Bootstour in der Halong Bucht

Hier sollte er nun in Erfüllung gehen: einer meiner größten Reiseträume. Eine Bootstour mit Übernachtung durch die Halong Bucht. Dieses Naturschauspiel von riesigen Kalksteinfelsen im smaragdgrünen Wasser, diese einzigartige Atmosphäre, all das sollten wir mit Cat Ba Ventures erleben.

Von Hanoi geht es um 10 Uhr mit dem Bus auf die Insel Cat Ba, die größte Insel in der Halong Bucht. Nach drei Stunden erreichen wir den Hafen. Eine rostige Fähre bringt den Bus schnell rüber auf die Insel. Nach einer halben Stunde werden wir an unserem Hotel rausgelassen. Das ist hier in Vietnam auch so üblich. Sehr praktisch. Da die Häuser hier schmal und hoch gebaut sind, müssen wir in die 3. Etage laufen. Im Eingangsbereich betreibt unser Besitzer mit seiner Familie einen Beauty- und Spa-Salon, der wenig einladend aussieht und tagsüber von den Mitarbeitern auch eher zum Dösen benutzt wird. Unser Hotel soll uns für jeweils eine Nacht vor und nach der Bootstour reichen. Dass es hier in der Stadt so touristisch zugeht, hätten wir nicht gedacht. Eine mit bunten Lichtern dekorierte Hafenmeile mit schwimmenden Restaurants und jede Menge Touranbietern präsentieren sich. Glücklicherweise habe ich die Tour bereits vorher gebucht, so müssen wir hier nicht Touren und Preise vergleichen.

Unser großes Gepäck lassen wir im Hotel, als wir am nächsten Morgen bei strahlendem Sonnenschein vor dem Büro von Cat Ba Venture mit kleinem Gepäck gespannt auf die Leute warten, die mit uns auf‘s Boot gehen. Außer uns treffen noch ca. 15 weitere Traveller ein. Es ist wieder ein bunte Mischung aus Holländern, Amerikanern, Deutschen, sogar eine Frau aus Sri Lanka ist dabei und natürlich wieder Franzosen, die hier sehr präsent sind. Während eines kurzen Bustransfers zum Hafen erklärt unser Guide, Duck, das Programm und wir besteigen kurz darauf das große Holzboot. Ich kann gerade noch die Kamera zücken, als sich die atemberaubende Kulisse schon vor uns auftut. Schwimmende Dörfer mit Fischzuchtfarmen säumen beide Seiten, vor uns die Kalksteinfelsen im smaragdgrünem Wasser vor blauem Himmel, dazwischen tuckern traditionelle asiatische Fischerboote. Unfassbar schönes Naturwunder – nicht umsonst gehört es zum UNESCO Weltkulturerbe. Das Sonnendeck lädt zum Staunen und Relaxen ein. Auf den Liegen machen wir es uns bequem. Wow, wie das hier aussieht! Ich bekomme eine Gänsehaut, Foto, Foto, woww – happy! Hinter jeder Kurve erscheint ein neues Panorama.

In der ersten Bucht springen die drei Franzosen direkt vom Deck ins Wasser. Einige andere, wie Rolf, springen hinterher. Die Quallen im Wasser, deren Tentakeln bei Berührung brennen sollen, mag ich gar nicht. Zum Mittagessen zaubert uns der Koch ein köstliches Büfett aus Fisch, Garnelen, Reis, Frühlingsrollen, Wasserspinat und anderen Köstlichkeiten. Frisch gestärkt legen wir an einem schwimmenden Dorf an, ziehen die Badesachen an, steigen in die Zweier-Kajaks und paddeln in die Lagunen und durch Höhlen.

Durch eine Höhle zu paddeln, ist ein irres Erlebnis, besonders wenn am anderen Ende eine Lagune erscheint. Die natürliche Stille, das Plätschern der Wellen, diese gigantischen Felsen um uns herum, sind sehr beeindruckend. Um uns herum riesige Karstberge, grün und felsig schroff. Rolf steuert unser Kajak geschickt durch die Höhlen, während ich vorne kraftvoll und rhythmisch paddele. Mir macht es wieder so richtig Spaß, fühle mich in meinem Element, erinnert es mich doch an unsere Kanutouren in Holland. Rolf ruft mehrfach „Stopp jetzt mal“ oder „mach mal langsamer“. Wir filmen abwechselnd mit der GoPro.

Doch ganz so unberührt ist die Natur auch wieder nicht. Entsetzt betrachten wir den Müll auf dem Wasser! Wo wir doch bewusst die völlig überlaufene Route von Hai Phong aus in die Halong Bucht vermieden haben. Wie mag es dort erst aussehen, wo sich unzählige Boote an den Buchten aneinanderreihen? Wie kann dieses Naturwunder besser geschützt werden?

 

Der Nachmittag neigt sich dem Ende zu, die untergehende Sonne bewirkt ein weiteres Farbspiel zwischen all diesen Felsgiganten. Unser Boot bringt uns zu einem größeren Boot mit Kajüten. Riesige Panoramafenster, französisches Bett, ein großes Bad – Luxus Pur – unglaublich! Während wir unsere wunderschöne Kajüte beziehen, legt sich die Abenddämmerung über diese Steinriesen und hüllt sie in schwarz. Vor unserem Fenster ertönt ein lautes Platschen. Wieder springen die drei Franzosen vom Deck ins Wasser. Wir stehen am Fenster und halten inne in dieser magischen Landschaft aus gigantischen Felsen und Wasser. Aus den Panoramafenstern direkt auf die Kalksteinfelsen und die umliegenden Boote zu schauen ist unvergesslich. Nach einem kurzen geselligen Abend schlafen wir in dieser ruhigen Nacht besonders gut.

Nach dem Frühstück werden wir zur südlichsten Insel der Halong-Bucht gebracht. Und wieder ist der Himmel blau und wir können unser Glück nicht fassen, denn häufig ist hier Regen angesagt. Diesmal fahren wir mit den offenen Zweier-Kajaks, die hinten am Boot hängen, in die Lagune. Es schaukelt doch etwas mehr, doch nach kurzer Zeit haben wir uns eingespielt. Auf dem Rückweg tauschen Rolf und ich unsere Positionen, ich gebe hinten jetzt den Steuermann, während Rolf vorne den Antrieb mimt. An einem Mini-Strand kann man Schwimmen und Schnorcheln gehen, was uns angesichts der Quallen weniger reizvoll erscheint.

So langsam machen wir uns auf den Rückweg, essen noch zu Mittag, genießen die letzten Ausblicke und erreichen am Nachmittag wieder Cat Ba. Was für eine irre Tour!

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