Ein Beitrag von Rolf
Der Tag beginnt mit unserem morgendlichen Ritual: Das tägliche Kirchengeläute – pünktlich um 7 !! Uhr – hilft enorm beim Wachwerden. Wasser aufsetzen, alle notwendigen Utensilien um mich herum gruppieren, die „Aeropress“ (mein absoluter Favorit für guten Caffè beim Camping) mit frischem Caffè bestücken, kurz ziehen lassen und dann heisst es „pressen“!
Der sich verbreitende Duft scheint auch immer die Lebensgeister meiner Gattin zu wecken – denn der Zeltreißverschluss wird aktiv … Ein kurzer Stop in die Beautyabteilung und die Voraussetzungen für den morgendlichen Caffè sind geschaffen …
Dieses Jahr ist irgendwie anders. Wir reisen einfach nicht ab. Heute nicht, morgen nicht und auch übermorgen wohl nicht. Keine Routenplanung, keine neuen Zeltplätze. „Bleiben, um zu genießen“ ist die Devise. Ob das an Corona liegt? Oder am Campeggio Ranocchio, am Lago di Piano, an den grüßenden Enten und Blesshühnern, dem nächtlichen Froschgesang? Auch die schattenspendenden Ahornbäume und Eschen, der Pool, das kalte Bier, der unverstellte Blick auf den See mit seinen riesigen Seerosenfeldern und dem satten Grün der Berge verzaubern uns von Tag zu Tag immer aufs Neue.
Dazu gesellen sich dann noch Pluspunkte, wie ein Alimentari, dem ich jeden Morgen einen Besuch abstatte und jedes Mal begeistert bin, wenn die Signora den Riesenlaib Mortadella in die Aufschnittmaschine wuchtet, hauchdünne Scheiben abschneidet, liebevoll einpackt und mir ein freundliches „di più“ entgegenbringt – ich liebe das so sehr!
Damit nicht genug … Gastgeber, die sich auf freundlichste Art um unser Wohlergehen kümmern und sich einen Ast freuen, wenn ich mit Ihnen eine kleine Unterhaltung in ihrer Landessprache starte. Die wenigen Gäste, das gute Internet und nicht zu vergessen … DAS Argument: die EM auf Großbildschirm mit wenigen Zuschauern und gekühltem Nastro Azzurro – dat isset!
Und da sollen wir jetzt weg?!
Immerhin unternehmen wir die bereits erwähnten Tagestouren, ein Radweg (ehemalige Bahntrasse) führt unmittelbar am Platz vorbei, der uns direkt zum Comer oder Luganer See bringt. Ansonsten überwiegen hier die steilen Rampen, nicht selten in unwegsamen Gelände, weshalb auch 90 % !! der Radler mit Mountainbikes und davon nochmals 90 % als eBike unterwegs sind. Da kommen wir mit unseren Trekkern schon an Grenzen. Eine längere Tour hat uns bereits an die Nordspitze des Comer Sees gebracht, auch um die dort möglichen Unterkünfte zu sondieren. Mit dem Resultat „Wir bleiben wo wir sind!“
Aber wir haben ja noch fast drei Wochen, in der wir „Radreisen“ können – aber – eilig haben wir es nicht!
So … mir wird warm – ich muss in den Pool …