Ashtamudi Villas in Kollam
Was für eine Wohltat an diesem ruhigen Örtchen zu sein. Wie die meisten indischen Städte ist es in Kollam auch laut und der Straßenverkehr chaotisch mit dem üblichen Gewusel, weswegen wir diese Abgeschiedenheit hier am See in diesem tropischen Garten sehr mögen. Es ist sehr amüsant mit den anderen Travellern aus Frankreich, England, Deutschland usw. hier an einem Tisch zu sitzen, zu essen und zu quatschen. Mein 1. keralisches Frühstück war doch etwas scharf für mich. Die Currys hier sind ausgezeichnet … Paneer Butter Masala ist mein Favorit!
Ayurvedische Massage
An dem Nachmittag nach unserer Kanutour wollen wir eine original ayurvedische Massage probieren. Francis erklärte uns schon auf der Hinfahrt, dass dies eher eine Klinik sei. Das Gebäude schien schon etwas in die Jahre gekommen zu sein und an der Rezeption staunten wir über die Vielzahl an Kräuterölen. Doch ohne eine Untersuchung beim Arzt geht hier gar nichts.
Bettina liegt splitterfasernackt auf dem Holztisch … sie wird komplett eingeölt … komisch ist ihr, dass der Raum eher schmuddelig aussieht, dass sie dann noch bei 38 Grad Außentemperatur in eine „Steambox“ (Dampfbox) gesteckt wird, in der es dann noch wärmer war. Bettina fühlte sich gegart wie ein Hühnchen. Duschen muss sie sich zum Schluss in einem schmuddeligem Bad.
„Verschrieben“ hat mir der Arzt eine Gesichtsbehandlung und eine Art Lymphdrainage gegen meine geschwollenen Füße. Als ich in den Raum komme, mischt eine Frau eine Ölmischung aus verschiedenen Kräuterölen zusammen. Ich schaue mich um … Mich erinnerte der Raum eher an einen Folter- und Leichenkeller … diese Holztische mit Abfluss, dieser Galgen über mir (eine Stange mit Schlingen dran), diese sterile Atmosphäre, keine Deko oder andere nette Assecoires, schmutzige Wände und einen Ventilator, der so stark brummt und wackelt, dass ich darum bitte, ihn trotz großer Hitze auszustellen. Folglich wird eine Frau beauftragt, mich mit der Zeitung zu befächeln. Meine geschwollenen Füße werden von 2 Frauen mit Öl kräftig bearbeitet, während ich auf dem Holztisch liege … neben mir eine Herdplatte mit kochendem Wasser.
Mir ist unbeschreiblich heiß. Wenn es mir zu weh tut, zucke ich und rufe „Pain“. Bei der anschließenden Gesichtsbehandlung hält sie mir einen Schlauch aus dem Kochtopf ans Gesicht. Der versprüht heißen Wasserdampf auf mein Gesicht. Oh Gott … mir wird noch heißer. Ohne das Fächeln der Frau wäre das nicht auszuhalten. Dann bekomme ich eine Gesichtsmaske, werde im Gesicht gezupft und gerieben, eine Maske wird mir aufgetragen, die Augen verdeckt … ich spüre den Wind der fächelnden Zeitung, mein Rücken schmerzt langsam von der harten Unterlage … die Haare werden mit eingeölt … ich schwitze immer mehr bei dieser tropischen Luftfeuchtigkeit von ca. 80% … zum Schluss werde ich in ein schmuddeliges Bad gebracht, wo ich mir das Gesicht abwaschen soll … Tja, mit Wellness hat das nun wirklich nichts zu tun.
Francis, unser Tuk-Tuk-Fahrer von „Ashtamudi Villas“ und die indische Küche
Dieser tolle Typ verdient eine extra Portion Anerkennung, denn er hat wirklich alles für uns getan. Ob Zugtickets besorgen, ATM’s finden, uns zum Festival begleiten usw., immer wieder bringt er uns zum Lachen, sein Englisch ist exzellent und sein Lebensgefühl positiv. Abends entführt er uns in ein vegetarisches Restaurant, in dem die Inder essen.
Auch zu den Masala Dosas, die er uns nach der Kanutour empfiehlt, sind die Dips besonders lecker. Dosas sind große pikante Pfannkuchen, die auch schon mal als Pyramide serviert werden. Puri sind Teigfladen, die beim Frittieren riesig groß aufgehen und aussehen wie ein Ballon. Naan ist das im Tandoor gebackene, flache Brot, wozu gerne Raita, ein mild gewürzter Joghurt mit Gurke und Ananas, serviert wird. Sehr scharf ist das Curry Vindaloo, Dhal und auch das Butter Chicken Masala. In den Zügen werden meistens Samosas, frittierte Teigtaschen mit Gemüse, und Idli (Reisbällchen) serviert.
Als Fahrer unserer Unterkunft versteht er sich als Kümmerer und Unterhalter. Er erklärt uns die religiösen Rituale zum Beispiel, warum Jungen und Männer geschminkt und gekleidet wie Frauen herumlaufen, welche Tempel gerade besucht werden, warum so viele Menschen gerade nach Kollam reisen usw.
Bier trinken in Kerala
Nirgendwo sonst haben wir solche Menschenschlangen vor diesen kleinen Lädchen, die Alkohol verkaufen, gesehen. Abends stellen sich die Fischer dort an, um sich ihr beliebtes Getränk zu kaufen. Man sagt, dass der Verkauf von Alkohol stark kontrolliert wird und dass die Regierung diesen immer mehr beschränken möchte. Dass dies nun auch Auswirkungen auf uns hat, hätten wir nun nicht gedacht, denn die Mitarbeiter des Resorts scheuen keine Mühe für uns mit ihren Mopeds die Bierflaschen einzeln an speziellen Stellen (z.B. Hotels) zu besorgen. Auch für die Bootstour werden für uns extra einige Flaschen per Moped organisiert.
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