Teil 2 von 2
Ursprungs-Text Eve, den habe ich (Rolf) dann aber in Absprache mit ihr bearbeiten müssen. Es wurde doch etwas ausufernd. (Das hat sie dann auch eingesehen). Layout – wie immer – Rolf
Der Ohrid-See
Unser nächstes Ziel, der Ohrid-See, der zweitgrößte See des Balkan. Die Grenze zu Nord-Mazedonien führt mitten durch den See. Den berühmten Koran-Forellen im See ist das aber egal – uns auch. Wir freuen uns auf sie.
Die Route führt uns über die bestens ausgebaute SH75 (in Albanien noch nicht die Regel), vorbei an Korça, der Bierstadt (ich widerstehe!) zum Camping Erlin, direkt am See gelegen. Nix los hier und wunderschön gelegen.

Am nächsten Tag radeln wir in das kleine alte Fischerdorf Lin. Die Schönheit dieses Örtchens erschließt sich erst auf dem 2. Blick, denn die wenigen alten Häuser sind dem See zugewandt. Schnell finden wir Rosas B&B, das uns aus einer ARD-Dokumention bekannt ist und die es geschafft hat – wie einige andere aus dem Dorf – den Ort mit einfachen Mitteln und lokalen Produkten wieder zum Leben zu erwecken.



Natürlich kommen wir am Abend noch einmal hierher, denn bei Rosa bekommen wir diese köstliche Koran-Forelle. Der Blick durch den Garten auf den See, die Berge und die untergehende Sonne ist wunderschön.



Kruja – Das historische Heiligtum Albaniens
Vom Ohridsee fahren wir über Elbasan an Tirana vorbei auf die A3 nach Kruja. Autobahnen werden hier nicht so ganz ernst genommen. Alle paar Kilometer werden am Straßenrand frisches Obst und Gemüse und sonstige lokale Produkte angeboten. Man fährt rechts ran und kauft ein – auf der Autobahn !! Verkehrsschilder sind hier noch nicht mal Empfehlungen – die werden ignoriert.
Das Mali Camp erreichen wir am frühen Nachmittag. Mitten in der Natur und doch nah zur Altstadt liegt das hübsche Camp mit Pool. Arbi, der Inhaber aus der Schweiz, erklärt uns den Weg nach oben zu seinem „Organic Garden Restaurant“. Das hört sich verlockend an. Am Abend laufen wir natürlich die vielen Treppen nach oben. Es hat sich gelohnt!
Den beschwerlichen Weg in die Altstadt können wir uns sparen. Unser Nachbar nimmt uns in seinem Pkw mit.
Kruja ist berühmt für seinen alten Bazar, den wir nun über die uralten glatten Pflastersteine entlang bummeln. Rechts und links werden Antiquitäten wie alte Waffen, Helme, Mühlen usw. und jedmögliche Souvenirs dargeboten. Der Bazar ist schön bunt und hat Charme in diesen alten Steinhäusern.



Das Ethnografische Museum ist uns einen Besuch wert, denn die albanische Geschichte, alte Traditionen, Kleidung, Räume und die Lebensweise wird umfassend und lebendig dargestellt. Das Skanderbeg-Museum sehen wir nur von außen. Als Regen aufzieht, machen wir uns auf den Rückweg zum Campingplatz.



Zum Abschied vom Malicamp am nächsten Tag erwerben wir natürlich das beste Olivenöl des Landes. Auf der Website heißt es:
„Das Kruje-Olivenöl ist das hochwertigste Öl Albaniens und eines der seltensten der Welt. Die Bäume sind 500-2500 Jahre alt und wachsen auf 600 m über dem Meeresspiegel während die Meereswinde um sie herum wehen. Nicht umsonst ist die Stadt Kruja als Balkon des Balkans bekannt. Das Kruja Ölivenöl ist von super hoher Qualität. Die Früchte sind 100 % biologisch und werden nicht mit Parasitensprays behandelt. Unser Ölivenöl wird nach einer sehr alten albanischen Tradition hergestellt. Die Oliven werden entkernt und mit Wasser unter einer Temperatur von 30°C durch mehrere aus Stroh und Ziegenhaar gefertigten Scheiben gepresst. Das macht unser Öl extra nativ und schenkt ihm sein volles und unverwechselbares Aroma.“
Koman Stausee: mit der Fähre durch die Fjordlandschaft
Die Fahrt mit der Koman-Fähre wird als sensationell und echtes Highlight beschrieben.
Mit Superlativen ist das ja so eine Sache, von der man sich am besten selbst überzeugt. Sehr abenteuerlich soll die 2,5-stündige Fährfahrt durch die albanischen Fjorde sein. Insbesondere das Beladen der Fähre, auf der jeder Zentimeter genutzt wird, klingt vielversprechend. Wir entscheiden uns für die große Autofähre Alpin, die zwischen Koman und Fierza zweimal täglich verkehrt, und reservieren vorab.
Wenn nur nicht die fürchterliche Straße wäre, um dort hinzukommen!
Broken Road zum Koman-See
Wir machen uns auf den Weg über die SH25 zum Koman-See, die zu den besonders abenteuerlichen Straßen in Albanien zählt. Seit Jahren ist sie eine einzige Baustelle.
Jedenfalls brauchen wir fast vier Stunden für diese knapp 50 Kilometer und ich bin am Ende fix und fertig und freue mich einfach nur noch auf ein eiskaltes Bier, als wir am späten Nachmittag unseren Übernachtungsplatz am See erreichen, um morgen nur noch die zwei Kilometer bis zur Ablegestelle zurückzulegen.
Abfahrt
Unsere Fähre „Alpin“ wirkt größer als gedacht und der Andrang hält sich auch in Grenzen. Auch das Beladen ist weniger abenteuerlich, als vorher gesagt wird. Ich fahre rückwärts über die Rampe und parke mit doch großem Abstand zu dem Auto hinter uns. Das hatten wir uns dramatischer vorgestellt. Pünktlich gegen 11 Uhr startet die Fähre halb beladen. Auf dem oberen Deck, auf dem reichlich Platz ist, haben wir eine fantastischen Blick auf die Fjordlandschaft, die mit ihren schroffen Berghängen mehrere hundert Meter in die Höhe ragen. Das strahlend blaue Wasser bildet eine wunderbaren Kontrast. Je weiter wir in den Canyon kommen, je enger und spektakulärer wird die Schlucht, die kaum mehr als 400 Meter breit ist, an den engsten Stellen misst sie gerade einmal 50 Meter und die meterhohen Felswände kommen extrem nahe. Erst kurz vor Fierze wird die Landschaft wieder flacher.






Aber es weht ein heftiger Gegenwind …

Letztendlich finden wir den Aufwand und die Kosten (135 Euro) für diese Fährfahrt in Relation doch etwas übertrieben. Aber das ist unsere persönliche Meinung.
Anschließend fahren wir in wirklich unzähligen Serpentinen hoch oben die Panoramaroute SH 22 am schwarzen Drin entlang. Immer wieder könnte man eine Fotostop einlegen, so faszinieren uns die Ausblicke ins Tal auf den türkis schimmernden Fluss.

Shkodra
Camping Legjenda, dieses Mal ein klassischer kleiner Campingplatz mit schönem Pool, Waschmaschinen und vielen Toiletten nutzen wir auch mal gerne. Endlich kann ich alles mal waschen. Und im Pool zu schwimmen tut auch mal gut.
Nach dem Frühstück möchten wir uns doch die geschichtsträchtige Stadt mal anschauen. Nach einem kurzen Stück an der Hauptstraße können wir das erste Mal auf einem Radweg entlang fahren. Shkodra soll ja die fahrradfreundlichste Stadt in ganz Albanien sein
Am Kreisverkehr am Platz der Demokratie , wo wir die Räder abschließen, geht es zu Fuß schnell in das Altstadtviertel Gjuhadol mit seinen hübsch restaurierten und bunten Häusern, vorbei an der imposanten Ebu Beker Moschee. Hier erfreuen wir uns an den bunten Häuser im venezianischen Baustil, wo moderne, gestylte Touristen und Einheimische sich den Tag beim Aperol versüßen.



Die uralte Burg Rozafa, die wir vom Campingplatz aus sehen können, ist zwar ein Muss, denn die Aussicht auf die Stadt bis hin zu den Albanischen Alpen soll wohl sehr schön sein. Doch wir besteigen sie nicht. Uns ist es einfach zu heiß.
Das war‘s zu Albanien. Next Stop Montenegro …