Mittlerweile sitzen wir im Auto auf unserer 8stündigen Fahrt durch den Dschungel über abenteuerliche Straßen Richtung Nordsulawesi. Wir werden zwar permanent durchgeschüttelt und unsere Köpfe kleben hin und wieder unterm Autodach – ganz zu Schweigen von meinen Zielübungen auf der kleinen iPhone-Tastatur (es wird Zeit fürs iPad … :). Versuche aber trotzdem einige Zeilen über unsere Erlebnisse im Toraja-Land unter zu bringen.
Die Eindrücke, die wir gewinnen durften, sind so vielfältig, daß ich nicht weiß, wo ich anfangen soll. Durch die Tatsache, daß wir die ganzen Tage über einen freundlichen und fachkundigen Guide zur Seite hatten, bekamen wir jeder Zeit Einblick in das Geschehen.
Das absolute Highlight war die seltene Gelegenheit, an einer Beerdigungszeremonie teilnehmen zu dürfen. Wir brauchten keine Bedenken zu haben, da Gäste herzlich willkommen sind (als Gastgeschenk wird gerne eine Stange Kippen !! gesehen). Der Totenkult wird dermaßen intensiv gepflegt, daß während dieser 4tägigen Feier alle Dörfer der Umgebung in ihren Trachten teilnehmen und Geschenke mitbringen müssen. Dabei handelt es sich um lebende Schweine und Wasserbüffel, die vor allen Gästen geschlachtet werden. Bei einer Anzahl von Dutzenden (bis zu hundert und mehr) von Tieren ist das Gemetzel groß und es fließen Unmengen von Blut (ist gewollt, da dieses die Seelen der Verstorbenen ins Totenland Puya bringt). Wir waren froh, nicht live bei diesem Geschehen dabei gewesen zu sein, sondern nur noch die Menge an Blut sahen. Bis es aber dazu kommt, liegt der Verstorbene noch monatelang, in Tüchern eingepackt, im Haus der Familie, bis die
Feier vorbereitet ist und alle Gäste die Möglichkeit hatten, ihre Geschenke zu beschaffen (die Verschuldung dafür geht bis zum Ruin). Den Abschluß bildet dann die Beerdigung in den Felsengräber mit Grabbeigaben und den Holzfiguren „Tau-Tau’s“. Ein faszinierendes Erlebnis, das uns wohl für ewig im Gedächtnis bleiben wird.
Muss ’ne Pause machen. Mir wird ganz schummrig im Kopf von diesem Geschreibsel und Gewackele.
Der Regen blieb uns aber weiterhin treu und bescherte uns noch ein spannendes Erlebnis: Da die Straßen teilweise in einem katastrophalen Zustand sind und überall Baustellen auftauchen, standen wir urplötzlich genau in einer solchen und dazu noch in einem tiefen Schlammloch. Die Straße (oder was davon noch übrig war) gerade breit genug für einen PKW, neben uns der steile Abgrund und vor uns LKWs, die weder vor noch zurück konnten. Daneben dutzende Indonesier, die knietief im Schlamm steckend versuchten, das Ganze wieder ans Laufen zu bringen. Es goß in Strömen und wir stellten uns schon auf eine Nacht im Auto ein. Verlassen konnten wir es auch nicht – wir wären im Morast versunken. Wie emsige Ameisen – barfuß im Schlamm steckend – schafften sie es schließlich doch noch die Fahrzeuge in Gang zu bekommen und wir erreichten das rettende Ufer. Ich jedenfalls hätte es mich nicht getraut mit dem Fahrzeug da durch zu fahren – aber ich bin auch nicht ein an solche Bedingungen gewohnter Indonesier.