Während Bali für viele Touristen ein Begriff ist, ist die vorgelagerte Insel Nusa Penida noch weitgehend unbekannt. Hier geht es zum Glück wesentlicher ruhiger zu als auf Bali. Okay, am Hafen, wenn wir die Fähre verlassen, ist es erstmal mit der Ruhe vorbei, da gefühlt hundert Taxifahrer auf dich einstürmen. Dann ist Rolf in seinem Element: Jetzt geht’s ans Handeln, da die Preisangebote sich erstmal im utopischen Bereich bewegen. Man muss da manchmal ganz schön hartnäckig bleiben, aber letztendlich einigen wir uns auf einen Preis, mit dem beide Seiten zufrieden sind. Jedenfalls wurde der Taxifahrer – Agus – so unser Begleiter der Touren hier einschließlich einer Facebook-Bekanntschaft.
Die unzähligen Baustellen auf dem Weg zu unserer Bleibe lassen aber vermuten, dass es innerhalb der nächsten Jahre immer mehr Touristen geben wird und sich das mit dem Geheimtipp auch erledigen wird.
Unseren Rückzugsort finden wir im „Mertasari“, das aus vier sehr neuen Bungalows besteht, die von zwei liebenswerten jungen Frauen gemanagt werden. Mit einem Lächeln begrüßen sie dich und erkundigen sich stetig nach deinem Befinden.
Da wir unverhofft einen Tag früher als gebucht dort ankommen – da angeblich die Boote wegen des hohen Wellenganges nicht mehr fahren sollten – bringen sie uns zu den Timbool-Bungalows, ihren hilfsbereiten Nachbarn. Der Umzug ins Mertasari am nächsten Tag lohnt sich alle Male. Das Bett gleicht mit seinem wunderschönem Moskitonetz einem Himmelbett, alles ist so neu und sauber, für 21 Euro ein super Preis.
Bei einem Spaziergang nach Sampalan (man schaut uns immer total entgeistert an, wenn wir uns entschließen, zu Fuß zu gehen. Hier wird nämlich jeder Meter, wirklich jeder mit dem Moped zurückgelegt), dem nächst größeren Ort, können wir an einem ATM 5 Millionen Rupien abheben, was für die nächsten Tage hier reichen sollte, denn Geldautomaten sind hier rar bzw. leer. Rolf handelt wieder gekonnt den Fahrer, der uns zurück bringen möchte, auf einen akzeptablen Preis runter. Taxis gibt es hier nicht.
Das Penida Colada wird unser Lieblingsplatz. Nur 5 min von uns entfernt, direkt am Strand gelegen, kann man hier nach Herzenslust schlemmen und Bintang schlürfen. Die angebotenen Leihräder entsprechen leider nicht unserer Größe.
Unsere geplante Tagestour mit unseren Fahrer, Agus, an die Westküste teilen wir uns mit Agnes und Julian, einem Pärchen aus Polen und Frankreich, die französisch miteinander sprechen. Eigentlich leiht man sich hier ja ein Moped. Warum uns viele davon abraten merken wir bald. Geteerte Straßen gibt es nur im Nordteil der Insel, ansonsten wird es abenteuerlich. Viele sind trotzdem damit unterwegs, die Folgen sehen wir nicht selten am Abend in den Bars und Restaurants: Hautabschürfungen in allen Variationen – das tun wir uns nicht an – Erdbeben reicht!
Um 10 Uhr starten wir zum Aussichtspunkt „Karang Dawa“, von wo aus der atemberaubende Blick auf den Kelingking Beach mit seinem türkisfarbenen Wasser möglich ist. Da der Strand nur über einen schmalen, steilen Kletterpfad zu erreichen ist und wir nicht lebensmüde sind, lassen wir das lieber.
Zum Angel‘s Billabong geht es noch holpriger hoch und runter, so dass wir im Auto ganz schön hin und her geschaukelt werden. Über die Mopedfahrer können wir uns nur wundern. Der Natural Infinity Pool sieht schon sehr beeindruckend aus und man darf auch darin baden. Wellen, die dort einschlagen, machen das Ganze aber auch riskant, was einige Tage zuvor zu einem tödlichen Unfall geführt hat, da eine Welle den Badenden ins offene Meer herausgezogen hat.
Direkt daneben befindet sich ein riesiges Loch im Felsen, Broken Bay genannt, wo die Wellen hindurch rauschen, ein Becken füllen und in ein tobendes, türkis schimmerndes Inferno verwandeln. Der Weg, der um und über dieses Felsenloch führt, eröffnet immer wieder neue Perspektiven zum Fotografieren.
Zum Abschluss dieser Tour geht es an den „schönsten“ Strand Nusa Penidas, dem Crystal Bay. In der Bucht liegen einige Ausflugsboote, der Strand ist gut besucht, die Buden reichlich, weil er einer der wenigen hier ist, die man ohne Lebensgefahr erreichen kann, doch reißt er uns Beide nicht vom Hocker. Wir dösen etwas am Strand – die wöchentliche Dosis „Am-Strand-Liegen“ wäre damit erfüllt – und machen uns gegen 16 Uhr auf den Rückweg.
Ein dickes Dankeschön für die guten Bilder und die anschauliche Beschreibung der ersten Tage.
Hat eigentlich auch die letzte euren fürs Mentale zuständige Zellen gecheckt, dass ihr dieses Mal nicht nach ein paar Wochen zurückkommt, sondern ihr ein Jahr auf Tour seid.
Wir freuen uns auf mehr Sinneseindrücke und wünschen euch, dass ihr gut durch alle Monsunfluten und Earthquakes kommt.
Abrazzos
Jürgen
Danke, lieber Jürgen. Ehrlicherweise muss ich zugeben, dass bei mir die dafür zuständigen Hirnzellen es noch nicht gerafft haben, die rheinischen Biergärten in 4 Wochen nicht wiederzusehen. Sie werden es wohl irgendwann kapiert haben. Sind z.Zt. auch noch sehr mit den hier herrschenden Naturgewalten beschäftigt. Werden in den nächsten Tagen in die Gebiete fahren, Hilfsgüter hinbringen und wohl etwas für die Ablenkung der Kids sorgen … Bis bald!