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Rückblick auf ein halbes Jahr auf Reisen

„Genieße das Leben ständig, denn du bist länger tot als lebendig!“

Ich habe mich selten so frei und glücklich gefühlt wie in diesem halben Jahr. Das Gefühl so weit weg von gesellschaftlichen Zwängen zu sein, jeden Tag so zu leben wie ich möchte, zu essen, wenn ich Hunger habe, zu schlafen, wenn ich müde bin. Neben den wunderschönen Landschaften mit der einzigartigen Tierwelt, ob Karststeinberge mit Reisfeldern mit der Halong Bucht in Vietnam, weiße Strände auf den Molukken, bunte Korallenriffe und Großfische auf Papua, Vulkane auf Flores, Nashörner und Krokodile im Dschungel mit dem Annapurna-Massiv in Nepal, das Mekongdelta in Kambodscha mit Angkor Wat sind die Erlebnisse mit den Menschen am berührendsten. Die Menschen, die uns ihre Häuser, ihre Tiere, ihre Felder, ihren Brunnen, ihre Waschplätze, ihre Art zu kochen und zu schlafen, sich fort zu bewegen, zeigen, wie sie mit ihren Kindern spielen,  wie sie hier Hochzeiten feiern und Spaß haben, all das macht die Würze solch einer Reise aus. Wenn ich den Kindern auf der Straße, in den Bussen oder Booten Kekse und Luftballons schenke und sie mir entgegen lächeln oder staunen, geht mein Herz auf. So sorge ich immer für einen Vorrat in meinem Rucksack. Ich liebe diese Abwechslung, bin neugierig auf die Welt. DAS IST LEBEN! 

Direkthilfe mit den Spenden unserer Familie und Freunden auf Lombok

Ich weiß, dass ich wieder zurückgehe in meinen Beruf. Ich bin dankbar, dass ich eine gute Ausbildung und das Studium geschafft, dass ich einen gut bezahlten Job habe und ich mir solche Reisen leisten kann. Doch ich möchte mich nicht mehr so aufsaugen lassen, möchte meine Lebenszeit nicht mehr in diesem Mäße der Schule widmen. Das nehme ich mir jedenfalls feste vor!

Ich freue mich riesig, meine Familie wiederzusehen. Sie fehlt mir hier am meisten. Auch meiner Familie möchte ich danken, dass sie mich in meinen Ideen vom Reisen unterstützt haben, dass sie so eine abenteuerlustige „Mama und Oma“ toll finden, dass meine Mutter mich einfach gehen lässt, obwohl sie mich bestimmt auch hin und wieder gebraucht hätte. Mein Vater im Himmel  beobachtet mich bestimmt auf dieser Reise und schüttelt so manches Mal den Kopf, wenn er mich hier sieht. Er beschützt mich noch immer, das spüre ich. 

Besuch bei der Familie Gurung mit ihrem jüngsten Nachwuchs

Auch Luan, Noomi, Fabian und Jonas, meine Enkelkinder, vermissen ihre Oma bestimmt sehr. Was es für sie bedeutet ein Jahr ohne sie zu sein, kann ich mir kaum vorstellen. Ich komme ja wieder und bin dann noch viele Jahre für euch da. 

Ich freue mich auf meine Schwester und auf Jürgen am 01. März in Kalkutta. Ein bisschen Heimat. Vertrautheit. Bindung. Das tut uns auch mal wieder gut.

Dass ich all diese positiven wie negativen Erlebnisse mit dem Menschen teilen kann, den ich so sehr liebe, macht mich glücklich. Dafür bin ich Rolf so dankbar! Dass Reisen mitunter auch sehr anstrengend sein kann, haben wir immer wieder gespürt. Manchmal war uns nur zum Heulen oder Abhauen! Doch zusammen schaffen wir es wirklich super! Wenn’s gar aussichtslos erscheint, hilft mir  Tomorrow is another day“… und letztlich wird alles gut! 

Treffen mit Lata in Kathmandu inkl. einer kleinen Spende für ihre Stiftung

Start ins Sabbatical

Die letzten Tage vor unserer Abreise hatten es nochmal in sich. Nachdem es so aussah, dass Eve ihre Wohnung aufgrund des Ärgers mit einer vermeintlichen Interessentin und der daraus resultierenden Ablehnung durch den Vermieter nicht untervermieten könne, wirkte die anwaltliche Androhung einer Schadensersatzklage … das Ganze aber erst drei Tage vor der Abreise. Letztendlich klappte es aber noch und irgendwann saßen wir im Flieger nach Bangkok.

Nachtflug mit Direktverbindung und genügender Beinfreiheit machten das Ganze zu einer entspannten Anreise. Zwei Tage Bangkok sollten ausreichen, um die geliebte thailändische Küche zu genießen und den einen oder anderen Markt zu besuchen. Die kulinarische Seite war optimal versorgt, da unmittelbar neben unserer Unterkunft, dem Red Planet Asoke Bangkok wir eins von diesen Streedfood-Restaurants fanden, die wir so sehr mögen. Dazu eine Auswahl an vielen asiatischen Bieren – der Start war gelungen.

Nur mit dem Besuch auf dem Maeklong Railway Market hatten wir so unsere Probleme. Sechs Stunden unterwegs mit Metro, Bahn und Bus,um dann eine Stunde auf dem Markt zu verbringen, das Erlebnis mit dem durchfahrenden Zug dabei zu versäumen und wieder eine Irrfahrt nach Bangkok zu starten – ich war drauf und dran meine Reiseleitung zu entlassen.

Wenn man aber wie wir, fast alles auf eigene Faust organisieren will, läuft schon mal etwas schief: die Haltestelle liegt nicht da wie im Reiseführer beschrieben, der Bus hält nicht an vereinbarter Stelle, die Verständigung mit den Einheimischen klappt noch nicht so wie gewünscht, gleiche Buslinien werden nochmal durch farbliche Unterschiede gekennzeichnet und halten nicht an allen Haltestellen und wenn dann der Cursor bei Googlemaps in die entgegengesetzte Richtung eilt, dann muss bald das nächste Bier her – denn … was passiert: Schwächeanfall. Aber wir wollen es ja nicht anders!

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Unser nächster Zwischenhalt ist Bali. Zwischenhalt nur deswegen, weil die Insel sich in den letzten Jahren dermaßen zum Massentourismus entwickelt hat, dass wir lieber unsere ersten Strandtage auf Nusa Penida, eine halbe Fährstunde entfernt, verbringen wollen. Aus den geplanten zwei Tagen wurde dann sogar nur einer, da uns der „Hafenmeister“ überzeugend darlegte, dass die nächsten Tage keine Fähre wegen des Seegangs fahren würde. Wir erwischten die letzte Fähre, die man über den Strand, also ohne Steg, entern und dabei aufpassen muss, nicht bis zu den Hüften in der Brandung zu stehen. Mir gelang das etwas besser als Eve, die patschnass und mit durchnässter Bauchtasche nebst Inhalt das Boot bestieg – was ihrer Stimmung während der stürmischen Überfahrt nicht gerade förderlich war.

Jetzt sind wir den zweiten Tag auf Nusa Penida, haben eine tolle Unterkunft, lassen die Seele baumeln, genießen den Regen (der nur kurz ist) und haben endlich die Muße, ein paar Zeilen nieder zu schreiben …

Erschöpft …

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Heute werden wir wieder unseren Rucksack packen und die Insel, die uns so sehr ans Herz gewachsen ist, verlassen, um den Nachtzug nach Bangkok nehmen, dort unsere beiden letzten Tage verbringen, bevor wir unseren Heimflug antreten werden. Die Entscheidung, Chiang Mai früher zu verlassen und unsere Shopping-Tour in Bangkok zu verkürzen, war genau richtig. Die fünf Tage im Dolphins Resort am Thong Nai Pan Beach war genau das, was wir gebraucht haben.

Auch wenn die Tage hier ausgesprochen »anstrengend« waren – jeden Morgen pünktlich um 8 Uhr in unserer Bar am Strand zu frühstücken, den Schreibkram (Tagebuch, Mails etc.) zu erledigen, den Unsinn in den Sozialen Netzen (einschließlich den meinigen) zu lesen, anschließend das Handtuch mit dem Sarong an den Strand zu »schleppen«, das »ermattete« Haupt darauf zu betten, mit letzter Kraft den »Kindle« zu öffnen, zwischendurch sich »zwingen« ein eiskaltes Singha (natürlich nicht vor zwölf) zu trinken und dann noch am Abend ansehen zu müssen, wie Eve sich in ihr Jogging-Outfit wirft und ihr abendliches Pensum absolviert – wodurch meine psychische Belastung zwangsläufig ins Unermessliche steigt. Aber immer wieder gelingt es mir, mich doch noch aufzuraffen, den Abend im Pathong – unserem Lieblingsrestaurant – bei einem köstlichen Dinner (einschl. flammenschlagender Schärfe) einzuläuten, mit einem »Mai Thai« am Strand abzurunden, um dann müde und erschöpft unters Moskitonetz zu kriechen … Davon werde ich mich jetzt erst einmal in der Schule erholen müssen –

also bitte, liebe Kollegen, nehmt Rücksicht auf meinen erschöpften, völlig ausgelaugten körperlichen und mentalen Zustand!

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Reiseplanänderung

Wir haben unseren Reiseplan für die gesamte restliche Dauer von einer Woche über den Haufen geschmissen. Unser ursprünglicher Plan sah vor, dass wir nach den Tagen in der „School for Life“ noch einige Tage verbringen und u.a. eine mehrtägige Trekkingtour mit Rafting, Canyoning, Elefanten etc. in den nahe gelegenen Dschungelbergen unternehmen wollten. Nachdem wir aber die letzten Tage ununterbrochen im Regen verbracht und nur noch durch tiefen Match (Achim, große Freude?) gewatet sind und klar war, dass auch die Dschungeltour eine Schlammschlacht würde, haben wir uns spontan entschlossen, wieder dahin zurückzukehren, wo Sonne, Meer und Strand auf uns warten würden – nach Ko Pha Ngan. Das Wetter schlug mir langsam auch auf’s Gemüt und meine Laune wurde zunehmend schlechter – arme Eve …

Also haben wir unseren Flug nach Bangkok um- und einen weiteren nach Surat Thani -hinzugebucht und sind jetzt wieder auf dem Weg ans Meer. Die ganze Bucherei über das Internet lief aber alles andere als einfach ab: Mehrmals scheiterte es letztendlich an der abschließenden Kreditkartenzahlung – bin wohl nicht mehr kreditwürdig 😉 – und plötzlich waren die Flüge weg – Maschine ausgebucht!! Unsere letzte Chance war ein nahe gelegenes Reisebüro, in dem wir tatsächlich die beiden letzten Plätze bekamen !!! Der Rest war Jubel und ein eiskaltes Singha …

Aber jetzt sind wir wieder im Paradies … in Thong Nai Pan !

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Reiseleiterin in Thailand

ein Beitrag von Evelyn Schuster
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Als Reiseleiterin in Thailand besteht meine Aufgabe unter anderem darin, die für unsere Ohren fremd klingenden Namen der Orte und Buchten stetig zu wiederholen, wenn mich Rolf oder Barbara mal wieder fragen: “ Wo fahren wir morgen hin?“ oder “ Wie heißt das hier.“ Auch bei unseren zufälligen Begegnungen mit einer Kölner Familie, die den Verwechslungen der Ortsnamen eher noch Nachschub lieferten, brachte ich wieder Ordnung in das Namens-Chaos: Surat Thani, Chaloklum, Thong Nai Pan, Than Sadet klingen ja auch so ähnlich wie unser Thai-Food Pad Thai, Tom Ka Gai oder Som Tam.

Unglaublich ist ja auch, wie Strandtage einen ermüden können. Wir liegen rum, lesen, schmieren uns mit Sonnenmilch ein, dösen, halten die Sonne so gerade noch aus, plantschen natürlich ab und zu in Thailands großer Badewanne. Alstom Reiseleiterin habe ich an diesen Tagen nicht ganz so viel zu tun. Ich schaue nach, ob es Rolf, Barbara und Luisa evtl. nach einem Fruit-Salad, einem Fruit-Shake oder evtl. nach einem Bier gelüstet, dann führe ich sie zu einer der köstlichen Strand-Bambus-Bars und übersetze die Speisekarte.

 

Beim Abendessen war es uns lieber, wenn die Speisekarte auch die thailändischen Namen enthielt, da wir uns diese nun mühsam angeeignet hatten. Doch gerade dann, wenn wir uns sicher waren, was wir auf Thai essen wollten, enthielt die Karte nur die englische bzw. die thailändische Bezeichnung in original thailändischer Nudelschrift.

Der superscharfe Papayasalat entwickelte sich bei Barbara und Rolf zum Dauerbrenner. Luisa und ich bekringelten uns vor Lachen, wenn Beide ihre Lippen nach vorne schoben wie ein Fisch, nach Kühlung oder Neutralisation riefen. Da das Bier jedoch auch keine Linderung der Schärfe brachte, aßen sie weiter nach dem Motto “ Augen zu und durch „, lachten dabei und wiederholten ihre Lippenbewegungen. Allein vom Zuschauen konnten wir die Schärfe fühlen. Natürlich probierten wir auch mal, doch die Schärfe ließ jede andere Geschmacksrichtung nicht zum Zuge kommen und verwandelte unseren Mund in eine brennende Hölle.

Die Fahrt mit dem Nachtzug von Surat Thani nach Bangkok war für mich so bewegend, da ich vor 13 Jahren eben diese Strecke als sehr aufregend und bewegend erlebt hatte. Nun mit Rolf, Barbara und Luisa…ich war gespannt, ob es noch genauso war wie damals… Und es war so….der Bettenmacher klappte uns die Betten aus, bezog Kissen und Matratze, der Coffeeman fragte uns xmal, ob wir am Morgen Kaffee wollten und der Zug rappelte mit seinen rostigen Rädern über alte Schienen. Laut ist gar kein Ausdruck, wenn man schlafen möchte. Ich konnte mich mit Ohrenstöpsel und Schlafmaske gut in den Schlaf bringen, Rolf und Luisa froren sich den A… ab. Als wir am frühen Morgen dann Bangkok erreichten, war Luisa angesichts der Uhrzeit, der kalten und lauten Nacht nicht gerade in allerbester Stimmung, doch legte sich dies bald wieder. Unser Abschied nahte…wie sehr wir uns doch daran gewöhnt hatten zu Viert zu reisen, gemeinsam zu Frühstücken oder zu Abend zu Essen, die vielen Gespräche, die gegenseitige Unterstützung…all das sollte jetzt vorbei sein…Abschied nehmen ist immer furchtbar…so.machten wir es kurz…die Tränen kamen mir dann im Taxi…ich hoffe, sie haben eine schöne Zeit in Bangkok,ohne mich als Reiseleiterin.