Camping Elena’s Beach, Plataria
Das hätten wir nun wirklich nicht gedacht! Natürlich waren wir beide – da noch kein Liebespaar – früher in den 80er Jahren mehrfach in Griechenland. Zusammen dann 2007 und 2008 auf Korfu mit Frosch-Reisen. Und nun 17 Jahre später fahren wir wieder total drauf ab.
Spät gegen 23 Uhr kommen wir von der Fähre und erreichen nach 10 km den vorab reservierten Camping Elena’s Beach. Erfreulicherweise ist das Tor noch geöffnet und der Nachtwächter weist uns einen Platz weiter oben zu.
Als Rolf am Morgen einen freien Stellplatz direkt am Meer entdeckt, kommen wir auf eine Idee. Ob der wirklich nicht reserviert wurde? „Mindestens 3 Nächte“, sagt der Chef, „dann könnt ihr ihn haben“. Kurz überlegen wir, dann ist alles klar. Ein perfekter Ort – direkt am Strand, ruhig, mit freiem Blick aufs Meer, Bäume für die Hängematte und einer Trattoria mit köstlicher Hausmannskost – was will man mehr? Dieser naturbelassener, familiengeführter Platz ist der perfekte Ort für uns. Das erfrischende Meer lockt mich bei diesen 28 Grad noch nicht. Wenn Rolf schon von „kalt“ spricht! Meine Moussaka und Rolfs Hühnchen mit Fritten sind ein guter Einstieg in die griechische Küche.

Nach unserem Frühstück möchte ich auf den gegenüberliegenden Berg fahren. Bis zur Hauptstraße schiebe ich hoch und durchkreuze das Hafenstädtchen Plataria. Hier beginnt der Anstieg. Anfangs fahre ich so zwischen 6 und 7 km/h, später zwischen 5 und 6 km/h. Mein Puls erreicht Maximalwerte von 152. Im Schatten pausiere ich, um ihn wieder zu reduzieren. Die Sonne brennt auf den Helm und auf die Beine. Nach 240 Höhenmetern und 1,5 Stunden sehe ich ein Steinhäuschen mit parkenden Autos davor. Endlich! Mit hochrotem Kopf schwitze ich die letzten Meter. Da wird wohl eine Bar samt Magic View sein. Eine Gruppe steht vor dem Häuschen, sehr chic gekleidet. Nein, eine kleine Kapelle und unter dem Vordach wird gerade ein Baby getauft.
Eine Bank im Schatten mitsamt Kaugummi drauf wird mein Platz. Diesen entdecke ich später auf meiner Radhose. Mit Rolf verabrede ich mich um 13:30 Uhr in Plataria. Nach 15 Minuten fallen wir uns in die Arme. In der Taverne Thalatta mit Meerblick und frischer Brise essen wir griechische Köstlichkeiten: Gegrillte Dorade und Souvlaki mit den leckersten Fritten. Was für ein entspanntes Hafenörtchen.
Griechenland, du bist so faszinierend. Der Rückweg geht nur aufwärts, jedenfalls bis zur Abzweigung zum Campingplatz. Sehr aufgeheizt lockt uns das kühle Meer. Viel zügiger als gestern bin ich drin und genieße das Schwimmen sehr.
Nach vier Nächten bedanke ich mich herzlich beim Chef, bevor wir nach Lefkada aufbrechen. Aufgrund der schönen Strände mit weißen Kalkklippen wird Lefkada auch die „weiße Perle Griechenlands“ genannt.
Lefkada
Hinter dem Hauptort Lefkada schlägt Google uns zwei Routen zur Avra Taverne vor. Obwohl ich die weniger Kurvenreiche wähle, folgen unzählige Serpentinen durch das bergige und üppig grüne Landesinnere. Rolfs Anspannung wächst mit jedem Höhenmeter. Auch das traditionelle Bergdorf Englouvi, auf dessen rustikalen Hauptplatz jede Menge Einheimische das Zusammensein genießen, versprüht Charme. Doch in die engen Gassen, in denen jeder nach Lust und Laune parkt, findet Rolf kaum noch Platz. Er flucht … Es ist heiß, über 33 Grad, doch der Schweiß in meine Händen ist Angstschweiß. Das muss doch bald ein Ende haben. Wann kommt denn endlich eine richtige, breite Straße. Doch sie kommt nicht.
Die Kurven werden so eng, dass wir gar nicht mehr herumkommen. Und plötzlich wird es noch steiler und enger. Irgendwann passt unser Max nicht mehr hindurch. Oh shit! Rolf setzt fluchend zurück. Es geht um Zentimeter. Wir wenden und fahren fast die gesamte Kurverei zurück.
Die Stimmung sinkt in den Keller. Hungrig und geschafft erreichen wir am Nachmittag die Taverne. Hühnchen-Souvlaki für mich und Lamm-Koteletts für Rolf. Die Pommes sind wieder so köstlich. Der Chef ist der reinste Clown, hat immer eine Witz drauf, verkohlt die Gäste und tanzt Sirtaki. Die Stimmung steigt …
Einem Tipp unseres Tischnachbarn folgend fahren wir gestärkt in Richtung Porto Katsiki. Unterwegs gibt es viele Verkaufsstände, wo regionale Produkte aus Lefkada wie Honig, Olivenöl und Kräuter angeboten werden.
Dort, wo die Straße zum Strand von Porto Katsiki führt, stellen wir uns gegenüber der Taverne Oasis an den Klippenrand mit atemberaubenden Blick auf die Küste und das Meer bis zum Horizont. Unter uns der Egremni Beach, wo feiner weißer Kiesstrand auf türkisblaues Meer trifft, nur über den Seeweg oder zu Fuß inklusive der 400 Stufen erreichbar. Den Sonnenuntergang wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen.




Da wir uns den mehrfach zum schönsten Strand gekürten Porto Katsiki doch noch anschauen wollen, fahren wir die steile kurvenreiche Straße hinunter. Die 12 Euro für den Parkplatz müssen dann auch noch sein. Übernachten könnte man hier auch. Was für ein Bild, als wir die Treppe hinunter steigen: Weißer Sand und strahlend türkisblaues Wasser, eingerahmt von dieser Steilklippe. Überaus fotogen würde ich sagen. Den gleichen Gedanken haben wohl auch zwei Insta-Girls, die unästhetisch posend die Treppe versperren.
Abseits davon finden wir jede Menge fantastischer Motive, sowohl zur rechten wie auch zur linken Seite der Bucht. Glücklicherweise ist es noch zu früh für Touristenscharen. Da uns der Kaffee hier mit 5 Euro zu teuer scheint, fahren wir weiter an der Westküste Lefkadas entlang nach Vasiliki, ein kleiner Hafenort.



Im „Olive Garden“ möchte Rolf was wohl kaufen? Doch zuerst laufen wir zu dem kleinen Hafenbecken, von wo auch die Fähren zu den Nachbarinseln wie Meganisi, Kefalonia & Co ablegen. Die Hafenmole mit den kleinen Restaurants und Tavernen ist ein klassisch schönes Fotomotiv. Für unseren „Cold Cappuccino“ habe ich das Livanakis Cafe ausgesucht. Ein Volltreffer! Und wieder werden wir mit „How are you?“ überaus freundlich begrüßt. Wie köstlich ist dieser „Cold Cappuccino“ denn bitte? Die Blautöne des Meeres sind auch in den Souvenirs wiederzufinden, auf Keramikschalen, Ringen, Kettenanhängern, Postkarten, Käppis und Hüten, Blusen und Badehosen. In dem Olivenshop werden wir wie ein Familienmitglied empfangen. Ich bekomme ein Stück Honig in der Wabe und Rolf Olivenöl zum Probieren. Die Chefin erklärt uns mit so viel Begeisterung ihre Produkte, dass wir uns selbstverständlich mit gefüllten Taschen verabschieden. Mit guten Wünschen und Kostproben verlassen wir diesen wundervollen Ort.



Über Nydri geht’s weiter nach Lefkada-Stadt und nach Igoumenitsa. Langsam nähern wir uns der Grenze. Etwas aufgeregt sind wir schon, als wir die „Qafë Botë – Albanian Border Station“ erreichen. Noch auf der griechischen Seite gehe ich mit allen Dokumenten zum Schalter, wo unsere Pässe eingescannt werden und beim albanischen Schalter werden wir nur noch durch gewunken. Fertig und so einfach! Wir sind tatsächlich in Albanien. Unterwegs frage ich bei dem Ksamil Caravan Camping, ob wir eine Platz bekommen können. „Alles okay! Langsam – langsam“, sagt der Chef.
Unser Fazit
Griechenland hat uns mit seinen herzlichen Menschen, dem guten Essen, den traditionellen Dörfer und Tavernen und dem türkisblauen Meer wieder voll in seinen Bann gezogen. Das bergige und üppig grüne Lefkada bezaubert mit seine beeindruckenden Stränden, die umrahmt von weißen Kreidefelsen das Meer in Blautönen schimmern lassen, die einen magisch anziehen. Dafür nimmt man doch ab und zu die engen und steilen Zufahrten in Kauf.