Der Südosten Sloweniens

Ein Beitrag von Eve

Wir sind mit unserem Max insgesamt vier Wochen in Slowenien unterwegs. Im Gepäck unsere Mountainbikes für Tagestouren auf diversen Routen im Land. Dieser Beitrag ist nicht chronologisch vom Beginn unserer Reise – sondern mittendrin. Anfang und Ende wird folgen …

Wir verlassen das Camping Pivka mit dem Ziel Bela Krajina, dem Südosten Sloweniens. Hinter Postonja biegen wir in Richtung des Naturparks Rakov Škocjan ab, denn hier hat sich der Fluss Rak seit Jahrmillionen seinen Weg durch die verwitternden Steinformationen tiefe Schluchten und Höhlen gebahnt. Immer mehr Teile der Oberfläche stürzten in die Tiefe, bis zwei gigantische natürliche Steinbrücken übrig blieben.

Genau dort wollen wir eine Wanderung in Angriff nehmen, obwohl diese Art der Fortbewegung so gar nicht unser Ding ist.

Dass wir die Tour nicht auf unser Navi geladen haben, stellt sich als Fehler heraus. Immer wieder biegen wir falsch ab, kehren um und nehmen einen anderen Weg, der auch nicht zum Ziel führt. Rolf mag es überhaupt nicht, ohne Internetverbindung und GPS mit einer eher mageren Beschilderung Wege zu suchen. Das Rauschen des Wassers hilft uns zur Orientierung auch nicht weiter.

Wir brechen ab (juhu) und kehren den Waldweg zurück zum Max. Was für ein Reinfall, denke ich, das sollte doch ein Highlight werden.

Also weiter zum Roadtrip Slowenien …

In die Region Bela Krajina, der Perle Sloweniens im Südosten des Landes! Diese idyllische Landschaft ist von dem lebendigen Fluss Kolpa und dem malerischen Gorjanci-Gebirge umgeben. Uns verzaubert diese märchenhaften Landschaft, die eine reiche Flora und eine vielfältige Fauna beherbergt, immer mehr.  Hier herrscht eine Ruhe und Stille, wie man sie sonst nur selten findet. Wälder und Felder und ab und zu ein Dorf begegnen uns hier. Die Straße verläuft kurvig durch sanfte Hügel, die dennoch starke Steigungen bereithalten. Ein Picknick am Wegesrand runden diesen idyllischen Eindruck ab.

Picknick

 Am späten Nachmittag erreichen wir bei strahlendem Sonnenschein den Hof „Turizem Benetič“. Die Chefin begrüßt uns herzlich und deutet auf die Wiese. So viel Platz nur für uns! Neben einem historischen Sägewerk auf einer Wiese mit Obstbäumen gib es sogar noch einen Biergarten mit traumhaften Ausblick auf den Fluss Kolpa. Die Nutzung von Toiletten, Duschen, Geschirrspülbecken, Strom, Waschmaschine und Trockner sind im Preis von 20 Euro enthalten.

Auf’m Bauernhof

Die Kolpa ist ein Grenzfluss zwischen Slowenien und Kroatien. So sauber und warm. Beim Kochen wundern wir uns über die Störche, die wohl von der frisch gemähten Wiese angelockt werden, um nach Fröschen oder Mäusen zu suchen. Fast zutraulich schauen sie zu uns hinüber.

Lass uns Kanu fahren auf der Kolpa!

Nach einer recht kühlen Nacht empfängt uns der Morgen eher grau mit ein paar Regentropfen. Bitte nicht! Mein optimistisches Herz glaubt an gutes Wetter. Auf dem Weg zu Kolpa Adventureshttps://kolpa-adventures.com/en/l reißt der Himmel tatsächlich auf. Sehr freundlich werden wir wir empfangen und eingewiesen. Die 8km-Tour gefällt uns beiden gut. Die Anlegestelle sollen wir uns hier gut merken! Nachdem wir die Tonne und das Equipment gepackt haben, werden wir zur Einstiegsstelle gefahren.

Los geht’s …

Rolf hinten, ich vorne. Wir grooven uns erst einmal ein. Die Sonne ist mit uns, die Stimmung gut, das Wasser klar und gemächlich. Meine euphorische Stimmung nimmt mich ganz gefangen, als wir an der ersten kleinen Stromschnelle auf den Felsen stecken bleiben. Kein vor, kein zurück. Wir ruckeln, stoßen uns mit den Paddeln ab, nichts bewegt sich, weiter ruckeln bis sich das Boot langsam löst. Ich schwitze ja jetzt schon!

Gemächlich paddeln wir durch diese märchenhafte Flusslandschaft. Vor uns spiegeln sich die umliegenden Berge im Wasser. Stille umgibt uns, wir sind alleine hier auf dem Fluss (und das sollte die ganze Tour auch so bleiben), nur das Plätschern der Paddel, die Vögel im Hintergrund, Stille.

Aber dann … Dass nahende Rauschen lässt uns wieder aufmerksam werden. Wo ist bloß die beste Stelle, um dadurch zu kommen? Wirklich schwer einsehbar. Ich recke mich nach oben, sehe jedoch nur Felsen, die aus dem Wasser ragen. „Mehr nach links“, rufe ich, doch dann treibt uns die Strömung schon wieder genau auf die Felsbrocken zu. Und wieder stecken wir fest. Rolf steigt aus und versucht mit allen Kräften, das Boot zu bewegen. Einige Zeit später erwartet uns die Stromschnelle mit eine Art Stufe. Das war’s jetzt. Jetzt kippen wir um! Doch nein, dieses Boot gleitet und kippt seitlich, fängt sich wieder und rutscht über die Steine. Wasser spritzt viel ins Boot. Ich bin nun endgültig nass. Wow, was für ein Adrenalinausstoß!  

Ich schwitze vor Anstrengung und Aufregung. Wir werden immer besser. Meine Arme paddeln und paddeln unermüdlich. Rolf lenkt uns immer sicherer durch die Felsen. Die nächsten Stromschnellen nehmen wir mit mehr Schwung. Das flutscht gut. Armer Rolf! Schon wieder muss er aussteigen, gegen die Strömung stehend versucht er das Boot anzuheben.

Pause auf einer Sandbank. Endlich komme ich mal zum Trinken. Nur ein Knäckebrot für mich, das muss reichen. Wir machen Fotos von dieser wunderbaren Idylle hier, immer noch alleine hier auf dem Fluss. Das letzte Stück beschert uns noch einige Stromschnellen, die wir mit Bravour meistern. Unsere Taktik geht auf: langsam heranpirschen, nach Felsen und Lücken Ausschau halten, entscheiden und mit Volldampf voraus durch die Lücke. Doch hängen bleiben wir dennoch. Natürlich steigt Rolf nochmal aus und zieht das Boot vom Felsen. An der Anlegestelle falle ich beim Aussteigen prompt ins Wasser! Ein Bild zum Schieflachen!

Überaus happy freue ich mich bei einem Bier über diese fantastische Tour!

Happy, Happy!

 Kolpa Adventures, Gorenji Radenci 30, 8342 Stari trg/Kolpi

 Fortsetzung folgt …

 

 

 

 

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