.
Mit großer Freude informieren wir unsere Familie und Freunde, buchen den Rückflug, fahren fünf Stunden mit dem Zug nach Tanger, wo wir noch einmal übernachten, bevor es am nächsten Morgen mit der Fähre nach Tarifa geht.
Von dort geht es weiter nach Torre Del Mar, wo wir die letzten Tage bis zu unserem Rückflug unter der andalusischen Sonne mit Ausflügen auf dem Rad (endlich mal wieder …) ins bergige Hinterland verbringen. Wir genießen das tolle Wetter bei angenehmen Temperaturen, leckerem Essen und kühlem Bier.
Hier geht dann unser Sabbatical zu Ende. Zusammengefasst waren wir 304 Tage unterwegs, haben 81747 Kilometer zurückgelegt, 13 Länder besucht und sind dabei in 189 Orten gewesen … Eine interessante grafische Übersicht darüber findet ihr auf Polarsteps. Es wird noch ein abschließender Beitrag “Vom Glück als Paar zu reisen” folgen …