Nach diesen vier wunderbaren Tagen auf Eco Gecko’s Mini Autokamp bei Buje verlassen wir diesen schönsten Campingplatz unserer Reise Richtung Küste. Poreč ist unser Ziel. Die fast 400 Höhenmeter verteilen sich auf 50 km, so dass ich die Steigung wohl schaffen werde. Das nahegelegene 4 km entfernte Künstlerörtchen „Groznjan“ entpuppt sich als so bezaubernd, dass wir uns fragen, warum wir nicht schon vorher mal hierhergefahren sind. Groznjan wirkt so ursprünglich, dass man denken könnte, hier ist alles so wie vor vielen hundert Jahren. Kleine Galerien reihen sich an Schmuck- und Kleiderläden, kleine Bars und Restaurants verstecken sich in gemütlichen Ecken mit Blick über das grüne Kroatien bis zum Meer. Schweren Herzens verlassen wir nach zwei Cappus dieses traumhafte Örtchen und rütteln uns den steilen Serpentinenschotterweg nach unten bis die Handgelenke schmerzen. Die Sonne knallt unbarmherzig und eine dicke Staubschicht legt sich auf uns und die Räder. Von entspannter Bergabfahrt kann wirklich keine Rede sein. Als wäre es nicht schon genug, kommen uns auch noch alle paar Meter Autos auf dieser einspurigen Straße entgegen. Kaum unten angekommen, überqueren wir die Mirna und zack geht es wieder bergauf (zum Glück auf Asphalt). Ich schaue auf die Uhr … 12:30 Uhr … denke „Oh man, das wird heiß“. Wenn die Büsche von rechts ab und zu Schatten werfen, freue ich mich, doch nach der nächsten Kurve, ist der Schatten leider auf der anderen Seite und wir sind der Sonne ausgesetzt. So wechselt das Schattenspiel. Im kleinsten Gang bei vollem Gepäck kurbele ich mich mit ca. 5-6 km/h weiter nach oben, rufe ca. 3mal „Pause“, atme, wische Schweiß aus meinem Gesicht, trinke, trinke und trinke bis ich den Flüssigkeitsverlust wieder reingeholt habe. Pinkeln muss frau dann nicht, auch praktisch. Nach ca. 1,5 Std. Ackerei erreichen wir – ich mit brennenden Oberschenkeln und roter Birne – Vizinada. Geschafft! Ab hier kann’s nur leichter werden. Sogar eine Bar gibt es auf der Bergkuppe. Mit 4 Bitter Lemon und dicken Paninis füllen wir unsere Energiespeicher wieder auf und los geht’s über die kleinen Landstraßen, durch Waldstücke, durch die Weinberge und durch alte Dörfchen mit traumhaftem Panorama bis zum Meer. Im Hafen von Poreč gönnen wir uns schon ein Bier – was wir später bereuen – und sind stolz auf unsere Leistung heute. Leider kommen noch einige kleine Anstiege durch den Pinienwald an der Lagune entlang, mit denen wir nicht mehr gerechnet hatten. Mit Bier in den Beinen fällt es uns schwerer, zumal der Campingplatz nicht gut zu finden ist und wir noch einige Wege doppelt fahren mussten. Endlich erreichen wir Camping Polidor. Ein „kleinerer“ Platz hier in dieser Gegend, wo es fast nur megagroße Plätze gibt, mit Einfahrten, die aussehen wie Grenzübergange. Die 38€ pro Nacht bringen den Platz an die Preisspitze unserer Plätze. Wir fragen uns, wozu? Doch als wir das Waschhaus sehen, das sehr neu erscheint und sehr luxuriös gestaltet ist, wissen wir, wohin das Geld u.A. fließt. Aber völlig unnötig! Wir fragen uns, ob es noch die normalen Campingplätze wie früher gibt … ob der Luxus dazu führt, dass mehr Menschen Camping bzw. Glamping (setzt sich zusammen aus Glamour und Camping) machen? Als Rolf zur Rezeption geht, um uns anzumelden, bringt mir ein kleines holländisches Mädchen von gegenüber eine kalte Flasche Wasser. Ich bedanke mich bei dem Papa und er äußert seine Anerkennung und Bewunderung für diese Tour. Das hören wir gerne! Rolf kocht wieder unsere Lieblingspasta und wir essen so viel wir können.
Leider macht uns das Wetter wieder einen Strich durch unsere Planung. Wir wollten nach 2 Nächten von Poreč mit dem Ausflugsschiff nach Rovinj fahren, um von dort unsere Rückreise per Schiff nach Triest anzutreten. Doch Wind und Regen verhindern, dass das Schiff ausläuft und so müssen wir 3 Nächte auf diesem viel zu lauten Campingplatz verbringen. Hinter uns die Straße, nachts bis in die frühen Morgenstunden laute Discomusik usw.
In solchen Fällen lässt Rolf es sich nicht nehmen, im Internet eine Kritik auf der entsprechenden Seite zu veröffentlichen. Prompt wird er am nächsten Tag beim Bezahlen von der Leitung darauf angesprochen, dass er bisher der Einzige sei, der solch eine negative Kritik äußerst und man es überhaupt gar nicht verstehen könne. Er versucht es Ihnen zu erklären – ohne Erfolg – und lässt mal wieder eine Frau „frustiert“ zurück …