Die ersten Tage …

Mehr Bahn- als Radreise

Die ersten Tage waren wir in erster Linie damit beschäftigt, den Unwettern zu entfliehen und wir schafften es immer rechtzeitig. In München entschieden wir uns den Zug nach Prien am Chiemsee zu nehmen. Nach einer Übernachtung dort überredete uns die Wetterprognose auch dort den Zug zu nehmen. Mit Zwischenstation in Salzburg ging’s nach Spittal an der Drau. Jedes Mal ging das Unwetter los, sobald wir im Zug saßen – wir hatten alles richtig gemacht …

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Prien am Chiemsee

Endlich radeln …

Nach zwei weiteren Regentagen dort wachte ich auf und irgendetwas fehlte – genau, dieses „tack, tack tack …“, das typische Geräusch der Regentropfen auf dem Zelt. Sollte es wirklich sein? Ja, die Sonne kam wirklich durch und wir konnten unseren Caffè draußen in der wärmenden Sonne trinken. Während die Tschechen wirklich alles zum Trocknen ausgebreitet hatten, schätzen wir unser gutes und vor allem regendichtes Equipment. Das Zelt hat schon mal den absoluten Härtest überstanden … alles war trocken geblieben! Das Unwetter hatte so manches Zelt volllaufen lassen. Nach dem Packen tranken wir den 2. Caffè unter dem Dach, da sich ein weiteres Gewitter ankündigte.

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nach dem Dauerregen …

Endlich konnten wir losradeln, endlich in Bewegung sein … das war’s doch! Die Strecke bis Villach war „easy going“, flach, gut ausgebaut und ausgeschildert immer an der Drau entlang, die wie ein reißender Fluss, braun wie der Amazonas, immer weiter an Tempo zulegte, bis ein Wehr sie „beruhigte“. Die Strecke nach Tarvisio zog sich dann hin, da ständiges bergauf fahren anstrengend war, so dass meine Oberschenkel so nach 70 km langsam anfingen zu brennen. Dass die Sonne vom blauen Himmel schien und uns wärmte, löste Glücksgefühle in uns aus.

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endlich radeln …

Aufgrund der Unwetter gab es immer wieder überschwemmte Radwege, die mich sehr forderten. Einmal kapitulierte ich, brüllte:“ Roooolf, das kann ich nicht!“ Der überschwemmte Weg war tief und lang, umgeben von hohem Gebüsch, so dass seitlich auch keine Möglichkeit bestand. Rolf war mal wieder einfach durchgedüst, das bis zu den Packtaschen schwappende Wasser ignorierend und weder zu sehen noch zu hören. Ich stand alleine vor diesem sch … Wasser, zermarterte mir das Hirn, wie ich da jetzt durchkommen konnte, zog mir schließlich Schuhe und Socken aus und schob das Rad barfuß durch dieses verdammt eisige Wasser auf spitzen Steinen … „Aua, aua, verdammte Sch …!“ brüllte ich immerzu. Das ganze Stück kam mir viel zu lang vor. Endlich erblickte ich Rolf, der es wohl nicht fassen konnte, dass ich so daherkam. Schuhe wieder an und weiter ging’s stetig bergauf und bergab. Als wir die Landesgrenze nach Italien überquerten, genossen wir unser erstes Pflichtgetränk, einen Espresso.

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Willkommensgetränk

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Da die Sonne langsam unterging, wurde es zunehmend kühler. Nach der Abzweigung in Travisio ging es weitere 16 km berghoch auf einer herrlichen alten Bahntrasse, als Fahrradstrasse ausgebaut, nach Kransjka Gora. Ich war echt am Ende meiner Kräfte und wusste nach 5 km nicht, wie ich die restlichen 11 km noch schaffen sollte. Als wir gegen 20 Uhr den „Natura Eco Campingplatz“ erreichten, war ich total im Eimer. Zelt aufbauen, Pasta kochen, endlich essen … ohne Wein und ohne Bierchen … eben Eco! Diese Nacht konnten unsere Schlafsäcke nun zeigen, was sie können. Mit kalten Füßen und zwei Oberteilen verkrochen wir uns jeder in seinen Schlafsack und tatsächlich, sie schafften es, uns wieder auf zu wärmen.

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Natura Eco Camping

Am nächsten Morgen, noch im Halbschlaf fragte ich mich schon, wie ich das Duschen in dieser Kälte  nur überstehen soll, denn es gab nur Outdoor-Duschen. Ich blieb erst einmal so lange wie möglich im Schlafsack liegen und wärmte mich am Caffè, den Rolf wie jeden Morgen kocht. Die Sonne ließ sich ab und an mal blicken, doch bei kühlen 11 Grad wärmte sie uns noch nicht sehr stark. Da Rolf sich so sehr auf diesen Platz hier gefreut hatte, wollte ich ihn nicht enttäuschen und ihm sagen, dass ich gerne woanders hinfahren möchte. Als ich dann auch noch meine Haare nicht föhnen konnte, da es keine Steckdose gab, und mir schon wieder so kalt wurde, war meine Geduld fast am Ende. Glücklicherweise fand Rolf den Preis hier (27€/Nacht) überzogen, dafür, dass wir hier kein Strom und kein Wifi hatten. Das war ja fast wie wild campen. Wir packten, bezahlten, fuhren zum Touristen-Büro, erfuhren dort von einem ganz neuen Platz ca. 3 km hinter dem Ort und genau so war es. Alles war neu, die Toiletten, Duschen usw. Unfassbar schön und sauber, Platz ohne Ende mit Strom und Wifi zum gleichen Preis wie vorher! Die Sonne wärmte mehr als gestern, endlich!
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