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Philippinen Teil 1 – Bootstour und El Nido

Im 1. Teil unseres Philippinen Beitrags erzählen wir von unserem Start in Manila, der 5-tägigen Bootstour mit Tao Philippines von Coron nach El Nido und den darauf folgenden Tagen in El Nido. Im 2. Teil geht‘s um unsere Flucht aus El Nido ins abgelegene Plumeria-Eco-Resort und unsere Tage in Port Barton. Im letzten Teil erzählen wir von unseren Reisen auf Negros und Siquijor.  

Was für ein krasser Unterschied: von der Stadt der Engel (Bangkok) mit ihren freundlichen und lachenden Menschen und einer gut organisierten Infrastruktur in das Chaos von Manila. Wir landen am späten Nachmittag und versuchen uns durchzukämpfen: Geld und SIM-Karte besorgen, Taxi-Transfer finden … gestresst aussehende Philippinos laufen kreuz und quer, jeder versucht einen Transfer zu ergattern, Polizisten regeln das Chaos vor dem Flughafen. Ein Freund von uns hat hier drei Stunden auf ein Taxi gewartet … Grüße an Frank! Der Verkehrskollaps ist allgegenwärtig. Scheinbar kommt kaum jemand hier weder rein noch raus. Unseren Fahrer finden wir natürlich nicht, wie auch? Mit meinem Telefonguthaben kann ich auch endlich in der Unterkunft Jorivim Apartelle anrufen. In den schwer verständlichen Telefonaten erklärt sie uns, wo wir uns hinbewegen sollen – nach weiteren 15 Minuten auf Irrwegen finden wir uns. Im Stopp and Go geht es dann die 5 km in über 45 Minuten zu unserem abgeranzten Hotel. Was für eine Schmuddelbude! Die Bilder bei Booking.com entsprechen in keinster Weise der Realität und den Reviews auf der Seite kannst du auch nicht trauen – auch das haben wir in den Monaten lernen müssen. Nur eine Nacht, dann nichts wie weg.

Dass Bangkok über 9 Millionen und Manila nur 1,8 Millionen Einwohner hat, wundert uns. Zählt man jedoch den Großraum Manila dazu, sind es über 12 Millionen, von denen die Hälfte ins Slums lebt. Die Megacity Manila ist wegen der allgegenwärtigen Smog-Glocke, die insbesondere durch die bunten Jeepneys verursacht wird, nur etwas für Hartgesottene mit viel Zeit und Geduld.

Nach einem kurzen Flug nach Coron/Busuanga bereiten wir uns auf die lang ersehnte Bootstour nach El Nido mit Tao Philippines vor. Von Tao Philippines hatten wir bereits das wohl beste Werbevideo gesehen. Fünf Tage auf dem Boot von Coron nach El Nido, umgeben von kristallklarem Wasser, netten Menschen, wunderschöner Unterwasserwelt, frischem Fisch und fernab der Zivilisation, hörte sich für uns verlockend an. 

Coron selbst hat außer jede Menge Tricycles in einer lauten, schmuddeligen Stadt mit überteuerten Restaurants nicht viel zu bieten. Wer besonders schöne Strände sucht, muss schon eine Bootstour unternehmen. Unsere Unterkunft Princess of Coron ist auch schon reichlich in die Jahre gekommen. Da können die vielen bunten Kacheln a la Hundertwasser auch nicht drüber hinwegtäuschen. Nur der Pool mit dem Garten gewährt ein paar Ruhepausen.

Dunkle Wolken über der Expedition mit Tao Philippines von Coron nach El Nido

Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll, über diese fünf Tage zu schreiben. Die kurze Version ist, dass wir diese Tage damit verbracht haben, mit einer fantastischen Crew und einem Haufen Mittdreißiger durch abgelegene Inseln zu segeln, köstlich frisches Essen zu genießen und an den schönsten Stränden fernab vom Tourismus zu schlafen. Es gibt keine bessere Möglichkeit, die philippinische Inselwelt zu erkunden. Doch nun noch etwas ausführlicher: 

Das Briefing in Coron

Wir sind sehr gespannt auf das Briefing am Tag vor Heiligabend. Was sind das wohl für Leute, mit denen wir 5 Tage auf dem Boot verbringen werden? Wie ist die Crew? Wie wird der Ablauf sein? Viele Fragen in unseren Köpfen. Die Gruppe ist bunt gemischt, einige Backpacker-Pärchen. Ein griechisches und maltesisches Paar, ein australisches und ein deutsches Paar, ein französisches Frauenpaar, drei Engländerinnen aus London,  Alleinreisende aus Belgien, Holland, Frankreich, drei SpanierInnen. Sehr unterschiedlich, viele mit Rucksack, manche mit Rollkoffer, einige frisch und noch weißhäutig aus Europa eingeflogen. Doch alle haben eines gemeinsam: Die Lust auf Abenteuer.

Die Geschichte zu Tao Philippines

Tao ist Tagalog und bedeutet „Mensch“. Tao Philippines 2006 wurde von dem Briten Jack und dem Philippino Eddie gegründet. Sie erkundeten aus reiner Neugier mit einem Fischerboot die Inselwelt zwischen Palawan und Busuanga. Nach und nach nahmen sie immer mehr Leute mit. Die Nachfrage stieg weiter an und die Segelboote waren monatelang ausverkauft. Daraus entwickelte sich ein Eco-Tourismus-Projekt, bei der Nachhaltigkeit und Unterstützung der lokalen Bevölkerung im Vordergrund steht. Sie unterstützen mit ihren Einnahmen die lokale Bevölkerung beim Bau von Schulen, Kindergärten und bei der medizinischen Versorgung. Nach dem Taifun „Hayan“ konnten Sie den Lokals beim Wiederaufbau unterstützen.

„This is not a tour. This is a journey, off the touristisch routes, away from the crowd to the playground of hundreds of undeveloped tropical islands. This is not for everyone.“

Mit diesem Leitspruch von Tao steigen wir am nächsten Morgen aufgeregt auf unser Ausleger-Boot „Emerson 7“. Die großen Rucksäcke kommen unters Deck, Wertsachen werden eingeschlossen und die Dry-Bags legen wir unter den Tisch auf Deck. Nach einem Begrüßungs-Dchungel-Drink beschnuppern wir uns gegenseitig. Mit Nandy und Birte aus Melbourne, mit Nena aus Belgien und mit den beiden Deutschen quatschen wir auf dem Sonnendeck, wo dünne Auflagen ausliegen. Die drei Engländerinnen cremen sich ihre Haut unentwegt ein, während sie in der Sonne liegen. Die beiden Pärchen aus Malta und Griechenland lernen wir noch näher kennen. Die Griechin ist Ärztin. Rolf wird später noch dankbar ihren Rat in Anspruch nehmen. Das Boot ist gerade groß genug, dass sich alle 22 Leute zwischen Bug und Deck gut verteilen. Trinkwasser kann jederzeit nachgefüllt werden. Zur Ausstattung gehört eine Außendusche und Toiletten, die möglichst nur während der Fahrt benutzt werden sollen – Abwassertanks sind hier nicht so geläufigig. Zum Meeting bläst unser Guide dreimal in die große Muschel. 

Das köstliche Essen

Eins vorneweg: Wir sind immer satt geworden! Das Essen wird an Board und an Land frisch zubereitet, ist organisch auf der hauseigenen Farm angebaut. Am ersten Abend wird sogar ein Spanferkel gegrillt. Schließlich ist ja „Merry Christmas“. Die Crew gibt sich jede Mühe, ein köstliches Essen zu zaubern – für philippinische Verhältnisse sehr schmackhaft. Fast täglich gibt es gegrillten Fisch, frische Salate, Reis und Gemüse. Dschungel-Drink, kaltes Bier und Softdrinks dürfen nicht fehlen. Zum Frühstück brät die Crew Eier oder Banana Blossom-Fritters, immer mit frischen Früchten. Für das letzte Frühstück auf Cadlao Island schlagen sie sogar frische Kokosnüsse auf, füllen den Saft in Gläser. Die Früchte und das Porrige kann dann jeder selbst in seine Kokosnuss füllen. Trinkwasser, heißer Kaffee und Tee stehen jederzeit zur Verfügung. 

Übernachtung in den Tao-Base-Camps

In den Camps übernachten wir in den typischen Tao-Hütten, eine Art Schutzhütte/Shelter, aus Naturmaterialien gebaut – mit Ausnahme der Angelschnur, mit der Bambusstangen befestigt werden. Die Hütte ist mehr ein Dach mit einem Boden aus Bambus, vorne und hinten gibt es einen Vorhang, Matratzen und Kopfkissen liegen bereit. Jeden Abend bekommen wir unseren Stoffbeutel mit Laken, Kissenbezug und Moskitonetz. Ursprünglich. Natürlich. Einfach. Die Open-Air-Eimer-Duschen sind effektiv, aber kalt. Zumal wir so spät an den Base-Camps anlegen, dass sich alle zur Dusche drängeln. Ohne Strom und Internet, ohne fließend Wasser und „richtiger“ Toilette ist das ein Naturerlebnis der besonderen Art – die komplette Freiheit. Wie einfach das Leben sein kann! Die paradiesischen Inseln zwischen Busuanga und Palawan strotzen vor grüner Natur, Karststeinbergen hinter kleinen Buchten, türkisfarbenen Meer, Palmen und Kokosnüssen und freundlichen, lachenden Philippinos, die in kleinen Dorfgemeinschaften die ein oder andere Insel bewohnen.     

Die Crew und die Organisation durch Tao

Die Crew kümmert sich fürsorglich um jedes Anliegen. Auf den drei Kajaks transportieren sie jedes Mal unsere Sachen an Land. Wenn du nicht schwimmen magst, nehmen sie dich ebenso mit. Beim Schnorcheln ist immer jemand von den Jungs um uns herum, was ein sicheres Gefühl vermittelt. Auch um die Tauchmasken und Schnorchel zum Ausleihen kümmern sie sich gut. Eigenes Equipment wird mit Klebeband und Namen versehen. Die Crew ist stets aufmerksam und freundlich, zu Späßen aufgelegt, professionell und sehr fleißig. Sie kümmern sich um die Betten und Moskitonetze in den Hütten, helfen beim Abbauen und beim Transportieren. 

Die Rückgabe der Armband-Chips, über die die Getränke an Board bezahlt werden, und des zu viel aufgeladenen Geldes klappt genauso hervorragend wie die vorherige Kommunikation per E-Mail, die Organisation an Board und in den Camps.

Ein typischer Tagesablauf

Ja, wir müssen nachts auf die Toilette … mit Stirnlampe finden wir auch den Weg. Rolf und ich gehen oft zusammen – da fühl ich mich sicherer. Am Morgen wachen wir in unser Hütte auf, hören das Rauschen der Wellen und einige Hähne krähen. Die  Thermoskannen stehen schon früh bereit, so dass wir uns einen Kaffee bereiten, an den Strand setzen und die Stille genießen. Das üppige Frühstück wird als Buffet dargeboten. An einem großen Tisch, der oft auch unter einem riesigen Bambusdach steht, essen wir mit der Gruppe.

Nach dem Einpacken unserer Sachen ziehen wir das Bettzeug ab, entfernen das Moskitonetz und schwimmen zum Boot. Manchmal werden wir auch im Kanu mitgenommen. 

Tagsüber schippern wir an traumhaften Inseln vorbei, steuern einige Inseln an, auf denen zum Teil auch Tao-Base-Camps sind. Dort können wir schwimmen, schnorcheln, spielen und relaxen, auch in den Tao-Hütten. Wir schnorcheln über traumhaft bunt leuchtende Korallengärten und erfreuen uns an den Lebewesen im Wasser. Wir essen frische Kokosnüsse, die uns die Crew von den Palmen holt. Einfach paradiesisch. Manche Camps werden von Einheimischen gepflegt, die nebenan in ihren Hütten leben, so dass wir auch immer wieder in Kontakt mit ihnen kommen. Die Crew bereitet mittags das Essen an Board und an Land zu. Sie grillen den Fisch und Gemüse, schnibbeln leckere Salate. Wir essen alle gemeinsam an einem großen Tisch. Die Getränke hat die Crew ebenfalls an Land geschafft.

Bevor es dunkel wird erreichen wir das Base-Camp. Wir schwimmen wieder an Land. Während die Crew die Betten herrichtet, stellen wir uns zum Duschen an. Nach dem Essen ist noch ausreichend Zeit für Lagerfeuer, Begegnungen und Entdeckungen. Am Lagerfeuer erzählen wir uns unsere Lebensgeschichten und trinken unseren Dschungel-Drink (philippinischer Rum mit Saft). So nach und nach werden wir eine Gruppengemeinschaft. Wir lieben es, Menschen Spitznamen zu geben, die etwas mit ihrem Aussehen oder ihrem Verhalten zu tun haben. Beispielsweise Mr. Geht-zum-Lachen-in-den-Keller oder Mrs. Titty … mehr kann ich hier nicht verraten. Rolf hat Mr. Drohne schon auf dem Kicker, da diese Dinger einfach nur nervig sind (selbst wenn sie spektakuläre Bilder liefern), wenn du schon am frühen Morgen denkst, dass dir ein Bienenschwarm durchs Zimmer schwirrt. Wir erfreuen uns an der grandiosen Natur, den menschenleeren Stränden, den Karststeinbergen, dem türkisblaue Meer, dem Sternenhimmel, der so klar und nah scheint.

Der Unfall

Am zweiten Tag passiert es. Nach dem Schnorcheln  – ohne Flossen – kommt Rolf mit blutenden Wunden an Board. Mit der großen Zehe und dem Schienbein hat er Korallen berührt. Ich reiße die Augen auf, kann es nicht glauben. Wie soll das die nächsten Tage noch werden, wo diese Wunden doch so langsam heilen? Warum nur zieht er keine Flossen an?Ich nehme Rolf in den Arm, bleibe bei ihm. Die Jungs von der Crew versorgen seine Wunden. Rolfs Stimmung sinkt in den Keller. Er weiß aus Erfahrung, was das bedeutet. Seiner Erinnerung an die Intensivstation der Uniklinik nach einem Thailandaufenthalt sind immer präsent.

Als wir am nächsten Tag nach der Übernachtung an Land zurück aufs Schiff wollen, passiert noch etwas Schreckliches. Ich biete Rolf den Platz im Kanu an, er will aber zurück schwimmen – ohne Tauchmaske. Ich rufe ihm noch zu „Pass auf, da sind die Korallen“, doch da ist es schon zu spät. Er fasst mit der linken Hand in einen besonders großen und giftigen Meeresbewohner – einem Diadem-Seeigel, berührt sie auch mit dem Oberschenkel. Als ich an Board gehe, weiß ich noch von nichts davon. Ich gehe zu ihm an die Leiter und sehe erst hier, was passiert ist. Unzählige schwarze Punkte (wir zählen später ca. 80 Stiche) bedecken seine Handinnenfläche und den Oberschenkel – das Blut fließt. Wir setzen uns, denn er hat unvorstellbare Schmerzen. Dodo holt immer wieder heißes Wasser, in das er seine Hand taucht. Auf das Bein legt er ein Shirt, das er in heißes Wasser getaucht hat. Rolf zittert vor Schmerzen, legt sich hin. Ich bleibe bei ihm, halte ihn fest, sehe ihn so furchtbar leiden und bekomme Angst, da wir so weit abgelegen mitten in der philippinischen See keinen Zugang zu medizinischer Versorgung haben. Wie soll das bloß werden? Die 4 Nächte und 5 Tage erscheinen mir immer mehr zu lang. Heute am 3. Tag passiert so ein Unfall. Wie soll Rolf die nächsten beiden Tage überstehen? Manches Mal möchte ich nur noch Schreien … muss aber jetzt besser die Nerven behalten. Ich wechsele das Wasser, sitze wie erstarrt bei ihm. Die Hand schwillt weiter an. Die Kuppe des Ringfingers verfärbt sich schwarz, die Haut spannt wie ein Ballon. Rolf ist fix und fertig. Ich bin ratlos und traurig darüber, dass diese Tour nun so endet. Die griechische Ärztin empfiehlt ihm, in El Nido Antibiotika zu besorgen. Noch 2 Tage. Das dauert mir zulange! 

Rückblick

Die Tao-Expedition war trotz Allem eines der Highlights dieser Reise, die uns immer in Erinnerung bleiben wird. Fern vom Massentourismus kann man die einzelnen Orte wirklich genießen. Wenn Rolf sich nicht verletzt hätte, hätten wir es mit Sicherheit mehr Freude an dieser Tour gehabt. Verbesserungswürdig finde ich das späte Ankommen gegen 17 Uhr an den Base-Camps. Der Run auf die zwei Duschen bewirkt lange Warteschlangen und die Haare, Handtücher usw. können nicht mehr trocknen. Der Trip war nicht günstig, dennoch eine unglaubliche Erfahrung. 

Uns hätten auch drei Tage ausgereicht, da sich das Programm doch wiederholt. Die schönsten Insel kommen gegen Ende, was eine gute Wahl der Richtung von Coron nach El Nido war. Zudem waren unsere Sachen ab dem 3. Tag nass und begannen zu stinken. Auch, dass einige Frauen krank wurden – wahrscheinlich wegen der langen nassen Haare und dem ständigen nass sein – hätte man verhindern können. Ich war froh, dass ich die Kaugummis „Superpep“ gegen Seekrankheit dabei hatte, denn sie halfen mir mehrere Male die Übelkeit loszuwerden. 

Ein großes Danke an die Crew für dieses unvergessliche Weihnachten 2018! Ein förderungswürdiges Projekt, keine Frage! 

Diese Tour ist perfekt für Leute, die in der Natur sein und die aktiv mit machen wollen, nichts für All-Inclusive-Urlauber (obwohl auch hier Alles „inclusive“ ist). Dies ist eine Expedition, keine Schnapskreuzfahrt, aber auch kein Yoga-Retreat. 

Enttäuschung und Taifun in El Nido

Palawan und insbesondere El Nido haben uns 2012 so gut gefallen, dass wir nun noch einmal hier sind. El Nido war damals ein überschaubares Dorf in einer schönen Bucht, umgeben von Karstbergen. Da wir im Sommer hier waren, wirkte es ruhig und entspannt. Die Bootstour damals ins Bacuit-Archipel übertraf alle bisherigen. Hier wollten wir im Art Café bei Live-Musik Silvester feiern. Das stellten wir uns total schön vor. Unsere Vorfreude auf El Nido war so groß, dass wir sechs Nächte im Sea N Jungle gebucht haben. Doch dann trifft uns der Schlag. Was für eine Enttäuschung! 

Als wir mit dem Boot in die Bucht einlaufen, sind wir noch so gespannt, versuchen etwas wieder zu erkennen. Unser Bungalow an der Nordseite auf dem Berg hat zwar eine schönen Ausblick auf die gesamte Bucht, doch die über 200 steilen Stufen dahin, der muffige Geruch, die kalte Dusche und die ein oder anderen Mängel wiegen das nicht auf. Richtig schön ist es jedenfalls nicht. Der Regen verstärkt den schmuddeligen Eindruck – wir wollen so schnell wie möglich hier weg!  Mit Frank aus Köln überlegen wir weitere Strategien. Klar ist eins: nur noch weg aus El Nido! Ach, wie gut das tut, einen Freund aus der Heimat zu treffen, sich Mal auszutauschen und auch auszukotzen. Auf Reisen ist es nicht immer bloß  paradiesisch. Trotz holprigem Internet recherchieren wir zu Dritt wie verrückt. Nicht so einfach kurz vor Silvester.

Frank, einem Freund aus Köln, mit dem wir uns hier verabredet haben, findet das Plumeria Eco Resort im Nordosten Palawans, nur per Boot zu erreichen. Das ist es! Am liebsten möchten wir am nächsten Tag  abhauen, doch zum Glück muss die Wäsche noch abgeholt werden, so dass wir erst übermorgen, am letzten Tag des Jahres loskönnen.

Als der Taifun dann in der Nacht über El Nido hereinbricht, sind wir zwar abgeschnitten oben auf dem Berg, jedoch auch froh, nicht weiterfahren zu müssen. Der Taifun wütet über den Nordwesten der Philippinen, macht zahlreiche Menschen obdachlos und bringt einigen den Tod. Bei prasselnden Regen auf dem Wellblechdach, kein Essen, nur Kaffee und Tee harren wir aus und beten bis zum späten Nachmittag. Das Wasser strömt den Berg hinunter, El Nido ist überflutet, an vier Stellen regnet es bei uns hinein. Mit Eimern und Handtüchern behelfen wir uns. Noch nie habe ich so etwas erlebt. Rolf wird als erster ungeduldig und zieht los. Mit den Angestellten versuche ich zu verhandeln, da wir 4 Nächte früher abreisen. Doch keine Chance! Als ich versuche mit dem Tricycle durch El Nido zufahren, weigert sich der Fahrer durch das knietiefe Wasser zu fahren. Da ich auch nicht durch diese braune Brühe laufen möchte, fordere ich ihn auf, einfach durchzufahren. Das Wasser läuft sogar in den Beiwagen hinein. Überall braunes Wasser. Eine Frau stürzt und fällt in diese Drecksbrühe. Wie ekelig! In der nächsten Nacht schüttet der Taifun ein letztes Mal den Regen über El Nido, dann klärt es am Morgen auf. Endlich!

Wir können weiterziehen …

Palawan Teil 2, El Nido

Das Nörgeln geht weiter … 😉

Nach einer Woche intensivster Regenfälle (obwohl erwartbar kann es einem auf’s Gemüt schlagen) wird uns heute (Sonntag) die Sonne die Seele küssen und genau an diesem Tag haben wir uns zum »Island-Hopping« angemeldet – eine weise Entscheidung. Hier auf den Dutzenden von vorgelagerten Inseln des Bacuit-Archipels gibt es überall zwischen den Felsformationen kleine Sandbuchten und Lagunen, in denen man wunderbar Schnorcheln kann und es gibt in El Nido auch jede Menge Veranstalter, die entsprechende Tagestouren mit Verpflegung anbieten. Das Boot wurde von unserem Vermieter besorgt (mittlerweile wohnen wir in einem sehr schönen Lodge Maculay direkt am Strand mit Blick auf das Archipel) und drei auch im Lodge wohnende Chinesen waren mit dabei.

Die erste Station war »Little Lagoon«, eine kleine Bucht, die nur schwimmend durch eine kleine Felsöffnung erreicht werden kann (daher gibt es davon keine Bilder, da eine Unterwasserkamera noch nicht zu unserem Equipment gehört). Taucherbrille an und rein ins klare Wasser. Um mich herum machte es ansonsten nicht so viel »Platsch« und ich wunderte mich, warum ich plötzlich umgeben war von lauter orangefarbenen Lifebelts. Die Erklärung: Die Asiaten um uns herum (in diesem Falle Chinesen, Koreaner und Japaner) können alle nicht schwimmen und trauten sich nur mit den Lifebelts ins Wasser. Es sah aus wie nach dem Untergang der Titanic: Überall kleine auf und ab hüpfende Rettungsinseln um mich herum, die teilweise sogar schwimmend von ihren Bootsmännern an der Leine hinter sich hergezogen wurden – ziemlich skurril.

Es ging weiter zur »Big Lagoon«, wo sich auch schon einige Boote tummelten (ich möchte nicht in der Hauptsaison hier sein). Hier gab es einen riesigen Grill, an dem immer 5-6 Bootsleute gleichzeitig ihre mitgebrachten frischen Fische und Fleisch brutzelten, um es anschließend mit Reis, frischen Salaten, frischem Obst und Soßen auf einem mitgebrachten Tisch nebst Tischdecke dekorativ zu servieren – ich sach nur: köstlich … und das Ganze in malerischer Ambiente.

Die letzte Etappe bildete dann die Insel »Shimitzu«, wo wir einen Schnorchelstop einlegten und ich die bunten Fischlein intensivst belästigte, da ich endlich meine Probleme mit den Nasennebenhöhlen, die bei mir immer voll Wasser laufen, sobald ich Brille und Schnorchel auf habe, in den Griff bekam, indem ich mir einfach die Nase permanent zuhalte. Ist zwar etwas lästig, da nur ein Arm zur Verfügung steht, aber Schmerzfreiheit bedeutet und mir das Wasser anschließend nicht stundenlang in Strömen aus der Nase läuft. Jetzt brauche ich mir nur noch eine Nasenklammer zu besorgen und dem unbeschwerten Schnorcheln steht nichts mehr im Wege – auch dank Timmy, der mir seine exzellente Brille zur Verfügung gestellt hat (Danke dafür!). In dem Zusammenhang auch ein Dankeschön an Eva, dank deren Brille Eve nur noch schnorchelnd im Meer anzutreffen ist.

Der ganze Tag war für uns ein richtiges Highlight und lies all die vergangenen verregneten Tage komplett in Vergessenheit geraten – Danke El Nido.

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Fortsetzung folgt …