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Frankreich Roadtrip zur wilden Ardèche Schlucht

Diese 10 Tage in den Süden Frankreichs sind eine „Reise in die Vergangenheit“ von Eve in die Zeit, als sie mit ihren noch kleinen Kindern und kleinem Budget eine abenteuerliche Zeit dort verbracht hat …

Ausflug nach Aiguèze – eines der „schönsten Dörfer Frankreichs“

Tatsächlich gibt es in Frankreich rund 160 Dörfer mit diesem Label. Das hört sich vielleicht viel an, aber Frankreich ist groß. Neben Aiguèze zählen an der Ardèche nur Balazuc und Vogüé dazu.

Von Saint-Martin-d’Ardèche radeln wir über die besonders schöne und einspurige Hängebrücke über die Ardèche. Dieses mittelalterliche Dorf liegt am rechten Ufer auf einem Felsvorsprung hoch über dem Tal der Ardèche, am Ende der Gorges de l’Ardèche.  Autofahrer*innen müssen auf dem Parkplatz vor dem Ortseingang parken. Das ist auch gut so, denn so bleibt der Ort ruhig und verschlafen. Verwinkelt, alt, mit dem Charme des leicht verkommenen, aber nicht wirklich ungepflegten, verzaubert uns dieses mittelalterliche Örtchen.

Für diese Orte kann man Frankreich wirklich lieben. Durch die kleinen Gassen zu schlendern, ist ein Vergnügen. Mit Blumen dekorierte Schlagläden, uralte Holztüren, burgähnliche Mauern und in die Felsen gebaute Häuser. Wir fotografieren um die Wette, genießen das klassische Treiben in der Dorfmitte und wunderbare Ausblicke auf die Ausläufer der Ardèche-Schlucht bis zum Mont Ventoux in der Ferne. Der Dorfplatz mit Kirchlein, Café unter Platanen, netter Weinbar, Galerie und Bouleplatz wirkt so wunderbar südfranzösisch, dass wir uns nicht satt sehen können.

In einem keinen Laden für regionale Produkte (La grange des producteurs ) kauft Rolf (natürlich) Olivenöl.

Back to Camping de la Grotte

In meiner Erinnerung war ich 3 Mal hier: 

1988: mit den Motorrädern (Kawasaki) mit Wieland, Saskia nimmt alle 5 Kinder im Bus mit, Jürgen, Angela und Otto und Martina sind auch dabei – Alex 8 Jahre, Timmy 6 Jahre.

1989:  mit Wieland und Thorsten und der Guzzi.

1990: mit Alex, Timmy, Heike und Kerstin und dem roten Mercedes/8, Timmy hatte den Arm gebrochen, weil er vorher aus dem Etagenbett gefallen war, Alex 10 Jahre, Timmy 8 Jahre.

Eine Phase in meinem Leben, die geprägt war Abenteuerlust, Fürsorge,  Arbeit als Erzieherin/ Leiterin und Taxifahrerin. Ich hatte sehr wenig Geld und dieser Campingplatz so günstig, naturbelassen und wild … hier konnten wir eigentlich machen, was wir wollten. Die Kinder hatten extremen Freiraum, lernten sich auf Felsen zu bewegen, zu klettern, von Felsen ins Wasser zu springen, Kanu fahren, mit dem Kanu nach St. Martin Baguette holen, sich selbst zu beschäftigen. Genügend Kinder und eine anregungsreiche Umwelt reichten völlig aus, um ständig neue Spielideen zu entwickeln. 

An was kann ich mich erinnern?

  • Kanufahrt mit Alex und Kerstin von Vallon-Pont-d’Arc nach Saint Martin
  • Ich jongliere nackt am Strand
  • wir baden FKK
  • Wir schlafen draußen auf einer großen Luftmatratze ohne Zelt und schauen in die Sterne
  • wir hatten oft ein Lagerfeuer neben unserem Schlafplatz
  • Unzählige Knäckebrote “Leicht & Cross” mit Frischkäse
  • Jürgens geröstetes Brot mit Olivenöl und Knoblauch
  • Jürgens Kochkünste für alle hier
  • an Jürgen in der Hängematte
  • an reichlich Rotwein aus dem Pappkarton
  • an Großeinkäufe im Aldi
  • an unser Grillen auf den Steinplatten: wir sitzen immer auf dem Boden, denn Stühle oder eine Tisch hatten wir nicht
  • Nick, der in einer Felsspalte gefallen war und Otto ihn gerettet hat
  • an eine schöne Gemeinschaft, die super zusammengehalten hat
  • an Saskia, die beinahe mit den 5 Kindern im VW-Bus in die Schlucht gestürzt wäre
  • einmal Essen gehen im Restaurant in Aigueze
  • einkaufen in St. Martin
  • diese unglaubliche Schotterpiste hier runter
  • nur eine eiskalte Dusche und 2 Stehklos
  • an die Bar
  • an Wannen voller Geschirr, die wir den Berg hoch getragen haben
  • die Kinder hielten sich an den Seilen der Kanus fest und hatten Spaß, weil sie die Kanuten damit reichlich ärgern konnten

Und nun 35 Jahre später … was ist alles passiert? Was habe ich alles erlebt? Welche Träume habe ich verwirklicht? Welche beruflichen Ziele erreicht? Welche Länder, welche Kulturen konnte ich bereisen? Welche persönliche Entwicklung habe ich genommen? Welchen Lebenspartner gefunden? Es ist soooo unglaublich viel passiert.

Ein ganz wichtiger und prägender Teil meines Lebens ist vorbei. Meine Söhne sind nun selbst Eltern, haben Familie gegründet und sich beruflich gut entwickelt. Ich bin in Rente und habe mein Berufsleben abgeschlossen. Meine Erkrankungen haben mir zwar Hindernisse vor die Füße geworfen, doch meine Lebensfreude konnten sie mir nicht nehmen. Rolf an meiner Seite ist mein wichtigster Mensch, der mir immer zur Seite steht und mich unterstützt. Wir beide sind ein unglaublich gutes Team. Was wir alles zusammen auf die Beine gestellt haben, ist grandios. Mit ihm hier zu sein, bedeutet mit sehr viel. 

Die Panoramastraße der ‚Belvederes‘ 

Nach 3 Nächten ziehen wir nun weiter. Der einzige Regentag in diesen 2 Wochen scheint für die Höhlentour der Grotte Saint Marcel prädestiniert zu sein. Um 12:15 Uhr beginnt die Führung auf Englisch. Über 400 Stufen führen in das 600 m tiefe Höhlensystem rauf und runter. Wir entdecken mit Hilfe unseres engagierten Guides riesige Räume und Galerien mit ihren Stalagtiten, Stalagmiten und Monoliten in faszinierenden Farben und Formen. Das Wasser hat im Laufe von Millionen von Jahren diese Kunst vollbracht. Insgesamt gibt es ein 60 km langes Netz an Hohlräumen, eine der größten Grotten Frankreichs. 

Sie enthüllt eine Stunde lang die geologische, menschliche und tierische Geschichte der Höhle. Über 3 Meter große und über 450 kg schwere Bären haben hier gelebt. 

Zwei Ton- und Lichtshows verstärken die Wirkung dieser Formationen, insbesondere an den Sinterbecken, die stufenförmig angelegt sind. Diese in unterschiedlichen Farben angeleuchtete Vertiefungen aus Kalksinter bilden mit der Musik und dem Licht eine faszinierende Inszenierung.

Wir haben keine Worte mehr für dieses beeindruckende Erlebnis, dieses nationale Naturerbe. Hungrig nehmen wir gerne Jürgens Empfehlung an und steuern die nah gelegene  „Auberge Augustin Pouzat“ an. Phantastisch. So liebevoll und lecker. Spezialitäten aus der Ardèche mit großer Tradition.

Auf unserer Platte mit köstlichem Käse, Wurst, Walnüssen und Marmelade befinden sich nur hochwertige regionale Produkte. Wir sind  absolut begeistert von diesem charmanten Ort. Absolut empfehlenswert. So macht Gastronomie in der Ardèche Spaß.

Über 10 Belvederes bieten fantastische Ausblicke auf immer neue Flusswindungen und  Schluchten. Da wir von Süd nach Nord fahren befinden sich die Parkbuchten nicht in Fahrtrichtung, weswegen wir nur 2-3 mal anhalten. 

Campingplatz mit Kanu-Verleih

Der Campingplatz Les Tunnels ist für uns perfekt. Er liegt vor den Toren der Schlucht am Flussufer, ist naturbelassen, einfach und ruhig – inklusive Baguette/Croissant-Service. Der kleine Sand- und Kieselstrand ist im Sommer herrlich zum Schwimmen und zum Sonnenuntergang. Nett ist auch die Restaurant-Bar mit Terrasse. Die Stellplätze sind größtenteils beschattet, einige haben freien Blick auf die Ardèche. 

Einzigartig abenteuerlich – eine Paddeltour durch die Ardèche Schlucht 

Die große Show der Gorges de l’Ardèche beginnt kurz hinter unserem Camping les Tunnels an der Pont d’Arc. Die Ardèche windet sich fortan durch atemraubende Schluchten, in die sie bewegte Reliefs gegraben hat. Der spektakuläre Canyon setzt sich 35 km lang fort bis nach St-Martin-d’Ardèche. 

Azur Canoë beim Camping Les Tunnels mit direktem Zugang zum Fluss bietet das komplette Kanu-Progamm. Von hier aus können wir direkt starten inklusive Rücktransfer.

Am Vortag organisieren wir die Einführung samt Paddel, Schwimmwesten und Tonne. Am nächsten Morgen starten wir gegen um 8:30 Uhr in unserem Zweier-Kajak. 

Da das Kanu nass ist, trockne ich die Sitze mit meinem Handtuch ab, was eine blöde Idee ist, wie wir gleich noch merken. Gegen 08:30 Uhr legen wir etwas aufgeregt los. Ich hinten am Ruder, Rolf vorne.

Völlig ruhig gleiten wir alleine über den stillen Fluss in den Morgen hinein. Zum Warmwerden erfordert die erste Stromschnelle schon einen leichten Slalom. Der Pont d’Arc direkt vor uns. In mehr als fünfzig Meter Höhe hat sich die Ardèche an der engsten Stelle dieser Flussschleife durch den Kalkstein gegraben. Wir paddeln unter dieser natürlichen Steinbrücke hindurch, die jetzt menschenleer ist. Neben uns die steile Schlucht, die noch Schatten wirft.

Die Strömung zieht uns so stark häufig in die falsche Richtung, dass ein Gegenlenken nicht mehr möglich ist … und patsch knallen wir vor oder auf die Felsen, das Kajak kippt und wir rudern dagegen. Der Bug taucht auch so tief ein, dass er untertaucht und die komplette Welle ins Boot schwappt. Trockene Sitze waren einmal …

Meistens umfahren wir die Felsen so gut, denn als Team sind wir unschlagbar, doch einmal drückt uns die Strömung direkt vor einen dicken Felsen und patsch dreht sich das Kajak und wir landen im Wasser. Rolf treibt ab genauso wie die Paddel. Ich halte das Kajak fest und sehe mein Paddel davonschwimmen.  Jetzt kann mich nichts mehr schrecken!

Die nächste sonnige Stelle wird unsere erste Pause. Alles legen wir zum Trocknen auf die Steine und aufs Kajak. Die Sonne zeigt sich von ihrer besten Seite. Hinter jeder Kurve ein neues Panorama, eine Badestelle ist schöner als die andere. An Felsen, Sand- und Kiesstränden legen die Kanuten an, packen ihr Picknick aus, gehen schwimmen. 

Diese Felsbrocken, die wie getarnt knapp unter der Wasseroberfläche lauern, sind die heimtückischsten.  Eine letzte Stromschnelle noch und dann wird es ruhig. Bei Gegenwind müssen wir noch einmal richtig zum Paddel greifen.

An der Plage de Sauze bei Saint-Martin-d’Ardèche sind wir am Ziel. Hier werden dann alle Kanuten eingesammelt und zurückgebracht. Wir sind geschafft, müde und auch stolz, überglücklich über unsere Leistung und über diesen Tag. Ach Ardèche, was hast du uns verzaubert.

Hier ein paar Tipps:

  • Paddelzeit komplette Schlucht: ca. 7 Stunden plus 2 Stunden Pausen. Start: 7:30 – 08:00 Uhr vom Campingplatz
  • Allgemeiner Rücktransfer: 16:30 Uhr von der Plage de Sauze bei Saint-Martin-d’Ardèche.
  • Zwischendurch gibt es keine andere Möglichkeit auszusteigen bzw. abgeholt zu werden,
  • Schwimmwesten auf dem Wasser nie ausziehen,
  • Wasserschutz oder andere Schuhe, die nass werden können, tragen,
  • Mitnehmen: Proviant für 7 Stunden, Wasser, Sonnenschutz, Käppi, wasserfeste Beutel/Taschen, Rad- oder Neoprenhandschuhe, 
  • Fotografieren: wir haben das Handy auf dem Wasser in der Tonne gelassen. Fotografen machen an einigen Stromschnellen Fotos, die man sich herunterladen kann. Den Flyer zur Homepage erhält man beim Verleih.
  • Besser nicht in der Hochsaison fahren, da die Ardèche dannvöllig überfüllt ist.

Von der Ardèche zur Cèze

Für die letzten 2 Tage ziehen wir noch weiter, denn die Cèze wollen wir uns nicht entgehen lassen. Die etwas über 30 km zum „Camping Domaine des Bords de Cèze“ sind schnell geschafft. Es ist sehr ruhig auf diesem etwas abgelegenen Platz, nur noch 1-2 Camper sind hier.

Radtour über Goudargues zur Cèze an die Cascades du Sautadet

Der Einstieg zur Tour bringt mich doch sehr an meine Grenze, da ich immer wieder die steilen Schotterpisten hoch- und runter schieben muss. Es wird immer heißer und der Wind nimmt zu. An Feldern und alten Höfen vorbei bergauf und bergab gelangen wir nach Goudargues.

Erstaunt und entzückt sind wir von dem alten Waschhaus und natürlich dem Markt. Er befindet sich zwar bereits in der Abbauphase, aber wir bekommen noch reichhaltigen Zugang zu dem kulinarischen, lokalen Angebot der Umgebung. Für ein Olivenöl (natürlich) in Rolfs Rucksack reicht es allemal. Den Ort merken wir uns fürs nächste Mal.

Letztendlich kürzen wir die Route um einige Höhenmeter ab und erreichen am Nachmittag die Kaskaden an der Cèze. Wir fotografieren den Wasserlauf in den Felsenbecken und laufen über die heißen Platten – eine beeindruckende Kulisse.

Den letzten Abend sind wir damit beschäftigt, dass Rolf an einer Videokonfernz seines so geliebten Pickleballclubs teilnimmt, ich mich unseren Tagebucheinträgen beschäftige und wir anschließend köstliche Burger aus den lokalen kulinarischen Produkten herstellen.

Eines ist klar … das war nicht das letzte Mal, dass wir uns in diesem so herrlichen Landesteil Frankreichs aufhalten werden.

Unser gesamter Roadtrip mit den einzelnen Stationen lässt sich auch auf Polarsteps nachverfolgen:

Albanien

Teil 2 von 2

Ursprungs-Text Eve, den habe ich (Rolf) dann aber in Absprache mit ihr bearbeiten müssen. Es wurde doch etwas ausufernd. (Das hat sie dann auch eingesehen). Layout – wie immer – Rolf

Der Ohrid-See

Unser nächstes Ziel, der Ohrid-See, der zweitgrößte See des Balkan. Die Grenze zu Nord-Mazedonien führt mitten durch den See. Den berühmten Koran-Forellen im See ist das aber egal – uns auch. Wir freuen uns auf sie.

Die Route führt uns über die bestens ausgebaute SH75 (in Albanien noch nicht die Regel), vorbei an Korça, der Bierstadt (ich widerstehe!) zum Camping Erlin, direkt am See gelegen. Nix los hier und wunderschön gelegen.

Ohrid See

Am nächsten Tag radeln wir in das kleine alte Fischerdorf Lin. Die Schönheit dieses Örtchens erschließt sich erst auf dem 2. Blick, denn die wenigen alten Häuser sind dem See zugewandt. Schnell finden wir Rosas B&B, das uns aus einer ARD-Dokumention bekannt ist und die es geschafft hat – wie einige andere aus dem Dorf – den Ort mit einfachen Mitteln und lokalen Produkten wieder zum Leben zu erwecken.

Natürlich kommen wir am Abend noch einmal hierher, denn bei Rosa bekommen wir diese köstliche Koran-Forelle. Der Blick durch den Garten auf den See, die Berge und die untergehende Sonne ist wunderschön.

Kruja – Das historische Heiligtum Albaniens

Vom Ohridsee fahren wir über Elbasan an Tirana vorbei auf die A3 nach Kruja. Autobahnen werden hier nicht so ganz ernst genommen. Alle paar Kilometer werden am Straßenrand frisches Obst und Gemüse und sonstige lokale Produkte angeboten. Man fährt rechts ran und kauft ein – auf der Autobahn !! Verkehrsschilder sind hier noch nicht mal Empfehlungen – die werden ignoriert.

Das Mali Camp erreichen wir am frühen Nachmittag. Mitten in der Natur und doch nah zur Altstadt liegt das hübsche Camp mit Pool. Arbi, der Inhaber aus der Schweiz, erklärt uns den Weg nach oben zu seinem „Organic Garden Restaurant“. Das hört sich verlockend an. Am Abend laufen wir natürlich die vielen Treppen nach oben. Es hat sich gelohnt!

Mali Camping

Den beschwerlichen Weg in die Altstadt können wir uns sparen. Unser Nachbar nimmt uns in seinem Pkw mit.

Kruja ist berühmt für seinen alten Bazar, den wir nun über die uralten glatten Pflastersteine entlang bummeln. Rechts und links werden Antiquitäten wie alte Waffen, Helme, Mühlen usw. und jedmögliche Souvenirs dargeboten. Der Bazar ist schön bunt und hat Charme in diesen alten Steinhäusern.

Das Ethnografische Museum ist uns einen Besuch wert, denn die albanische Geschichte, alte Traditionen, Kleidung, Räume und die Lebensweise wird umfassend und lebendig dargestellt. Das Skanderbeg-Museum sehen wir nur von außen. Als Regen aufzieht, machen wir uns auf den Rückweg zum Campingplatz.

Zum Abschied vom Malicamp am nächsten Tag erwerben wir natürlich das beste Olivenöl des Landes. Auf der Website heißt es:

„Das Kruje-Olivenöl ist das hochwertigste Öl Albaniens und eines der seltensten der Welt. Die Bäume sind 500-2500 Jahre alt und  wachsen auf 600 m über dem Meeresspiegel während die Meereswinde um sie herum wehen. Nicht umsonst ist die Stadt Kruja als Balkon des Balkans bekannt. Das Kruja Ölivenöl ist von super hoher Qualität. Die Früchte sind 100 % biologisch und werden nicht mit Parasitensprays behandelt. Unser Ölivenöl wird nach einer sehr alten albanischen Tradition hergestellt. Die Oliven werden entkernt und mit Wasser unter einer Temperatur von 30°C durch mehrere aus Stroh und Ziegenhaar gefertigten Scheiben gepresst. Das macht unser Öl extra nativ und schenkt ihm sein volles und unverwechselbares Aroma.“

Koman Stausee: mit der Fähre durch die Fjordlandschaft

Die Fahrt mit der Koman-Fähre wird als sensationell und echtes Highlight beschrieben.

Mit Superlativen ist das ja so eine Sache, von der man sich am besten selbst überzeugt. Sehr abenteuerlich soll die 2,5-stündige Fährfahrt durch die albanischen Fjorde sein. Insbesondere das Beladen der Fähre, auf der jeder Zentimeter genutzt wird, klingt vielversprechend. Wir entscheiden uns für die große Autofähre Alpin, die zwischen Koman und Fierza zweimal täglich verkehrt, und reservieren vorab.

Wenn nur nicht die fürchterliche Straße wäre, um dort hinzukommen!

Broken Road zum Koman-See

Wir machen uns auf den Weg über die SH25 zum Koman-See, die zu den besonders abenteuerlichen Straßen in Albanien zählt.  Seit Jahren ist sie eine einzige Baustelle.

Jedenfalls brauchen wir fast vier Stunden für diese knapp 50 Kilometer und ich bin am Ende fix und fertig und freue mich einfach nur noch auf ein eiskaltes Bier, als wir am späten Nachmittag unseren Übernachtungsplatz am See erreichen, um morgen nur noch die zwei Kilometer bis zur Ablegestelle zurückzulegen.

Abfahrt

Unsere Fähre „Alpin“ wirkt größer als gedacht und der Andrang hält sich auch in Grenzen. Auch das Beladen ist weniger abenteuerlich, als vorher gesagt wird. Ich fahre rückwärts über die Rampe und parke mit doch großem Abstand zu dem Auto hinter uns. Das hatten wir uns dramatischer vorgestellt. Pünktlich gegen 11 Uhr startet die Fähre halb beladen. Auf dem oberen Deck, auf dem reichlich Platz ist, haben wir eine fantastischen Blick auf die Fjordlandschaft, die mit ihren schroffen Berghängen mehrere hundert Meter in die Höhe ragen. Das strahlend blaue Wasser bildet eine wunderbaren Kontrast. Je weiter wir in den Canyon kommen, je enger und spektakulärer wird die Schlucht, die kaum mehr als 400 Meter breit ist, an den engsten Stellen misst sie gerade einmal 50 Meter und die meterhohen Felswände kommen extrem nahe. Erst kurz vor Fierze wird die Landschaft wieder flacher. 

Aber es weht ein heftiger Gegenwind …

3-Wetter-Taft … Windstärke 6 … die Frisur sitzt

Letztendlich finden wir den Aufwand und die Kosten (135 Euro) für diese Fährfahrt in Relation doch etwas übertrieben. Aber das ist unsere persönliche Meinung.

Anschließend fahren wir in wirklich unzähligen Serpentinen hoch oben die Panoramaroute SH 22 am schwarzen Drin entlang. Immer wieder könnte man eine Fotostop einlegen, so faszinieren uns die Ausblicke ins Tal auf den türkis schimmernden Fluss.

Shkodra

Camping Legjenda, dieses Mal ein klassischer kleiner Campingplatz mit schönem Pool, Waschmaschinen und vielen Toiletten nutzen wir auch mal gerne. Endlich kann ich alles mal waschen. Und im Pool zu schwimmen tut auch mal gut.

Nach dem Frühstück möchten wir uns doch die  geschichtsträchtige Stadt mal anschauen. Nach einem kurzen Stück an der Hauptstraße können wir das erste Mal auf einem Radweg entlang fahren. Shkodra soll ja die fahrradfreundlichste Stadt in ganz Albanien sein

Am Kreisverkehr am Platz der Demokratie , wo wir die Räder abschließen, geht es zu Fuß schnell in das Altstadtviertel Gjuhadol mit seinen hübsch restaurierten und bunten Häusern, vorbei an der imposanten Ebu Beker Moschee. Hier erfreuen wir uns an den bunten Häuser im venezianischen Baustil, wo moderne, gestylte Touristen und Einheimische sich den Tag beim Aperol versüßen.

Die uralte Burg Rozafa, die wir vom Campingplatz aus sehen können, ist zwar ein Muss, denn die Aussicht auf die Stadt bis hin zu den Albanischen Alpen soll wohl sehr schön sein. Doch wir besteigen sie nicht. Uns ist es einfach zu heiß.

Das war‘s zu Albanien. Next Stop Montenegro …

Albanien

Teil 1 von 2

Text Eve, Layout und ein bißchen Text Rolf

Glücklicherweise hat Rolf noch Datenvolumen, d.h. die Navigation funktioniert auch nach der Grenze noch. Der Ksamil Caravan Camping ist easy zu finden. Eine kleine Einfahrt hoch und schon begrüßt uns Alexander herzlich und weist uns einen Platz vor einer Mauer quer gestellt. Alle stehen eng beieinander, was uns nicht sonderlich stört. Unsere Stühle reichen uns hier aus. Auch seine Frau, Linda, strahlt uns an und serviert ihren göttlichen  Eiskaffee. Rolf sähe aus wie Einstein und ich sei „so beautiful“. Je zwei Toiletten und Duschen gibt es für 25 Euro/Nacht. Diese sind außergewöhnlich sauber und  befinden sich direkt hinter uns. An einem langen Tisch können alle Gäste gemeinsam essen, kochen, den Kühlschrank benutzen usw. Sehr familiär geht es hier zu.

Sehr familiär geht’s hier zu

Zum Abendessen gehen wir mittlerweile ganz schön hungrig in Richtung Beach, um als erstes eine SIM-Karte für unseren Router zu kaufen – er soll die digitale Schnittstelle für alle unsere Online-Geräte einschl. Carplay sein (letzteres bereitet noch Probleme). Denn sonst können wir in Albanien weder navigieren noch ins Internet. Im Vergleich zu unseren Preisen sind 29 Euro für 100 GB günstig.

Gelesen habe ich, dass der Beach von Ksamil tatsächlich zum schönsten Strand Albaniens erklärt wird (Das versehen wir mit einem Fragezeichen). Umringt von Beachbars und Restaurants, aus denen meist laute Musik dröhnt, vollgestellt mit Liegen und Sonnenschirmen, tummeln sich hier meist albanische Touristen. Frauen mit Botox-Lippen, String-Tangas und Silikonbrüsten sind nun doch kein schöner Anblick. Das „Restaurant Rilinda“ hat ein hübsches Ambiente, mit Blick auf den Strand und sehr freundliche Kellner. Meine Ravioli mit Spinat und Ricotta sowie Rolfs Lieblingsgericht „Spaghetti Vongole“, dazu ein kühles Korça-Bier sind ein Genuss.

Länger als eine Nacht bleiben wir nicht hier.

Gjirokaster – Stadt der Steine

Die Temperaturen steigen über 33 Grad, so dass wir die Fenster möglichst geschlossen halten. Nach nur 64 km erreichen wir Gjirokaster, eigentlich ein Höhepunkt jeder Albanienreise. Sie ist kulturell bedeutsam, eine der ältesten Städte Albaniens und seit 2005 Welterbe der UNESCO, immerhin auch Geburtsstadt von Albaniens ehemaligen Diktator Enver Hoxha.

Der kleine Camping Late besteht eigentlich nur aus einer Einfahrt in einen privaten Garten. Ich rufe am Hauseingang „Hallo“ und eine ältere Frau fragt mich nach der Höhe unseres Campers, da ein grün-beranktes Dach diese begrenzt. Sie versteht mich nicht. So „schreibe“ ich mit dem Finger auf den Tisch. Okay, 2,70 m gehen wohl so gerade noch. Für 15 Euro passt es für uns hier prima in diesem schattigen Garten.

Wir passen so gerade unter die Weinreben

Bei gefühlten 36 Grad machen wir uns auf den Weg in Richtung Altstadt, ohne zu wissen, dass diese oben auf dem Berg liegt. Steile, kopfsteinpflasterne Wege schlängeln sich steil nach oben. „Warum ist es denn hier bloß so heiß?“, frage ich mich. Die engen Gassen, die aus dunkelgrauen Kopfsteinpflaster bestehen, verleihen dieser Stadt eine geheimnisvollen Ausstrahlung, heizen sie aber auch enorm auf. Die Dächer sind mit Steinplatten bedeckt, die die Innenräume im Sommer schön kühlen. Rund um den Bazar tummeln sich den Touristen vor den Souvenir-Shops.

Gjirokaster

Mein Fächer mitsamt Schwitztuch ist voll im Einsatz. In der nächsten Bar frage ich nach Wasser und Eiswürfel. Selbst auf die mystisch wirkende Burg bekommt uns heute niemand mehr. Letztlich haben wir unter diesen Bedingungen keine Lust mehr auf kulturelle Sehenswürdigkeiten. Schweißnass kommen wir an unserem Stellplatz an. Ein VW-Bus aus der Schweiz steht hinter uns. Die Beiden gehen klugerweise erst spät am Nachmittag in die Altstadt. Den Abend verbringen wir mit den Beiden, die schon mehrfach in Albanien waren.

Wie sieht wohl ein klassisches albanisches Frühstück aus? Wir lassen uns mal von unserem Gastgeber überraschen. Er serviert uns neben Würstchen, Eiern, Tomaten, Gurke und Schafskäse, Brot und Honigmelone auch den türkischen Kaffee.

Vjosa – letzter wilder Strom Europas

Die beiden Schweizer haben uns so begeistert vom Vjosa-Tal berichtet, so dass wir gar nicht anders können, als hin zu fahren.

Über die SH4 fahren wir nach Tepelena. Hier fließt die Vjosa in den Drino, der hier durch das Tal von Gjirokaster herabfliesst. Die Strasse folgt weiter dem Vjosa Tal durchs Hügelland, wo er die tiefe Këlcyra-Schlucht passiert. Von der Straße aus sehe ich zahlreiche schöne Badestellen. Weil eine Muräne in den Fluss gerutscht ist, schimmert er zur Zeit nicht blau, sondern eher grau-braun. Unterwegs in Permet versuchen wir an albanische LEK zu kommen, doch die Gebühren zwischen 7 und 8 Euro halten uns davon ab. Wie biegen ab in Richtung Benje, an der Lengarica, ein Zufluss der Vjosa, entlang bis es rechts hinunter geht – natürlich schottrig und steil.

Zu Hause hatte ich in einer Dokumentation über die Vjosa erfahren, dass sie als einer der letzten Wildflüsse Europas von der albanischen Regierung seit 2023 nach einem langen Kampf zwischen Naturschützern und Investoren zum Nationalpark erklärt worden ist. Geplant waren über 40 Kraftwerke, um den Energiebedarf insbesondere der Küstenregion zu decken. Doch nun kann sich der Fluss seinen Weg selbst suchen und Tieren und Pflanzen eine intakte Umwelt bieten. Auch die Lengarica-Schlucht mit ihren heißen Quellen ist eine ungewöhnliche und einzigartige Attraktion in Albanien.

Der Camping Rafting Restaurant “Mulliri i Bënjës“ liegt direkt an der Lengarica, ein Zufluss zur Vjosa, und gefällt uns auf Anhieb. So naturbelassen, einfach und kreativ erinnert er mich sehr an die Ardéche in Frankreich. Mir ist es mal wieder bei 36 Grad zu heiß und Rolf lockt mich alsbald in den Fluss. Super Idee, denn meine Lebensgeister werden wieder geweckt und meine Laune auch. Im Fluss sitzend habe ich Spaß.

Einen Griechischen Salat am Nachmittag, kalt duschen und mit den Nachbarn aus Holland und Österreich quatschen. „Darf ich mal in euren Camper schauen?“, fragen unsere Nachbar. Und schon geht es wieder los …

Abends im Restaurant essen wir leckere Fritten, Kaçkavall, gelber gegrillter Käse, trinken Korça-Bier und sind happy hier zu sein.

Rafting-Tour

Gestern hat man uns angesprochen, ob wir keine Lust auf eine Rafting-Tour hätten. Eve ist sofort Feuer und Flamme. Ein gelber, ehemaliger schon in die Jahre gekommener Ford-Transit (lustigerweise weisen die Aufkleber noch auf seine Vergangenheit als Taxi aus Düren hin) steht zum Transport zur Einstiegsstelle bereit. Das Rafting-Boot wird ohne Träger auf‘s Dach geschnallt und schon geht die rappelige Tour los.

Zur Einstiegsstelle am Fluss geht‘s über einen Schotterweg, der eigentlich als Offroad-Piste definiert werden müsste. Nach einer Mini-Einweisung mit den drei Signalen „Forward-Backward-Stopp“ geht‘s auch schon los – ich muss vorne hin, die Wellen freuen sich schon auf mich. Der Vjosa führt nicht so viel Wasser, das bedeutet dann schon ein etwas entspannteres Raften – Eve ist sehr zufrieden. Ich hätte es gerne etwas spektakulärer …

Die Stromschnellen schaukeln uns wie ein Karussell hoch und runter, von rechts nach links, gegen die Felswand und zurück, aber wir haben einen souveränen Guide, der uns geschickt durch die Felsbrocken manövriert. Das Wasser spitzt immer wieder hoch ins Boot. Was für ein Spaß! Und dann noch diese Kulisse von sehr rauhen Gesteinsplatten. Eine Stromschnelle hat es besonders in sich. Wir sollen in die Fußschlaufen und die Kommandos werden lauter. Den einen oder anderen haut‘s vom Sitz, aber wir überleben. Offensichtlich hat sie einen Teilnehmer aus einem vorderen Boot herauskatapultiert. Das verlorene Paddel sammeln wir ein. Zur Belohnung wird von einem Kollegen von einer Brücke ein Tüte mit Eiskrem heruntergelassen, die wir geschickt abreißen – köstlich.Nach zwei Stunden hat diese abenteuerliche Tour ein Ende. Noch ein Gruppenfoto und wir sind super happy und zufrieden.

Canyon-Tour

Der heutige Plan sieht eine kleine Radtour zur Ura e Kadiut Brücke, ein antikes Denkmal aus dem Jahre 1700 mit einer anschließenden Wanderung in den Canyon der Lengarica. Entlang dieses Flusses finden sich zwar einige kleine Thermalbecken, aber heute ist Samstag, Wochenende und die Albaner*innen haben keinen Vertrag damit, sich in solche Becken noch hineinzuquetschen – also nix für uns.

Wir sind zwar früh auf Achse, aber der Andrang an der Brücke und den umliegenden Becken ist groß. Also schnell ein paar Bilder von der Brücke und dann ab in den Canyon.

Ura e Kadiut Brücke

Doch dann tut sich eine Hürde auf. Der Canyon verlangt immer wieder eine Querung des zwar wasserarmen Flusses, aber es geht dabei immer über wackelige Flusssteine und trübes Wasser mit schlammigen Untergrund, die nicht erkennen lässt, wohin wir treten.

Und das ist für Eve doch eine große Herausforderung (dafür gibt es einige Gründe). Sie hat zwar ihre Wanderstöcke dabei, aber die Anspannung ist groß, bloß keinen Fehltritt zu tätigen. Es geht nur langsam voran. Aber mit meiner Unterstützung bekommen wir es hin.

Die Schlucht wird immer enger, die Aussicht immer spektakulärer – die Herausforderung ebenfalls. Aber sie bekommt es hin – und ist glücklich. Nach einer Stunde beschließen wir trotzdem, wieder den Rückweg anzutreten – die Anspannung lässt etwas nach. Und angekommen an der Brücke, die wir auch noch überqueren (so schmal ohne Geländer und rutschigen antiken Steinen auch nicht ohne) nehmen wir uns glücklich in die Arme.

Griechenland  – eine Liebeserklärung

Camping Elena’s Beach, Plataria

Das hätten wir nun wirklich nicht gedacht! Natürlich waren wir beide – da noch kein Liebespaar – früher in den 80er Jahren mehrfach in Griechenland. Zusammen dann 2007 und 2008 auf Korfu mit Frosch-Reisen. Und nun 17 Jahre später fahren wir wieder total drauf ab.

Spät gegen 23 Uhr kommen wir von der Fähre und erreichen nach 10 km den vorab reservierten Camping Elena’s Beach. Erfreulicherweise ist das Tor noch geöffnet und der Nachtwächter weist uns einen Platz weiter oben zu. 

Als Rolf am Morgen einen freien Stellplatz direkt am Meer entdeckt, kommen wir auf eine Idee. Ob der wirklich nicht reserviert wurde? „Mindestens 3 Nächte“, sagt der Chef, „dann könnt ihr ihn haben“. Kurz überlegen wir, dann ist alles klar. Ein perfekter Ort – direkt am Strand, ruhig, mit freiem Blick aufs Meer, Bäume für die Hängematte und einer Trattoria mit köstlicher Hausmannskost – was will man mehr? Dieser naturbelassener, familiengeführter Platz ist der perfekte Ort für uns. Das erfrischende Meer lockt mich bei diesen 28 Grad noch nicht. Wenn Rolf schon von „kalt“ spricht! Meine Moussaka und Rolfs Hühnchen mit Fritten sind ein guter Einstieg in die griechische Küche.

Am Meer

Nach unserem Frühstück möchte ich auf den gegenüberliegenden Berg fahren. Bis zur Hauptstraße schiebe ich hoch und durchkreuze das Hafenstädtchen Plataria. Hier beginnt der Anstieg. Anfangs fahre ich so zwischen 6 und 7 km/h, später zwischen 5 und 6 km/h. Mein Puls erreicht Maximalwerte von 152. Im Schatten pausiere ich, um ihn wieder zu reduzieren. Die Sonne brennt auf den Helm und auf die Beine. Nach 240 Höhenmetern und 1,5 Stunden sehe ich ein Steinhäuschen mit parkenden Autos davor. Endlich! Mit hochrotem Kopf schwitze ich die letzten Meter. Da wird wohl eine Bar samt Magic View sein. Eine Gruppe steht vor dem Häuschen, sehr chic gekleidet. Nein, eine kleine Kapelle und unter dem Vordach wird gerade ein Baby getauft.

Eine Bank im Schatten mitsamt Kaugummi drauf wird mein Platz. Diesen entdecke ich später auf meiner Radhose. Mit Rolf verabrede ich mich um 13:30 Uhr in Plataria. Nach 15 Minuten fallen wir uns in die Arme.  In der Taverne Thalatta mit Meerblick und frischer Brise essen wir griechische Köstlichkeiten: Gegrillte Dorade und  Souvlaki mit den leckersten Fritten. Was für ein entspanntes Hafenörtchen.

Griechenland, du bist so faszinierend. Der Rückweg geht nur aufwärts, jedenfalls bis zur Abzweigung zum Campingplatz. Sehr aufgeheizt lockt uns das kühle Meer. Viel zügiger als gestern bin ich drin und genieße das Schwimmen sehr.

Nach vier Nächten bedanke ich mich herzlich beim Chef, bevor wir nach Lefkada aufbrechen. Aufgrund der schönen Strände mit weißen Kalkklippen wird Lefkada auch die „weiße Perle Griechenlands“ genannt. 

Lefkada

Hinter dem Hauptort Lefkada schlägt Google uns zwei Routen zur Avra Taverne vor. Obwohl ich die weniger Kurvenreiche wähle, folgen unzählige Serpentinen durch das bergige und üppig grüne Landesinnere. Rolfs Anspannung wächst mit jedem Höhenmeter. Auch das traditionelle Bergdorf Englouvi, auf dessen rustikalen Hauptplatz jede Menge Einheimische das Zusammensein genießen, versprüht Charme. Doch in die engen Gassen, in denen jeder nach Lust und Laune parkt, findet Rolf kaum noch Platz. Er flucht … Es ist heiß, über 33 Grad, doch der Schweiß in meine Händen ist Angstschweiß. Das muss doch bald ein Ende haben. Wann kommt denn endlich eine richtige, breite Straße. Doch sie kommt nicht.

Die Kurven werden so eng, dass wir gar nicht mehr herumkommen. Und plötzlich wird es noch steiler und enger. Irgendwann passt unser Max nicht mehr hindurch. Oh shit! Rolf setzt fluchend zurück. Es geht um Zentimeter. Wir wenden und fahren fast die gesamte Kurverei zurück.

Die Stimmung sinkt in den Keller. Hungrig und geschafft erreichen wir am Nachmittag die Taverne. Hühnchen-Souvlaki für mich und Lamm-Koteletts für Rolf. Die Pommes sind wieder so köstlich. Der Chef ist der reinste Clown, hat immer eine Witz drauf, verkohlt die Gäste und tanzt Sirtaki. Die Stimmung steigt …

Einem Tipp unseres Tischnachbarn folgend fahren wir gestärkt in Richtung Porto Katsiki. Unterwegs gibt es viele Verkaufsstände, wo regionale Produkte aus Lefkada wie Honig, Olivenöl und Kräuter angeboten werden.

Dort, wo die Straße zum Strand von Porto Katsiki führt, stellen wir  uns gegenüber der  Taverne Oasis an den  Klippenrand mit atemberaubenden Blick auf die Küste und das Meer bis zum Horizont. Unter uns der Egremni Beach, wo feiner weißer Kiesstrand auf türkisblaues Meer trifft, nur über den Seeweg oder zu Fuß inklusive der 400 Stufen erreichbar. Den Sonnenuntergang wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen.

Morjen

Da wir uns den mehrfach zum schönsten Strand gekürten Porto Katsiki doch noch anschauen wollen, fahren wir die steile kurvenreiche Straße hinunter. Die 12 Euro für den Parkplatz müssen dann auch noch sein. Übernachten könnte man hier auch. Was für ein Bild,  als wir die Treppe hinunter steigen: Weißer Sand und strahlend türkisblaues Wasser, eingerahmt von dieser Steilklippe. Überaus fotogen würde ich sagen. Den gleichen Gedanken haben wohl auch zwei Insta-Girls, die unästhetisch posend die Treppe versperren.

Abseits davon finden wir jede Menge fantastischer Motive, sowohl zur rechten wie auch zur linken Seite der Bucht. Glücklicherweise ist es noch zu früh für Touristenscharen. Da uns der Kaffee hier mit 5 Euro zu teuer scheint, fahren wir weiter an der Westküste Lefkadas entlang nach Vasiliki, ein kleiner Hafenort.

Im „Olive Garden“ möchte Rolf was wohl kaufen? Doch zuerst laufen wir zu dem kleinen Hafenbecken, von wo auch die Fähren zu den Nachbarinseln wie Meganisi, Kefalonia  & Co ablegen. Die Hafenmole mit den kleinen Restaurants und Tavernen ist ein klassisch schönes Fotomotiv. Für unseren „Cold Cappuccino“ habe ich das Livanakis Cafe ausgesucht. Ein Volltreffer! Und wieder werden wir mit „How are you?“ überaus freundlich begrüßt. Wie köstlich ist dieser „Cold Cappuccino“ denn bitte? Die Blautöne des Meeres sind auch in den Souvenirs wiederzufinden, auf Keramikschalen, Ringen, Kettenanhängern, Postkarten, Käppis und Hüten, Blusen und Badehosen. In dem Olivenshop werden wir wie ein Familienmitglied empfangen. Ich bekomme ein Stück Honig in der Wabe und Rolf Olivenöl zum Probieren. Die Chefin erklärt uns mit so viel Begeisterung ihre Produkte, dass wir uns selbstverständlich mit gefüllten Taschen verabschieden. Mit guten Wünschen und Kostproben verlassen wir diesen wundervollen Ort.

Über Nydri geht’s weiter nach Lefkada-Stadt und nach Igoumenitsa. Langsam nähern wir uns der Grenze. Etwas aufgeregt sind wir schon, als wir die „Qafë Botë – Albanian Border Station“ erreichen. Noch auf der griechischen Seite gehe ich mit allen Dokumenten zum Schalter, wo unsere Pässe eingescannt werden und beim albanischen Schalter werden wir nur noch durch gewunken. Fertig und so einfach! Wir sind tatsächlich in Albanien. Unterwegs frage ich bei dem Ksamil Caravan Camping, ob wir eine Platz bekommen können. „Alles okay! Langsam – langsam“, sagt der Chef.

Unser Fazit

Griechenland hat uns mit seinen herzlichen Menschen, dem guten Essen, den traditionellen Dörfer und Tavernen und dem türkisblauen Meer wieder voll in seinen Bann gezogen. Das bergige und üppig grüne Lefkada bezaubert mit seine beeindruckenden Stränden, die umrahmt von weißen Kreidefelsen das Meer in Blautönen schimmern lassen, die einen magisch anziehen. Dafür nimmt man doch ab und zu die engen und steilen Zufahrten in Kauf.

Das Soča-Tal

Am wilden Fluss – Trip durch Sloweniens Soča-Tal

ein Beitrag von Eve

Vom Camping Gabrje sind es nur 44 km bis zum Kamp Klin, am Oberlauf der Soča. Die Soča ist ein smaragdgrünes Naturjuwel in Sloweniens Triglav Nationalpark und zählt zu den schönsten Flüssen Europas. Die Wasserfälle rauschen mächtig und spektakulär und die Harten baden schon im Fluss.

Berichten zufolge sind die Plätze an der Soča bereits voll. Demzufolge starten wir zeitig und erfreuen uns an dem smaragdgrünen Fluss, der sich vor uns ausbreitet. Leider verpassen wir die Napoleonbrücke, kaufen in Boveč ein und erreichen diesen wunderschönen naturbelassenen Campingplatz direkt an der Mündung des Lepena Flusses mit vielen Stellplätzen am Wasser. Es gibt noch genügend freie Plätze, welch eine Erleichterung. Ein schattiges Plätzchen auf der Wiese ist schnell gefunden. Am Ufer der Soča mache ich es mir gemütlich. Da es heiß ist, dürfen nur meine Füße baden, bis es schmerzt. Maximal 12 Grad schätze ich!

Ich reserviere für den nächsten Abend im Restaurant am Kamp Klin. In diesem Gartenrestaurant sollte man einmal die Spezialitäten aus dem Tal essen, die einheimische Marmorata-Forelle.

Am Abend suchen wir die Badepools der Soča auf, gehen am Flussbett entlang, an dem sich fotogen Felsbrocken, Flussinseln, Stromschnellen und wirbelnde Pools arrangieren. Wildromantisch schlängelt sie sich tief ins Tal. Die versteckten Schluchten, Wasserfälle und Badepools sind schlicht paradiesisch. Wasser wirbelt, rauscht, stürzt oder tost. Auf den Klippen ist Vorsicht geboten, vor allem beim Selfie stürzt schon mal einer ab. An den Sandbänken und auf den runden Felsen sonnt man sich nach der Abkühlung. Das Wasser der Soča ist sagenhaft schön und eiskalt – auch im Sommer. Selten steigt die Temperatur über 12 Grad, daher springen nur die Mutigen oder Unwissenden glücklich hinein. Wie unerschrocken die Kinder darin baden. Die Kinder und die Größeren wagen den Sprung von der Klippe und schwimmen fröhlich durch den unwirklich türkisenen Pool. Sehr beeindruckendes Spektakel!

Ein bezaubernder Wasserhain, eine Radtour nach Trenta und eine herrlich gebratene Soča Forelle

Direkt vom Campingplatz radeln wir durch das ruhige Seitental der Lepana zu dem kleinen Parkplatz. Von hier aus wandern wir ca. 20 min hoch und runter durch einen kühlen Wald zum Šunik-Wasserhain. Dieser von der Natur gestalteter Felsen und Wasserfall mit Gumpen und Moosen ist ein kleines Juwel.In der Stille dem Rhythmus des Wassers zu lauschen, ist durchaus ein meditatives Erlebnis.

Es reizt mich, am Oberlauf der Soča entlang bis nach nach Trenta zu fahren. Die 12 km gehen beständig bergauf, jedoch nicht zu steil. Danach beginnt der Anstieg zum Vršič-Pass. Bei 30 Grad und wenig Schatten fahre ich mit meinem geliebten Mountainbike die Straße hoch in den kleinen Ort Soča. Von hier aus kann ich gut die Wasserfälle, Stromschnellen, Hängebrücken und das unwirkliche Türkis des Alpenflusses bewundern. Es einfach das schönste Naturspektakel in Slowenien. Kurz vor Trenta liegt der Triglav-Campingplatz mit fantastischem Blick auf die Bergspitze des Triglav.

Eigentlich wollte ich in Trenta eine Pause einlegen und etwas essen, doch die herannahenden dunkeln Wolken kündigen ein Gewitter an. Das kann hier im Gebirge sehr schnell gehen. Ein blick auf die Wetter-App und ich kehre in Trenta doch um. Eine Stunde habe ich noch, bevor unfassbarer Regen mit Gewitter das Tal überkommt. Ich rolle und rase zurück. Der Wind nimmt rasant zu und ich erreiche noch trocken den Campingplatz.

Eine Markise eines holländischen Campers ist bereits abgebrochen. Die Besitzer werden staunen, wenn sie zurückkommen. Rolf hilft ihnen, als sie das Desaster entdecken. Einfach abgebrochen sind die Teleskopstangen, völlig kaputt.

Unter der Dusche höre ich Blitze und Donner, dunkel sieht es draußen aus und dann diesen Regen, der im Nu die Wege und die Wiese unter Wasser setzt. Wie soll ich bloß wieder zurückkommen? Unerwartet steht Rolf vor dem Waschhaus, um mich mit einem Schirm abzuholen. Wie toll!

Es kühlt sogleich sehr stark ab. Die Soča-Forelle mit Kartoffeln und Spinat im Gartenrestaurant ist ein richtiger Gaumenschmaus. Bei frisch gezapften Bier klingt dieser Abend genüsslich aus.

Heute wollen wir nach Bovec fahren. Ich habe eine Mountainbike-Tour geplant. Anfangs führt die Route richtig schön auf Schotterpisten links an der Soća entlang, dann wirds schwierig, Komoot zu folgen. Manche Wege gibt es auch nicht. So fahren wir doch mehr auf der Straße als gedacht. Doch Rolf findet eine Abzweigung von der Straße, an der die Kajakfahrer ihre Kajaks hinuntertragen. Wir schieben ein Stück hinunter, doch dann wird es zu steil. Rolf läuft ohne Rad ganz hinunter. Keine Chance. Also wieder zurück auf die Straße. Bei der nächsten Abzweigung klappt es dann doch.

Über Feldwege, Schotter und andere abenteuerliche Wege erreichen wir eine Brücke über die Soća, das Rad tragen wir über die Treppen hoch, endlich beginnt eine kleine Straße, die durch kleine Dörfer und Wiesen führt. Zwei Bären lassen uns stocken, ein Foto machen. Sie sehen echt aus, sind doch nur Attrappen.

Die Soća wird hier immer breiter. Die ersten Kajaks sind zu sehen. Bald erreichen wir das Rafting-Center an der Brücke. Überall Kajaks, Rafting-Boote, Zelte usw. Auf der Brücke schauen wir ihnen zu, bevor wir uns in praller Sonne den Berg hoch ackern. Meine Güte, jetzt ists aber auch langsam mal genug. Nach Bovec-Mitte noch ein Anstieg und dann sind wir endlich am Ziel, den Streetfood-Stand Bovška kuhn‘ca – Bovec Kitchen. Ein ungewöhnlicher Imbiss mit einem sehr netten Service und köstlichen regionalen Produkten. Die Bratkartoffeln mit Schafskäse und Dip waren köstlich.

Am Brunnen kühle ich meinen roten Kopf erst einmal ab, das nasse Handtuch im Nacken hilft auch noch. Was für eine Belohnung nach dieser anstrengenden und heißen Tour. Auf dem Rückweg kaufen wir noch etwas Brot und verfranzen uns wieder etwas, um die Straße zu umfahren. Es klappt ja irgendwie doch. Erleichtert und stolz kommen wir auf dem Campingplatz an, duschen und kochen Pasta.

Die Anfahrt über den Vršič Pass ist ein Erlebnis für sich

Ein besonderes Highlight haben wir uns bis zuletzt aufgehoben: die Überquerung des Vršičpasses (1611 m). Das ist zwar nicht der schnellste Weg zurück nach Österreich, mit Sicherheit aber der spektakulärste. Durch 50 Haarnadelkurven lenkt Rolf unseren Max über diesen imposanten Gebirgspass von Trenta nach Kranjska Gora. Dramatisch erhebt sich der weiße Gebirgsstock des Triglav, der selbst in der Dunkelheit noch leuchtet. Die Aussicht lässt uns immer wieder staunen und gerne würden wir mal anhalten. Doch an einem Sonntag ist das undenkbar, denn Auto- und Motorradfahrer blockieren jede Parkbucht. Die nicht immer einfachen Kehren liegen etwa zur Hälfte vor und hinter der Passhöhe. Die Originalabschnitte aus dem Ersten Weltkrieg sind noch mit den alten Pflastersteinen belegt. Nur einmal wird es in einer Kurve zu eng und ein Camper muss zurücksetzen.

Rolf sehnt schon das Ende der Kurverei herbei. Am Jasna-See vorbei erreichen wir Kranjska Gora, biegen hier nach Italien zum Lago di Carvazzo ab. Mit Vorfreude auf Italien und den See erreichen wir den „Campingplatz 3 Lago“, der leider belegt ist. Rolf ist gestresst und frustriert, keine gute Kombination. Nun gut … ein paar Kilometer weiter finden wir in Gemona den kleinen „Camping Ai Pioppi“. Ein richtig guter Stellplatz im Schatten sowie die Bar an der Rezeption bringen uns wieder in guter Stimmung.