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Zwei Tage in der Emilia Romagna


Bis Bologna kamen wir zügig voran, vor allem auch wegen der sporttauglichen Temperaturen … angenehme 24 Grad, Wolken … und flach … doch schon im Süden der Stadt erhoben sich die ersten Berge. Von nun an ging es durch unwegsames Gelände immer weiter am Reno entlang … ein schönes Gefühl!

Als sich endlich nach ca. 70 km unser Ziel „Camping Piccolo Paradiso“ ankündigte, freute ich mich schon auf das abendliche Programm, noch ein letzter Anstieg, der es in sich hatte und oben angekommen (schiebend), kam Rolf mir kopfschüttelnd entgegen, denn den Platz gibt es seit 3 Jahren nicht mehr. Okay, wildcampen … das war unsere nächste Idee … also suchten wir ein geeignetes Plätzchen, doch von der Hauptstraße waren kaum Abzweigungen zum Fluß hinunter.

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Während ich noch von einem romantischen Lagerfeuer am Fluß träumte, wurde Rolf zunehmend genervter … noch zu nah am Ort fanden wir eh nichts … „Dann fahr‘ du doch vor!“ Hui – ich merkte, es wird langsam Zeit, dass wir was finden.

Unsere Stimmung sank mit dem Verkehrsaufkommen auf dieser ätzenden Straße und das aufziehende Gewitter ließ uns endgültig die Geduld verlieren. Noch einmal links abbiegen, den Berg hoch kurbeln … da musste doch was kommen … aber nein, Fehlanzeige … die Donner verfolgten uns, die ersten Regentropfen, Erschöpfung nach nun mittlerweile 90 km … was tun? … der nächste Ort, das nächste Hotel sollte es sein … so strampelten wir, was das Zeug hielt … dann endlich das einzige Hotel, ein hässliches und teures dazu … Rolf war nur noch genervt …. ich versuchte mich zu sammeln, duschte und aß ein paar Nüsse aus meinem Notvorrat … wie gerne hätten wir in unserem Zelt geschlafen!

Trotz Bett schlief ich schlechter als im Zelt … nix wie weg hier! Der Regen war nun auch vorbei und bei strahlendem Sonnenschein fuhren wir ein Stück zurück auf unsere Route, die dann – siehe da, an einem Haus einfach abging und durch einen wunderschönen, abgelegenen Park führte. Wir guckten uns beide an und konnten es nicht fassen, wie nah doch die Lösung gelegen hat … wir konnten es nur nicht wissen!

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Weiter ging’s nun am Reno entlang, durch etwas wildes Gelände, durch Matsch und Co. Auch vermeintlich gesperrte Routen konnten uns nicht abhalten. Manchmal schoben wir die Räder unter einer Schranke hindurch oder quetschten uns zwischen Betonklötzen hindurch – doch dann versperrte uns ein hoher Zaun die Weiterfahrt, rechts und links ein Bach mit zu starker Strömung … also wieder zurück über’s Feld und gut war’s.

Rolfs’ Navigationskompetenzen sind übrigens herausragend – er findet immer eine Lösung! Unser Ziel, den „Lago Suviana“ konnten wir nach nur 40 km aber umso mehr Höhenmetern erreichen. Immer wieder kurbelten wir uns nach oben, was mir mit meinem kleinen Ritzel auch immer besser gelingt. Mir machen diese Berge keine Angst mehr – ein tolles Gefühl!

Nach dem Zeltaufbau spurtete Rolf zum nächsten Alimentari und kam rucki zucki ohne Gepäck den Berg hoch gerast zurück. Unsere obligatorischen Tomatensalat als Antipasti und Pasta als Primi schmecken wie immer vorzüglich. Noch einen Caffè an der Bar, ein Spaziergang zum See und ab ins Zelt – endlich wieder!