Archiv des Autors: Rolf

Toskana Trail

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10 Tage unterwegs mit dem Mountainbike in der Toskana – auf dem Toskana-Trail –  das ist meine Planung für den Herbst. Eve hat mir für diese eine Woche frei gegeben, da sie in den Osterferien mit einer Freundin durch Goa tourt – ohne mich … tststs 😉

Start wird in Massa, in der Nähe von La Spezia, sein und nach 600 km und ca. 12000 hm hoffe ich dann in Monte Argentario an der Küste im Süden der Toskana wieder heil anzukommen.

Die Route wird zwar auch die Highlights wie Florenz, San Gimignano und Siena kreuzen, aber dazwischen querbeet über Stock und Stein, Wald und Wiesen und natürlich auch Berge, mit Strecken, die nur mit Schieben bewältigt werden können, beinhalten …

Da das Ganze mit dem Mountainbike und als Bikepacking-Tour (das Pendant zum Backpacking) geplant ist, liegt ein Schwerpunkt natürlich im sehr reduzierten Gepäck. Statt Zelt ist ein Tarp angesagt, mit anderen Worten habe ich vor, in freier Wildbahn zu übernachten, da viel Zeit außerhalb der Zivilisation verbracht werden wird. Werde mich aber auch nicht „scheuen“ mal ’ne Pension  in Anspruch zu nehmen – was aber nicht zwangsläufig der Fall sein wird.

Die Tour gibt es jährlich als Veranstaltung im Frühjahr und es gibt Fahrer, die diese Tour in drei !! Tagen schaffen … Das ist aber absolut nicht mein Ding und deshalb nehme ich mir auch ca. 10 Tage Zeit dafür und das finde ich schon leicht stressig … An- und Abreise ist mit dem Zug geplant.

Teil 12 – Ein Paradies mit kleinen Schönheitsfehlern

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Nachdem uns der Tuk-Tuk-Fahrer an unser Ziel gebracht hatte, einem Resort, das wir uns im Stefan Loose ausgesucht und uns in einem Telefonat angekündigt hatten, traute ich meinen Augen nicht: Bambushütten direkt am Wasser (bei hoher See kommt das Wasser bis auf 5 Meter an die Hütte heran), das Schlafzimmer im 1. Stock offen zum Meer hin, eine Terrasse und ein Balkon hin zum Meer und ein kleines idyllisches Restaurant direkt neben an – ich wollte es nicht glauben – für mich das Paradies … Den Preis konnte ich auch noch auf 3500 Rps (ca. 25 Euro) runterhandeln – uns war sofort klar, hier verbringen wir unsere letzten Tage, bevor es wieder zurück in heimische Gefilde (jedenfalls für mich) geht …

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Ich habe auf unseren Südostasien-Reisen schon viele Hütten am Strand kennen gelernt, aber das hier – das Sandy’s Cabanas – übertrifft alles … Seit vier Tagen „erholen“ wir uns jetzt von den „Strapazen“ in den vergangenen zwei Wochen, in denen wir permanent unterwegs waren, stundenlang in Zügen und Bussen gehockt und uns durch das Hochland mit seinen Teeplantagen, Bergen und kühlen Temperaturen gekämpft haben – und genießen es …

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Aber da waren ja noch die kleinen Schhönheitsfehler, die wir aber gerne bereit sind in Kauf zu nehmen, da die positiven Dinge überwiegen und diese Dinge bei unserer Art des Reisens einfach dazugehören. Das wir hin und wieder mal einer oder zwei Kakerlaken über den Weg laufen, ist noch das Normalste in diesen Regionen und kaum beachtenswert, aber daß wir nach unserer ersten Nacht eine in kleinste Fetzen zerlegte Klopapierrolle und unsere als Mitbringsel gedachten Gewürze aus Sri Lanka halb aufgefressen vorfanden, war dann doch ’ne kleine Überraschung, die unsere Begeisterung in Grenzen hielt, aber auch Ratten gehören hier dazu … In diesem Zusammenhang muß ich Eve mal wieder ein Riesenkompliment machen, wie cool sie diese »Unannehmlichkeiten« in Kauf nimmt und als »dazugehörig« betrachtet – ich kenne wenige Frauen, die das mitmachen …

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Wir waren dann die nächsten Tage schon fast gespannt darauf, was uns am Morgen erwartete. Das Angebot war ja schon stark reduziert worden, aber wir wurden immer wieder aufs neue überrascht. Einmal versuchten unsere Mitbewohner ein Cremefläschen zu erobern – vergebens, aber zum Erstaunen brachte uns die Tatsache, daß sie auch vor Luftballons nicht Halt machten, die Eve am Vortag für die Kids in Nepal gekauft hatte – wie heißt es so schön: die sinn für nix fies … Gehört haben wir in der Nacht Dank unserer Ohrstöpsel natürlich auch nix, da die Brandung hier zwar wunderschön, aber auch ohrenbetäubend ist – vielleicht ganz gut so …

 Aber wie schon gesagt, das sind für uns nur kleine Schönheitsfehler, da das Ganze hier einfach viel zu schön ist, als es sich von solchen Kleinigkeiten vermiesen zu lassen … Morgens aufzuwachen und unsere Augen erblicken als Erstes das tobende Meer mit seinen Gerüchen ist ein Erlebnis, was ich ab morgen leider vermissen werde …

Teil 9 – Ella’s Rock

Einmal noch um 5.30 Uhr aufstehen und hoch auf den Berg – das war die Devise für unseren letzten Tag in Ella. Ziel war Ella’s Rock, eine fast vierstündige Wanderung auf einen Berg mit einem fantastischen Ausblick, der aber aufgrund des diesigen Wetters eingeschränkt war.

Auf den Gleisen gehen ist verboten ...

Auf den Gleisen gehen ist verboten …

Man hatte uns zwar empfohlen, einen Guide mitzunehmen, aber dank meines GPS-Gerätes und den guten Erfahrungen von Little Adam’s Peak war ich zuversichtlich, die Route auch alleine zu finden. Die erste Stunde führte uns auf die Bahngleise, was zwar verboten ist, aber selbst im „Loose“ empfohlen wird und von den Locals sehr intensiv als Fußweg genutzt wird. Da die Züge hier aber sehr langsam unterwegs sind, man sie von weitem schon hört und wir auch von den Singhalesen darauf hingewiesen wurden „the train is coming“, war das alles kein Problem.

Nach einer Stunde verließen wir die Gleise und machten uns auf den Weg bergauf, vorbei an Teeplantagen, durch dichtes Gebüsch und Eukalyptuswälder, den wir ohne Navi nie gefunden hätten. Trotzdem verpassten wir eine Abzweigung und keine zwei Minuten später stand ein Singhalese neben uns, auf einer Betelnuss kauend, die Zahnstümpfe tiefrot gefärbt, eine Machete in der Hand haltet und machte uns wild gestikulierend deutlich, dass wir auf dem falschen Weg seien. Kaum das wir uns versahen, hatten wir einen Guide am Hals, ohne das wir es verhindern konnten und zusätzlich hatte Eve wenige Minuten später auch einen perfekt geschnitzten Wanderstab.

Kokosnuss - lecker ...

Kokosnuss – lecker …

Langsam trotteten wir im hinterher und nach zwei Stunden anstrengendem Bergauf über Stock und Stein erreichten wir die Bergspitze, die uns dunstig empfing, trotz allem aber noch einen passablen Ausblick bot. Wir entlohnten unseren „Zufallsguide“ und konnten noch einige Minuten die Ruhe geniessen, bis weitere Wanderer auftauchten – natürlich Chinesen – was sonst … Woran erkennt man sie (unter anderem), richtig, am Selfiestick. Es gab Zeiten, in denen ich mir überlegt hatte, mir solch ein Gerät zuzulegen – davon habe ich jetzt Abstand genommen – es sieht einfach zu bescheuert aus, mit so ´nem Stab vor der Nase durch die Gegend zu laufen.

Chinesen mir ihrem Lieblingsgerät

Chinesen mir ihrem Lieblingsgerät

Wir genossen noch einen köstlichen Tee im „Bergrestaurent“, bevor wir uns wieder auf den Weg machten, einen anderen dieses Mal, der vom Navi (Outdooractive) durch das dichteste Dickicht führte, sodass wir doch manchmal an ihm zweifelten, letztlich aber alles seine Richtigkeit hatte, da wir irgendwann auch wieder die Bahngleise erreichten.

Bergrestaurant

Bergrestaurant

Teekessel kocht ...

Teekessel kocht …

Auf dem Rückweg fanden wir, unmittelbar neben den Gleisen gelegen, ein kleines Restaurant, wo wir uns fragten, wie denn die Gäste hier hin finden, denn es geht nur über die Gleise dorthin. Das Essen war köstlich, wie uns auch alle Gästebucheinträge bestätigten, die sich hier verewigt hatten. Müde, aber rundum zufrieden, letztlich auch froh, die Trekkingtouren alle gut überstanden zu haben, freuten wir uns auf die nächsten Tage und die Meeresküste …

Das Essen hier war köstlich ...

Das Essen hier war köstlich …

Teil 8 – Reisen mit dem Bus

Anhalten an der Bushaltestelle ist nicht unbedingt die Sache der Busfahrer hier – Geschwindigkeit verringern, okay, aber mehr auch nicht. Ist ja auch zuviel verlangt, wenn es ausreicht, am Straßenrand die Hand zu heben und das an jeder x-beliebigen Stelle, um einzusteigen. Beim Aussteigen verhält es sich nicht viel anders …

Aber wir mögen diese Art der Fortbewegung hier in Asien. Nachdem wir die ersten acht Tage nur mit dem Zug unterwegs waren, wurden im weiteren Verlauf unserer Tour die Busse zu unserem stetigen Begleiter. Um Land und Leute kennenzulernen gibt es kaum eine bessere Möglichkeit, als sich soweit in den Alltag zu integrieren, wie es unseren Möglichkeiten entspricht, d.h. über einheimisches Essen und eben deren Transportmittel.

Auch dabei zeigt sich unser immer wieder die offene und freundliche Art der Singhalesen. Wir brauchen nur irgendwo zu stehen und einen halbwegs fragenden Blick zu haben, weil wir wieder mal die Schriftzeichen nicht entziffern oder die Speisekarte nicht lesen können, schon ist Hilfe da. Zugegeben, nicht immer hilft mir das weiter (Eve hat das besser drauf), denn ich hab’ schon meine Probleme mit dem nuscheligen englischen Akzent hier. Auch steckt da hin und wieder ein finanzieller Aspekt dahinter, denn schließlich kann man an uns Reisende auch die eine oder andere Rupie verdienen – aber das ist selten aufdringlich. Zwei Sätze fallen immer zuerst: »What’s your name?« und »where you come from?«.

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Zurück zum Busfahren … Ich hatte den Fehler begangen und mich einmal direkt hinter den Busfahrer gesetzt – das habe ich kein zweites Mal gemacht. Es unterscheidet sich in keinster Weise von den anderen, mir bekannten ostasiatischen Ländern – sie heizen, als gäbe es kein morgen. Hupen ist hier eine normale Art der Kommunikation, Dauerhupen nur eine kleine Untermalung … man unterhält sich halt. Gegenverkehr ist eine lästige, aber nicht ernstzunehmende Erscheinung und auf engen Straßen passen auch mal zwei Busse, zwei Tuk-Tuks und ein PKW nebeneinander, man bremst halt etwas ab – ein bisschen – und lässt dem Entgegenkommenden seinen Freiraum. Ich weiß nicht wie – aber es funktioniert – auch wenn man da nicht wirklich zuschauen mag.

Ein Erlebnis sind auch die Busbegleiter, die selbst im rappelvollen Bus es hinkriegen, jeden einzelnen Fahrgast abzukassieren und wenn sie sich bis hinten durchgearbeitet haben, springen sie dort raus aus dem Bus, laufen nach vorne und springen wieder rein – abenteuerlich. So ähnlich mussten wir es auch mal machen. Rucksäcke waren verstaut, Eve und ich standen noch draußen, was aber den Fahrer nicht davon abhielt abzufahren. Was blieb uns anderes übrig als ebenfalls aufzuspringen – Eve’s Reaktion möchte ich hier nicht näher beschreiben …

Verhungern werden wir auch im Bus nicht, denn die fliegenden Imbissbuden beherrschen natürlich auch die „Währendderfahrtaufspringtechnik“. ich freue mich schon auf die nächste Fahrt …