Archiv des Autors: Rolf

Teil 8 – Reisen mit dem Bus

Anhalten an der Bushaltestelle ist nicht unbedingt die Sache der Busfahrer hier – Geschwindigkeit verringern, okay, aber mehr auch nicht. Ist ja auch zuviel verlangt, wenn es ausreicht, am Straßenrand die Hand zu heben und das an jeder x-beliebigen Stelle, um einzusteigen. Beim Aussteigen verhält es sich nicht viel anders …

Aber wir mögen diese Art der Fortbewegung hier in Asien. Nachdem wir die ersten acht Tage nur mit dem Zug unterwegs waren, wurden im weiteren Verlauf unserer Tour die Busse zu unserem stetigen Begleiter. Um Land und Leute kennenzulernen gibt es kaum eine bessere Möglichkeit, als sich soweit in den Alltag zu integrieren, wie es unseren Möglichkeiten entspricht, d.h. über einheimisches Essen und eben deren Transportmittel.

Auch dabei zeigt sich unser immer wieder die offene und freundliche Art der Singhalesen. Wir brauchen nur irgendwo zu stehen und einen halbwegs fragenden Blick zu haben, weil wir wieder mal die Schriftzeichen nicht entziffern oder die Speisekarte nicht lesen können, schon ist Hilfe da. Zugegeben, nicht immer hilft mir das weiter (Eve hat das besser drauf), denn ich hab’ schon meine Probleme mit dem nuscheligen englischen Akzent hier. Auch steckt da hin und wieder ein finanzieller Aspekt dahinter, denn schließlich kann man an uns Reisende auch die eine oder andere Rupie verdienen – aber das ist selten aufdringlich. Zwei Sätze fallen immer zuerst: »What’s your name?« und »where you come from?«.

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Zurück zum Busfahren … Ich hatte den Fehler begangen und mich einmal direkt hinter den Busfahrer gesetzt – das habe ich kein zweites Mal gemacht. Es unterscheidet sich in keinster Weise von den anderen, mir bekannten ostasiatischen Ländern – sie heizen, als gäbe es kein morgen. Hupen ist hier eine normale Art der Kommunikation, Dauerhupen nur eine kleine Untermalung … man unterhält sich halt. Gegenverkehr ist eine lästige, aber nicht ernstzunehmende Erscheinung und auf engen Straßen passen auch mal zwei Busse, zwei Tuk-Tuks und ein PKW nebeneinander, man bremst halt etwas ab – ein bisschen – und lässt dem Entgegenkommenden seinen Freiraum. Ich weiß nicht wie – aber es funktioniert – auch wenn man da nicht wirklich zuschauen mag.

Ein Erlebnis sind auch die Busbegleiter, die selbst im rappelvollen Bus es hinkriegen, jeden einzelnen Fahrgast abzukassieren und wenn sie sich bis hinten durchgearbeitet haben, springen sie dort raus aus dem Bus, laufen nach vorne und springen wieder rein – abenteuerlich. So ähnlich mussten wir es auch mal machen. Rucksäcke waren verstaut, Eve und ich standen noch draußen, was aber den Fahrer nicht davon abhielt abzufahren. Was blieb uns anderes übrig als ebenfalls aufzuspringen – Eve’s Reaktion möchte ich hier nicht näher beschreiben …

Verhungern werden wir auch im Bus nicht, denn die fliegenden Imbissbuden beherrschen natürlich auch die „Währendderfahrtaufspringtechnik“. ich freue mich schon auf die nächste Fahrt …

Teil 5 – Ella – ein echtes Highlight

Wir haben es schon auf der Zugfahrt hier hin gespürt, es wurde wärmer und wärmer. Die Westhälfte der Insel mit seiner Regenzeit und dem Hochland mit seinen Regenwäldern, monsunartige Niederschlägen und kühleren Temperaturen verschwanden immer mehr hinter uns und die Osthälfte mit seiner Trockenzeit lag vor uns. Zugegeben, die Regenzeit hat uns ziemlich verschont und wir wurden nur selten nass, aber der Unterschied zu unserem jetzigen Aufenthaltsort Ella ist schon enorm, obwohl auch hier noch Regenzeit vorherrschen sollte.

Zwischendurch eine frische Mango

Zwischendurch eine frische Mango

Uns empfingen 30 Grad und strahlender Sonnenschein. Vom Bahnhof brachte uns wieder das übliche Tuk-Tuk in unsere Pension, das „Rawana Holiday Resort“, das wir uns als Loose-Empfehlung ausgesucht hatten, u.A. weil es auch ein Restaurant beherbergt, das mit seinen vielen vegetarischen Currys ein Highlight bildet (am Abend getestet und für fantastisch befunden – und das mir als fleischfressende Pflanze …). Außerdem bietet es eine traumhafte Aussicht (s. Bilder) von unserer Terrasse auf die umliegenden Berge und das zu einem Preis von 2500 Rps. – umgerechnet 20 Euro pro Nacht – da kann man nicht meckern, aber es ist ja auch noch Nebensaison. Ella selbst besteht nur aus einer Mainstreet, wobei street doch eher übertrieben ist, es handelt sich doch eher um eine Schotterpiste mit kleinen Läden und Restaurants rechts und links – hat aber was Backpackingmäßiges. Jedenfalls gefällt es uns hier super und wir haben unseren Aufenthalt direkt von 2 auf 3 Übernachtungen verlängert.

Little Adam's Peak

Little Adam’s Peak

Den heutigen Vormittag haben wir dann auf einer Trekking-Tour (eher kleine Wanderung) zum „Little Adam’s Peak“ bei herrlichem Sonnenschein und wenigen Touris, da wir doch früh aufgestanden sind. Anschließend war relaxen und schreiben angesagt …

Teil 4 – Sri Lanka mit dem Zug

Mittlerweile sind wir auf unserer letzten Fahrt mit dem Zug unterwegs und auf der Strecke von Nuwara Eliya nach Ella und es wird Zeit für ein kleines Resümee zum Thema »Mit dem Zug in Sri Lanka«. Auf allen Reiseblogs und in allen Reiseführern (Loose und Lonely Planet) wurde das Zugfahren hier in Sri Lanka als das beste Fortbewegungsmittel mit dem größten Erlebnisfaktor beschrieben – und so war es auch …

Das oft genannte Problem bei überfüllten Zügen und dem daraus folgenden Ellbogeneinsatz um die freien Sitzplätze erlebten wir nur auf unserem ersten Teilstück von Colombo nach Kandy, da wir dort keine Reservierungen tätigen konnten. Da ich aber darauf vorbereitet war, meine Ellbogen kräftig und meine Beine schnell genug waren, konnten wir auch hier entspannt die Zugfahrt genießen.

Auf den weiteren Teilstrecken – von Kandy nach Nuwara Eliya und weiter nach Ella – waren unserer Sitzplätze komfortabel, auch wenn wir nur 3. Klasse reisten. Anfangs war ich noch skeptisch, da im Vorfeld immer davon abgeraten und nur 1. und 2. Klasse empfohlen wurde, und meckerte Eve sogar dafür an, dass sie sich als unser Tourguide nicht vorher um die „besseren“ Tickets gekümmert hat. Sorry, sie macht das so toll! Zumal sie auch noch viel preiswerter sind – also wieder was dazugelernt. Wir genießen diese Zugfahrten so sehr!

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Das Erlebnis unterwegs ist unbeschreiblich schön. Von der Küste kommend geht es bei permanent geöffneten Fenstern und Türen (wird von den auch gerne als Sitzplatz genutzt) langsam aber stetig bergan ins Hochland, vorbei an Teeplantagen und Regenwald. Die Farben in unterschiedlich satten Grüntönen sind ein Erlebnis für die Augen. An jeder Haltestelle springen Lokals mit den unterschiedlichsten einheimischen Knabbereien auf und für wenige Rupien gibt’s Süßes und Herzhaftes, mal mit Fleisch oder Fisch, mal vegetarisch, meistens scharf, aber immer lecker. Beim nächsten Halt, oder auch bei einer langsamen Fahrt springen sie dann wieder ab und der Nächste wieder auf – es gibt immer etwas Neues – köstlich … besonders die mit Curryblättern frisch gerösteten Erdnüsse … auf Wunsch natürlich mit Chilli … was sonst? Das Anfahren des Zuges wird begleitet von einem heftigen Rucken und Stößen; mit Gepolter und Getöse setzt sich der Zug langsam in Bewegung. In den unzähligen Tunneln machen sich die in den offenen Türen Sitzenden einen Spaß daraus, ihr Gebrüll durch das Echo zu verstärken.

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Da wir im weiteren Verlauf unserer Reise auf den Bus umsteigen müssen, wird mir demnächst wohl etwas fehlen …

Teil 2 – Ritt auf dem Elefanten

So ganz sicher war ich mir dann doch nicht, ob ich wirklich auf den Rücken eines solchen Kolosses steigen soll und dann sollte ich anschließend auch noch mit ihm baden gehen – umpff … das waren die Fragen, die ich beantworten sollte, als wir am Eingang zur »Millenium Elephant Foundation« standen und unser entsprechendes Ticket lösen sollten. Eve hielt sich dezent zurück – aber da ich davon ausging, dass die Elephanten, die hier als Waisen aufgenommen und ein Zuhause gefunden hatten, vor lauter »Dankbarkeit« auch einen Senioren aus Germany ertragen würden, nahm ich das komplette Paket.

Wie so viele Projekte dieser Art, die sich um die Erhaltung gefährdeter Tierarten kümmern und dabei auch den Tourismusaspekt im Kopf haben, ist auch Dieses bei Tierschützern umstritten, da die Elefanten nicht mehr in der freien Wildbahn zurecht kommen, sich aber anscheinend so wohl fühlen, dass sie hier Nachwuchs zeugen. Da wir beide auch eher dazu neigen, solche Projekte kritisch zu betrachten, hatten wir uns im Vorfeld einiges an Informationen über’s WorldWideWeb gesucht und letztendlich das Ganze als machbar betrachtet, zumal – wann hat man mal diese Gelegenheit?

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Als ich aber jetzt vor dem Riesen stand und mich auf seinen Rücken schwingen sollte (eine Unterlage hatte ich abgelegt – wenn schon, denn schon), hatte ich trotz »Seniorenaufstiegshilfe« doch’n bisschen Bammel, aber letztendlich hieß es »von nix kütt nix«. Der Haltegurt gab mir Sicherheit und schon ging’s mit ihr (den Namen der Lady habe ich leider wieder vergessen) und ihrem Führer (Mahout) los und hin und her schwankend trotteten wir zwei durch den Urwald – es wurde mehr und mehr zu einem grandiosen Erlebnis, nur wenn das Gelände etwas steiler bergab ging, wurde es mir etwas mulmig, aber letztendlich hatte ich das Gefühl, dass es ihr »scheißegal« war, wer da oben Panikattacken bekam, und sie machte ganz entspannt ihr Ding …

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Im Anschluss bestand die Lady noch darauf, dass ich mit ihr in den Fluss stieg und badete. Auf die Möglichkeit, auf ihrem Rücken sitzend, mehrere Rüsselduschen zu erleben, habe ich aber verzichtet. Stattdessen begnügten wir uns damit, dass ich ihr den Rücken und den Nacken abschrubbte – Kinderkram eben 🙂 Das hielt sie aber dennoch nicht davon ab, mich hin und wieder nass zu spritzen – charakterlos … 😉

Das Resultat letztendlich aber war, dass ich ein Erlebnis hatte, was mir wohl nicht mehr so leicht aus dem Gedächtnis entschwinden wird …