Archiv der Kategorie: Sabbatical

Unser Sabbatical … Ein Fazit

Nun sind wir zurück … seit genau 30.05.2019, denn unsere Reise haben wir früher als geplant beendet. Eigentlich wollten wir Mitte Juli wieder in Deutschland sein, den Juni noch in Marokko verbringen. Doch Ramadan und Marokkos unerträgliche Hitze haben uns nach Spanien auswandern lassen. Zudem werde ich mich um meine Mutter kümmern, die seit ihrer Knie-Operation mehr Unterstützung benötigt. Des Reisens etwas müde geworden, ergibt es mehr Sinn, sich um die Familie zu kümmern. Eine kranke Mutter, ein fünftes Enkelkind, Sehnsucht nach Freundinnen. Der Grenzübertritt von Tanger nach Tarifa beeindruckt mich sehr, denn wir werden freundlich durchgewunken. Kein Stempel, kein Geld, kein Fingerabdruck, keine böse Miene, kein Visum, einfach nichts. Kopfnicken und weiter geht`s. Rolf klärt mich auf „Wir sind in Europa!“ Mir kommen die Tränen.

Während wir mit dem Bus von Algeciras zum Flughafen nach Malaga fahren, um dort einen Mini zu mieten, fällt mir die Lebensfreude der Menschen und die Sauberkeit der Straßen auf. Jeder kann hier tun, was er möchte, egal ob essen, (Bier/Wein) trinken, im Bikini oder oben ohne am Strand liegen, im kurzen Kleid durch die Stadt gehen … das ist Freiheit, die ich lange vermisst habe. Wie glücklich können wir uns schätzen, hier in Europa geboren worden zu sein, besonders als Frau. Ich bin so dankbar für unsere Bildungsmöglichkeiten, unser Gesundheitssystem und für unsere großes soziales Netz aus Familie und Freunden.

Besuch von zu Hause

Ich hätte vorher nicht gedacht, wie wichtig Besuch von zu Hause sein kann. Endlich mal wieder mit vertrauten Menschen quatschen, nicht immer nur Traveller-Gespräche, die sich häufig um die gleichen Themen drehen.

Im Dezember haben wir uns mit Frank auf Palawan/Philippinen getroffen und haben El Nido fluchtartig verlassen. Gemeinsam haben wir eine sehr abgelegene und geheime Bucht auf Palawan gefunden, in Port Barton einen traumhafte Schnorcheltrip gemacht und Franks Drohnen-Fotos schätzen gelernt. Zum Blogbeitrag …

Mit Frank haben wir uns auf Palawan, Philippinen, getroffen. …

Ganz gespannt waren wir Ende Februar auf meine Schwester und meinen Schwager in Kalkutta. Von unserer AirBnB-Wohnung aus erkundeten wir fünf Tage lang die indischste Stadt, die wir bisher erlebt haben. Laut, wuselig, beeindruckend, chaotisch, untouristisch … es folgte der Süden des indischen Subkontinents mit Chennai, Auroville und Goa. Zum Blogbeitrag …

Mit Saskia und Jürgen in Kalkutta, Indien. …

Dass wir die Safaris im Krüger-Nationalpark in Südafrika mit meinem Sohn Alex, seiner Frau Romina und den beiden Kindern Luan und Noomi zusammen erleben konnten, war ebenso ein Highlight und ein riesiges Geschenk. Zum Blogbeitrag …

Mit Alex, Romina, Luan und Noomi im Kruger Nationalpark, Südafrika.

Ohne euch hätte uns wirklich Vieles gefehlt!

Verwirklichung eines Traumes

Jahrelang habe ich davon geträumt, einfach immer weiter reisen zu können. Ein Sabbatjahr bietet nun mal diese unglaubliche Möglichkeit. Ich wäre doch wirklich blöd, wenn ich diese Chance nicht nutzen würde. Also fragte ich Rolf im Winter 2014 „Willst du mit mir ein Jahr lang reisen?“ … “Klar, das machen wir!“ war seine spontane Antwort. Dann habe ich den Antrag gestellt. So eine lange Ansparzeit. Voller Vorfreude und Motivation arbeitete ich auf dieses Ziel hin. Besonders das letzte Jahr vor dem Start war sehr intensiv, da die Reisevorbereitung doch viel Zeit in Anspruch genommen hat. Die letzten Wochen hatten es dann noch mal so richtig in sich. Die Untervermietung entpuppte sich als Hürdenlauf, die große Abschiedsfeier erforderte alle Energiereserven.

Nach … Tagen, als wir in Marokko unsere Rückkehr beschließen, kann ich es kaum glauben, dass unsere Reise nun zu Ende gehen wird. Mit feuchten Augen denke ich an all die Erlebnisse und nehme Abschied von diesem Traum, der nun zu Ende geht. Ich nehme auch Abschied von unserer Zweisamkeit und trauere ihr nach. Bin glücklich, dass wir sie erleben konnten.

Veränderungen

Unsere Reise hat unser ökologisches Bewusstsein noch stärker in den Mittelpunkt gerückt. Der Anblicke der Müllberge in Kathmandu, Kalkutta o.Ä. , an den Stränden Balis, in den Korallenriffen auf den Togian Islands und auch die gerodeten Urwälder (Palmöl) ist kaum auszuhalten. Möglichst kein Plastik mehr, ist die Devise! Kein Obst mehr in Tüten oder Schalen, keine Plastiktüte, kein Joghurt im Plastikbecher… Dass es nicht einfach ist, versteht sich von selbst. Ohne Auto sind wir sowieso mehr mit dem Rad unterwegs. Und Fliegen macht jetzt mal eine lange  Pause.

Highlights

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Wir werden immer wieder nach den Highlights dieser Reise gefragt. Vietnam hat uns sehr in den Bann gezogen. Das außergewöhnliche Essen, Hanoi und die Landschaft in der Halong-Bucht, die Motorradtour im Norden Vietnams … das waren wirkliche Highlights. Auch die Abgeschiedenheit auf Kei Island/ Molukken, das Taj Mahal, die Thar-Wüste in Rajasthan, das Annapurna-Gebirge, ist , die alternative Lebensweise in Auroville, das geschäftige Kalkutta, das spirituelle Varanasi, die wundervollen Korallenriffe in Raja Ampat, die Löwen in Südafrika … doch das Beste am Reisen sind die Begegnungen mit Menschen:

  • die Familie auf Flores mit fünf Kindern, die wir mit kleinen Geschenken für die Kinder überrascht haben,
  • die Freude der Menschen auf Lombok nach dem Erbeben, als wir Reis, Decken und vieles mehr in die Dörfer gebracht haben,
  • die Menschen auf Kei Island und Raja Ampat, die noch so ursprünglich leben und uns Einblick in ihre Kultur gewährt haben,
  • die Bootsmänner auf Kei Island und Raja Ampat, die uns geduldig von Insel zu Insel gebracht und uns die besten Korallenriffe und Strände gezeigt haben,
  • die Crew von Tao Philippines, die sich rührend um ums und insbesondere um Rolfs Verletzung gekümmert hat,
  • unsere Guides in Nepal, die uns Schritt für Schritt unterstützt haben,
  • die Familie Gurung in Nepal, die uns ihr neues Haus gezeigt hat, dass sie u. a. von den Spendengeldern bauen konnte,
  • das Wiedersehen mit Lata, die sich um alleinerziehende Frauen mit Behinderung kümmert,
  • die Begegnung mit Elsa in der Sapana Village School in Chitwan/Nepal,
  • unser Fahrer Mahendra in Rajasthan, der uns zwei Wochen lang sein Rajasthan gezeigt hat,
  • unser Yoga-Lehrer Amogh am Agonda Beach, der uns unzählige Asanas gezeigt und mit uns geschwitzt hat,
  • der Besitzer vom „Sea-Star“ am Patnem Beach, der uns einen zweiten Ventilator gebracht hat,
  • die Fahrrad-Guides in Soweto, die uns ihr Soweto mit großer Hingabe gezeigt haben,
  • die Ranger im Krüger Nationalpark, die unentwegt versucht haben, den Leoparden ausfindig zu machen…

Sie alle haben uns eine andere Welt gezeigt, ihre Heimat, ihre Familie, ihre Kultur, ihr Essen, ihre Gewohnheiten, ihre Menschlichkeit und ihre Bedürfnisse. Wir sind dankbar für all diese Begegnungen. Sie alle sind gut und liebenswürdig. Wir wurden überall mit offenen Armen empfangen.

Mit zwei Rucksäcken fast ein ganzes Jahr unterwegs.

Vom Glück als Paar zu reisen

Nach dem Motto „ Wer nicht wagt, der nicht gewinnt“ stürzten wir uns in das größte und folgenreichste Experiment unserer Beziehung. Dass Liebe Arbeit ist, wird auch auf Reisen so sein.

Nach unseren Erfahrungen in den ersten Monaten in Indonesien spüre ich die ersten Veränderungen. Unser Leben ist nun voller Abenteuer, Action und Herausforderungen. Und wir haben Zeit … unendlich viel Zeit. Darauf hatte ich mich auch so sehr gefreut, wo ich doch so oft am Wochenende viel zu viel gearbeitet habe, statt mich zu entspannen oder mit Rolf  Fahrrad zu fahren. Je abenteuerlicher und abgelegener es wird, je mehr spüre ich, wie sehr ich Rolf brauche. Dass uns unsere Beziehung im Verlauf dieser Reise immer wichtiger wird, denn ohne den anderen, würden wir diese schwierigen und auch frustrierenden, überfordernden oder nervigen Situationen schlechter aushalten, wird immer deutlicher. Die Glücksmomente bereiten noch mehr Freude und die Frustmomente sind nur noch halb so schlimm … frei nach “Geteiltes Glück ist doppeltes Glück“.

Indonesien, Kei Islands,Yoga am Strand.

Auch unsere Rollen werden klarer und intensiver. Wir sind Freunde und Reisepartner, aber auch Liebespartner. Dass wir uns auf den anderen verlassen können, wird überlebenswichtig. Ohne Visum am Flughafen zu stehen, würde zur Odyssee, wenn der andere es trotz Absprache nicht organisiert hat. Mit den Rollen klären sich die Aufgaben. Während Rolf der perfekte Finanzmanager ist, bin ich als Reiseleitung unentbehrlich. Wo fahren wir nochmal hin? Wie kommen wir von Hanoi nach Ninh Binh? Ist das Frühstück mit drin? Gibt es auch Wifi? Wie heißt das Hotel? Wie lange bleiben wir dort? Was machen wir eigentlich da? Diese sich wiederholenden Fragen beantworte ich immer wieder geduldig, während er mir unsere Ausgaben akribisch vor Augen führt und die Kontobewegungen im Blick behält. Ohne den anderen geht irgendwie nichts mehr. Natürlich fallen wir auch in Löcher, die unsere Stimmung runterziehen. Wenn der andere uns da wieder rausholen kann, umso besser. Außerdem ergibt es wenig Sinn, hier länger im dunklen Loch zu bleiben. Also, Kopf hoch, Krone richten und weiter geht’s.

Die anfängliche Idee, das zweite Halbjahr alleine zu reisen, da Rolf ursprünglich sich nur ein halbes Jahr beurlauben lassen wollte, haben wir glücklicherweise verworfen. Je länger wir reisen, je absurder erscheint mir diese auch. Die Vorstellung, Rolf zum Flughafen zu bringen und dort zu verabschieden, nachdem wir ein halbes Jahr unentwegt zusammen waren … nein, nein, das geht auf gar keinen Fall! Sturzbäche von Tränen würde ich vergießen … in solchen Momenten spüre ich es wieder … wie wichtig doch die Beziehung auf so einer Reise wird!

Jedes Land, jede neue Kultur stellt uns vor neue Herausforderungen. Jeder Ortswechsel erfordert, dass wir uns neu orientieren. Unsere Anpassungsfähigkeit ist extrem gefragt. Das schweißt auch die Beziehung zusammen, denn diese neuen Erlebnisse, Anforderungen und Entscheidungen, die es in dieser Art in Köln nicht gibt, gemeinsam zu bewältigen, geben uns noch mehr Kraft.

Vietnam, Kochkurs in Hanoi.

Wie wunderbar es ist, alles miteinander teilen zu können, die traumhaften sowie die schrecklichen Momente, das fürchterliche Essen in Manila oder die usselige Unterkunft in Pushkar, die farbenreichen  Sonnenuntergänge auf Kei Island, die Freude der Familie auf Flores, der Kochkurs in Vietnam, Rolfs Verletzung durch Seeigel auf den Philippinen, unsere Yoga-Stunden in Goa, die anstrengende Trekkingtour in Nepal, die kalten Nächte im Annapurna-Gebiet, die nicht funktionierende Klospülung, unsere unzähligen Restaurantbesuche und so vieles mehr. Was gibt es Schöneres, als all dies mit seinem liebsten Partner zu erleben? Diese Erinnerungen sind unsere Goldmine. Wenn wir (noch) älter sind, können wir darin schwelgen und uns vor Lachen kringeln.

Damit sich jeder auf so einer Reise wohlfühlen kann, ist es gut, die Gewohnheiten des anderen zu kennen. Dass Rolf morgens beim Kaffee seine Ruhe braucht, dass ich wegen Hitzewallungen körperlichen Abstand, Fächer und ein Schweißtuch brauche, dass ihn nasse Klodeckel und mich seine schmutzigen Sandfüße nerven … Auf diese Eigenarten ist Verlass!

Philippinen, Kontakt mit einem Diadem-Seeigel, 80 Stiche in einer Hand.
Philippinen, Unterwegs mit TAO-Philippines auf Palawan.

Natürlich streiten wir uns auch, doch das sind keine verletzenden Auseinandersetzungen. Manchmal gehen wir uns dann eine zeitlang aus dem Weg, finden am gleichen Tag auch wieder zusammen.

Selten verbringen wir Zeit getrennt voneinander. In schwierigen Situationen hilft es sehr, wenn einer die Ruhe bewahren kann. Als eingefleischte Optimistin versuche ich das Positive hervorzuheben und sorge für die Erfüllung der wichtigsten Bedürfnisse wie Essen, Bier, Wifi, Bett. Ich muss auch nicht mehr alles verstehen. Schon mal gar nicht in Indien. Das ist eh nicht möglich, ob der mangelnden Verständigungsmittel und kulturellen Unterschiede. Gleichmut …Om Shanti … alles wird gut …!

Danke, Rolf, dass wir dieses Abenteuer gemeinsam erleben durften!
Indonesien: Kei Islands I.
Indonesien: Kei Islands II.
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Marokko – nicht immer ein Traum aus 1001 Nacht

Unsere Vorfreude ist groß, denn hier wollen wir eintauchen in das wahre marokkanische Leben. In unsere Phantasie essen wir köstliche Tajine, schlendern durch das Gassenwirrwarr in der Medina, sehen Handwerkern bei der Arbeit zu, schreiten durch palastähnliche Tore, trinken köstlichen Kaffee und manchmal auch Wein oder Bier. Um so bitterer holt uns die Realität ein. 

In Casablanca landen wir nach zwei langen Flügen. Unser Hotel Central, das ganz nach unterem Geschmack ist, liegt in der Altstadt nah zum Bahnhof. Als unsere Gastgeberin uns am Abend „Rick´s Café“ empfiehlt, ahnen wir noch nicht den Berühmtheitsgrad dieser Location. Ohne Reservierung bietet der Kellner den Billardtisch zum Essen an. Nicht sonderlich gemütlich, da für die Beine kaum Platz ist. Anhand der Bilder und des laufenden Films wird deutlich, dass es sich hier um einen Nachbau der in dem Filmklassiker Casablanca nachgebauten Bar handelt. Entsprechend sind auch die Preise. Nichts wie raus! Auf dem kleinen Platz erzählt uns der Orangensaftverkäufer, dass Ramadan sei. Oh … ah … das haut uns jetzt um! Niemals hätten wir daran gedacht, nachzuschauen, wann Ramadan ist. Na ja, wird doch für uns Nicht-Muslime wohl nicht so schlimm sein, außerdem sind wir nicht zum ersten Mal während des Ramadans unterwegs. Wenn die Muslime tagsüber nichts essen und trinken, heißt das doch bestimmt nicht, dass wir auch fasten müssen.

Frohen Mutes suchen wir eine weitere Empfehlung, eine Tapas Bar auf, die vorzügliche Tapas mit Weißwein serviert. Na also, geht doch! Doch in diesem Moment ahnen wir noch nicht, dass dies eine Ausnahmeerscheinung sein wird.

Die erste Ramadan-Begegnung erfahren wir am nächsten Vormittag im Einkaufszentrum. Bei Decathlon, wo wir noch T-Shirts kaufen möchten, wird erst um 11 Uhr geöffnet – also warten.

Immerhin klappt die anschließende einstündige Zugfahrt nach Rabat wie am Schnürchen. 

Rabat – die erste Königsstadt

Die Verhandlungen mit den Taxifahrern, die jedes Mal aufs Neue einen überhöhten Preis verlangen, beginnen uns zu nerven – Reisemüdigkeit stellt sich langsam ein. Da das Riad Marlinea Hotel in der Medina von Salé schwierig zu finden ist, bringt der Taxifahrer uns durch die schmalen Gassen und ich versuche mir den Weg zu merken. Der wunderschön in warmen Farben behaltende Innenhof mit Tischen und Sofas mit dunkelrotem Samtstoff und bunten Glasfenstern überrascht uns, denn von außen ist nichts davon zu sehen. Schön kühl ist es drinnen, während draußen die Hitze mit 30 Grad knallt. Unser Zimmer auf der dritten Etage mit Terrasse ist ist heller als die anderen Zimmer. 

Abends in der Medina

Wir haben Hunger und ahnen, dass es schwierig wird, etwas zu finden. So laufen wir los und werden schon bald das erste Mal Opfer eines falschen Guides, der uns erst in die Moschee und dann zu einem Fischrestaurant bringen will. Zuerst laufen wir noch naiv hinterher. Er labert uns geschickt zu, führt uns aus der Medina hinaus, über ein Feld Richtung Meer. Im Grunde wollen wir auf die andere Seite des Flusses zur Altstadt. Mit Rolf spricht er etwas auf französisch, ich verstehe nichts. Ich möchte umkehren. Ohne Schatten auch viel zu heiß hier. Dieser Typ gefällt uns nicht. Endlich stoppt Rolf ihn. Der selbsternannte Guide wird regelrecht motzig, als wir nicht in sein Restaurant wollen. Uns reicht es, wir verabschieden uns, er wird noch frecher und will 10 Euro für seine Führung haben! Mit 5 Euro gibt er sich nicht zufrieden – muss er aber. Entsetzt laufen wir zur Marina, können es nicht fassen, dass wir so schnell auf diesen Typ reingefallen sind – wo wir doch erfahren sind ;-). Nun beginnt die Odyssee nach einem geöffneten Restaurant. Mit knurrendem Magen zu suchen, verdirbt bekanntlich die Stimmung. Das von mir ausgesuchte Restaurant hat geschlossen, die nächsten Zwei auch. In dem Dritten bekommen wir zwar langweilige Pasta, werden aber satt. Alleine in einem Restaurant zu sein, gefällt uns gar nicht. Auch die hungrigen, herumstehenden und gelangweilt wirkenden Kellner tragen nicht zur Aufhellung bei. Ob das nun so weiter geht? Immerhin geht Ramadan noch bis zum 04. Juni, das wären noch drei Wochen. Puh, das kann hart werden. Ein Plan muss her, wie wir tagsüber an Essbares kommen. Im BIM-Supermarkt decken wir uns mit Dosenfisch, Frischkäse, Wasser und Bananen ein. Ab jetzt belege ich nach jedem Frühstück das restliche Brot mit Käse, damit wir tagsüber durchhalten. 

Laut Wettervorhersage werden die nächsten Tage bis Donnerstag sehr heiß, d.h. bis 39 Grad in Meknes. 

Um in die blaue Medina von Rabat zu kommen, laufen wir zu der Anlegestelle in Salé und setzen für 1€ mit dem Bötchen auf die andere Seite, laufen den Berg hoch zur Kasbah des Oudayas, ein abgetrenntes Areal nordöstlich der Medina. Ohne Schweißtuch und Dächer geht heute nichts. 

Die blaue Medina

An dem berühmten Stadttor Bab al Kebir laufen wir erst vorbei. Dieses blaue Viertel hier auf der Anhöhe ist mit seinen blau-weiß getünchten Häusern und kleinen Gassen sehr malerisch. Wir fotografieren enge weiße Gassen, die unterschiedlichen Blautöne an den Häuserwänden, die Türen mit ihrer blauen Patina und gelangen schließlich auf eine großen Platz mit einem herrlichen Ausblick auf den Atlantik, das gegenüberliegenden Salé, den Friedhof, den Strand und den Fluss. Der Wind pfeift hier ordentlich frisch, so dass wir bald weiterziehen.

In der eigentlichen Medina von Rabat laufen wir anfangs durch eher leblose Gassen, die insgesamt sauberer wirken als drüben in Salé. Rolf fragt mich schon etwas ungeduldig: „Kommt da noch was?“ Ja und tatsächlich kommen wir zu der Markt- und Ladenstraße, die voller Menschen ist. Obst und Gemüse, Minze und Petersilie werden gestapelt dargeboten. Immer wieder Orangen und Orangensaft.  Männer mit großen Karren quetschen sich durch die wuselige Menschenmenge. Auch Fisch und Teigfladen werden verkauft. Doch niemand isst es etwas. Wir wuseln uns durch die Menge bis zum südlichen Tor, wo wir mittlerweile sehr hungrig tatsächlich ein geöffnetes Restaurant finden. Unsere erste Tajine „Hühnchen in Zitrone“ für nur 55 MAD/5,50€ schmeckt prima. Unsere müden Füße können sich hier etwas erholen. Außer uns, ist noch ein Europäer hier. Diese ausgestorbenen Restaurants sind ein Trauerspiel. 

Als wir auf dem Rückweg in Salé ein Eis essen, hört Rolf ein paar junge Frauen entsetzt „Ramadan“, an uns gerichtet, rufen. Das sollten wir uns also auch besser verkneifen, schließen wir daraus. Doch warum müssen Nicht-Muslime auch fasten? Es wird immer schwieriger. Am Abend auf der Dachterrasse kommt ein Spanier mit einer Bierdose. Er scheint Rolfs Mimik richtig zu interpretieren, denn kurz darauf holt er eine eiskaltes Bier für ihn. Wow, was für eine Überraschung! Er habe sein Bier aus Spanien mitgebracht hat. Klar, woher auch sonst!

 Da die Außentemperatur mittlerweile ein unerträgliches Maß erreicht hat, flüchten wir uns am nächsten Nachmittag bei 37 Grad in das Museum für moderne Kunst. In gekühlten Räumen sind Werke von sehr berühmten Impressionisten wie Monet, Sisley usw. ausgestellt. Die marokkanische Kunst im ersten Stockwerk kommt mir etwas zu kurz. Als wir Hunger verspüren, hoffe ich sehr, dass das Café „7 Art“, das ich wohlweislich vorher ausgesucht habe, geöffnet hat. Die Straßen sind menschenleer, Geschäfte und Cafes geschlossen. Vor dem Café sitzen Einheimische an den leeren Tischen und vertreiben sich die Zeit bis zum Sonnenuntergang um 19:30 Uhr. Überall Menschen vor leeren Tischen. Wir sind mittlerweile vom Ramadan sehr genervt. Vor 20 Uhr tut sich hier nichts.

Im Loose wird dieses Café als eins der schönsten in Rabat beschrieben. Doch Rolfs Enttäuschung macht sich mit einem „Das ist doch wohl der letzte Scheiß hier“ Luft. Die Pizza, die wir beide nicht aufessen, verdient ihren Namen nicht. Doch darum geht’s hier auch nicht mehr! Auch ein Vater mit einem Jungen von ca. 5-6 Jahren setzt sich an einen freien Tisch, ohne etwas zu bestellen. Der Junge schaut sich zwar die Speisekarte intensiv an, bekommt jedoch nichts. Während wir den Orangensaft trinken, schaut er mich sehnsüchtig an. Darf das Kind nun auch nichts trinken? Und das bei dieser Hitze? Ich kann es kaum mitansehen. Wir trinken Orangensaft, das Kind nichts, der Vater nichts, das Pärchen am Nebentisch auch nichts. Sie spielen Karten, die anderen mit ihrem Handy. Von Lebensfreude und Genuss ist das hier weit entfernt. Irgendwie überträgt sich diese Stimmung langsam auch auf uns. Auch wir haben keine Freude mehr daran und müssen sehr achtsam sein, dass wir uns nicht auch noch anblöken, denn wir werden immer gereizter. 

Meknès – die zweite und kleinste Königsstadt

Am Bahnhof von Meknes trifft uns bei der Ankunft der Hitzschlag … pure 39 Grad im Schatten … die Schweißdrüsen arbeiten auf Hochtouren. Das übliche Procedere: mit dem Taxifahrer verhandeln, unsere Unterkunft, das Riad Fellloussia in der Medina suchen und finden. Leider riecht es muffig und dunkel. Dafür ist es angenehm kühl. Unsere Brotration rettet uns über den Tag. Obwohl es unerträglich heiß ist, wage ich mich raus in die verwinkelten der Medina bis zu dem großen Platz, der heiß wie eine Bratpfanne danieder liegt. In den etwas verwahrlosten Restaurants seitlich des Platzes kämpfen die Kellner um jeden Gast. Jeder hält mir die Speisekarte unter die Nase. Doch ich möchte nur trinken … und zwar ein eiskaltes Bier … hier und jetzt. Okay, verspricht einer der Kellern und lockt mich unter den Sonnenschirm, wo kein Windchen mehr geht. Während mein Po auf dem wackeligen Stuhl  festzukleben scheint, bringt er mir ein „Casablanca Bier“. Ist das jetzt wahr oder nur ein Scherz? Aha, noch nie gehört. Die Farbe sieht schon mal nach Bier aus! Während ich Rolf schon per WhatsApp über meinen freudigen Fund informiere, merke ich beim ersten Schluck, dass es wie sprudelnder Apfelsaft schmeckt. Hätte ich mir doch denken können! 

Der Innenhof eines Riad

Gemeinsam schlendern wir durch den schattigen und kühleren Souk (Bezeichnung für ein Geschäftsviertel in einer arabischen Stadt) und beobachten die betriebsame Szenerie. Obst- und Gemüseverkäufer bieten in den engen Gassen ihre Waren an. Wurstringe und Fleischstücke hängen an Stäben, ein lebendig aussehender Kamelkopf gleich daneben, Pansen, Milz, Herz und weitere Innereien liegen ausgebreitet auf den Thekenbrettern und werden von Fliegen besiedelt. Der Metzger zerlegt mit der Axt weitere Knochen und ich wechsele die Seite. Auch Fisch in allen Größen wird bei diesen Temperaturen – oft ist das Eis schon geschmolzen – dargeboten. Bei einem Antiquitätenhändler kehren wir ein und halten ein kleines Schwätzchen, denn er spricht deutsch. Taschen, Jacken und Babuschkas aus Kamelleder sind die Top-Souvenirs aus Marokko. Teppiche selbstverständlich auch. Zu dieser Zeit sind weniger Touristenströme in den Gassen. Wie mag das hier wohl in der Hochsaison sein? In Mini-Werkstätten arbeiten Schreiner und Schneider. Immer wieder Schneider. In jedem Verschlag steht eine Nähmaschine, Stoffe und Nähgarn überall verteilt. 

Auf dem Weg in unser Riad kaufen wir leckere Mandeln, die ich vor lauter Hunger esse, denn wir müssen ja noch mindestens bis 19:30 ausharren. Dann machen wir uns auf in ein Restaurant, das laut Google sogar Bier haben soll. Rolf hat es herausgefunden. Doch es sieht verwahrlost und geschlossen aus. Hungrig und genervt suchen wir weiter. Dann bleibt wohl nur der Hähnchengrill an der Kreuzung. Vor dem großen Grill, der auf dem Bürgersteig steht,  setzen wir uns hin. Folglich schwitze ich noch mehr. Himmel, wo bin ich hier? Ich fühle mich wie in einer Sauna, nur dass ich auf der Straße sitze.  Zum Glück hat der Kellner meine Bestellung falsch verstanden, denn statt zwei Teller bringt er nur einen. Und der sieht so wenig appetitlich aus, dass wir uns das trockene Hühnchen mit den schlechten Fritten teilen. Mich kotzt das ehrlich gesagt an. Nach so vielen Stunden des Wartens, dann noch so ein Driss-Essen! Für mich als Kind aus der Frittenbude eine wahre Zumutung. Ich möchte endlich wieder essen, wann und was ich, vor allem genussvoller und nahrhafter. 

Unsere Stimmung sinkt wieder in den Keller. Was kann uns noch aufheitern? Was könnte eine Alternative sein? Spanien kommt aufs Tableau. Spanien lockt uns sehr, statt Ramadan Tapas an jeder Ecke und zu jeder Uhrzeit, Wein und Bier, milderes Klima mit Sonne und Meer. Und zudem könnten wir in Torre del Mar in die Wohnung meiner Mutter wohnen. 

Auf der Suche nach Bier wird’s abenteuerlich und teuer. Mit einem Taxi landen wir im Hotel IBiS, der Fahrer will einen Aufschlag für die 100 Meter mehr gefahrene Strecke haben – Rolf ignoriert sein Gezeter. Aber hier gibts Bier, 5€ die Flasche – egal, wir trinken jeder Zwei. Zu Fuß gehen wir zurück und wünschen uns zunehmend, Marokko zu verlassen. 

Auch am nächsten Tag wird es nicht viel besser. Bei 37 Grad bleiben wir tagsüber in unserem Riad. Auf der Suche nach Lebensmitteln mache ich mich am Nachmittag auf den Weg in den ein Kilometer entfernten Supermarkt. Den Schatten suchend wechsele ich beständig die Straßenseite. Erschöpft und nass komme ich nach zwei Stunden mit etwas Käse und Brot wieder im Riad an. Wieder warten wir bis zum Abend, wieder brechen wir erst gegen 19:30 Uhr zur allabendlichen Restaurantsuche auf, wieder stehen wir vor verschlossenen Türen. Da nützt weder Google noch TripAdvisor irgendetwas. Frustriert und hungrig irren wir weiter, bis wir auf der Dachterrasse am Platz Menschen sehen. Rolfs Zweifel halten mich nicht davon ab, den etwas versteckten Eingang zu suchen. Tatsächlich geöffnet, drei Etagen gehen wir hoch und sitzen wie in der Bratpfanne, denn der Beton hat sich tagsüber bei 37 Graf ja prima aufheizen können. OMG … akzeptieren und entspannen. Wie üblich gibt es Tajine mit Hühnchen oder Hackbällchen. Unsere Stimmung? Könnt ihr euch denken, oder? 

Planänderung in Fes 

Dass in Fes die Entscheidung fällt, die Reise durch Marokko abzubrechen, verwundert jetzt wohl keinen mehr. Unvorstellbar, hier noch weitere (wie geplant) 6 Wochen zu reisen. 

Da sich der Tagesablauf wiederholt, fasse ich die drei Tage zusammen. Bei entsetzlicher Hitze verbringen wir die Tage im Riad, organisieren irgendwie etwas Essbares wie Brot mit Käse und versuchen die Zeit bis zum Abend totzuschlagen. Bei schlechter Laune macht nichts wirklich Spaß. Abends laufen wir uns die Füße bei der Suche nach einem Restaurant platt, sind frustriert und genervt. Wenn wir Glück haben, bekommen wir gegen 21 Uhr irgendetwas zu Essen, denn die Angestellten müssen schließlich zuerst essen, bevor sie arbeiten. Demzufolge sitzen die Touristen hungrig vor leeren Tischen und trinken ihr mitgebrachtes Wasser. Doch schlimmer geht bekanntlich immer. Mit Bauchkrämpfen quäle ich mich auf der Suche nach einer Toilette durch die Gassen. Doch erfolglos, ohne Café keine Chance. Als meine Not immer größer wird, frage ich bei den Gerbereien im Ledergeschäft. Erlösung! Ich kann und will nicht mehr. Was ein Stress nur für eine Toilette! 

Die Färbereien von Fes

Uns reicht es nun völlig. In den ganzen zehn Monaten habe ich mich noch nicht so unwohl gefühlt wie hier. Ich spreche aus, was ich denke: „Ich möchte nicht mehr in Marokko sein. Ich möchte auch nicht mehr zurück nach Marokko! Ich möchte nach Spanien und dann nach Hause!“ Jetzt ist es raus! Rolf starrt mich an und nickt erleichtert. „Ja, ich auch.“ Wir stornieren die ausstehenden Buchungen in Chefchauen und Marrakesch, kaufen das Zugticket nach Tanger und freuen uns auf bessere Zeiten. Ich bin gerührt und froh über die Übernachtungsangebote meiner Familie und Freundinnen in und um Köln. Wir kommen schon unter. Unsere Familien zu unterstützen erscheint uns tausendmal sinnvoller, als hier in Marokko den Tag rumzukriegen. 

Die Tatsache, dass wir reisemüde sind, ist nach den vergangenen zehn Monaten nun auch nicht verwunderlich. Unzählige Eindrücke und Erlebnisse haben uns viel Freude bereitet. Doch jetzt sind wir satt. Das spüren wir vor allem daran, dass wir uns weder noch mehr Altstädte, Festungen, historische Bauten und Tore, Aussichtspunkte, noch Wasserfälle und Strände usw. anschauen wollen. Wir haben genug gesehen und erlebt. Auch mit Ramadan können wir nicht mehr mit Leichtigkeit umgehen. Reisen ist auch deswegen so anstrengend, weil man ständig weiterzieht und sich neu orientieren muss. Wo ist die Toilette? Ist die Dusche warm? Wo kann ich Geld bekommen? Welche Währung und wie sie umrechnen? Welche Grenzbestimmungen? Welche Sprache? etc … jedes Mal aufs Neue. Das ist originär Teil des Reiseabenteuers und macht auch Spaß. Doch wenn der Zenit überschritten ist, ist es eben auch Zeit zu gehen. 

Mit großer Freude informieren wir unsere Familie und Freunde, buchen den Rückflug, fahren fünf Stunden mit dem Zug nach Tanger, wo wir noch einmal übernachten, bevor es am nächsten Morgen mit der Fähre nach Tarifa geht. 

Von dort geht es weiter nach Torre Del Mar, wo wir die letzten Tage bis zu unserem Rückflug unter der andalusischen Sonne mit Ausflügen auf dem Rad (endlich mal wieder …) ins bergige Hinterland verbringen. Wir genießen das tolle Wetter bei angenehmen Temperaturen, leckerem Essen und kühlem Bier.

Hier geht dann unser Sabbatical zu Ende. Zusammengefasst waren wir 304 Tage unterwegs, haben 81747 Kilometer zurückgelegt, 13 Länder besucht und sind dabei in 189 Orten gewesen … Eine interessante grafische Übersicht darüber findet ihr auf Polarsteps. Es wird noch ein abschließender Beitrag “Vom Glück als Paar zu reisen” folgen …

Südafrika Teil III: Kapstadt

Kapstadt – kein Ort der Guten Hoffnung

Von Franschhoek kommend, erblicken wir die Skyline von Kapstadt mit Blick auf den Tafelberg. Etwas aufgeregt sind wir schon. Alex hat ein wunderschönes kapmalaiisches Haus in Bo-Kaap über Airbnb gefunden. Unser „Purple House“ in der Waterkant Street im schwedischen Ethno-Style verfügt auf 3 Etagen über drei Schlafzimmer mit Bad, Küche, Wohnzimmer und einer großen Dachterrasse mit Blick über die ganze Stadt. In unmittelbarer Nähe gibt es herrliche Cafes und Restaurants mit Tischen draußen unter den Bäumen. Das Viertel sei sehr sicher, erklärt der Vermieter. Eine Gartentüre, eine große Gittertüre und eine Haustüre plus Alarmanlage schützen auch hier vor ungewolltem Besuch.

An die vielen Schlösser und Schlüssel mögen wir uns nicht gewöhnen und wenn die Alarmanlage nicht unmittelbar nach Betreten der Wohnung deaktiviert wird, steht der Wachdienst vor der Tür (wie wir erleben durften).

Radtour zum Camps Bay

Auch in Kapstadt gibt es Bikesharing. Eine prima Möglichkeit, wenn man nur eine Strecke fahren möchte, denn an den 5 Stationen kann das Rad wieder abgegeben werden.

Biketour durch Kapstadt

Um zum Camps Bay zu kommen, mieten wir uns bei Up Cycles fünf Räder an der Station „V&A Waterfront“. Zwischen Hollandrad und Mountainbike kann man sich eins aussuchen.  Für Noomi gibt es sogar einen Anhänger, da sie noch nicht ganz so fit ist. Anfangs wühlen wir uns durch die Fußgängerzone an der Waterfront bis wir den Radweg am Greenpoint finden. Alex zieht den Anhänger vorneweg, Luan radelt sicher hinterher.

Bei strahlendem Sonnenschein und frischer Brise vom Meer radeln wir die Küste entlang, an Seapoint vorbei an der Westflanke des Tafelbergs, wo die imposanten Steilwände der 12 Apostel erscheinen. Luan zählt auch gleich die Bergkuppen, ob’s wirklich zwölf sind. Mit Blick auf die Bergkette erscheint die türkisfarbene Bucht von Clifton Bay. Einen Berg müssen wir über die Straße fahrend noch überwinden, bis wir Camps Bay erblicken. Das Radverkehrsnetz ist weder beschildert noch stringent auf einem Radweg. Na ja, hier könnte man noch dran arbeiten.

Camps Bay hat eine Beachroad, gesäumt von hippen Restaurants und teuren Hotels. Einem mondänen Kurort gleich flanieren oder fahren hier chic gekleidete Kapstädter und Touristen auf und ab. Unsere Räder geben wir ab und stärken uns erst mal mit leckeren Fritten und Hühnchen, bevor wir an den Strand gehen. Noomi lockt Alex ins Wasser, das so kalt ist, dass ich noch nicht mal darin stehen möchte. Doch Alex springt tatsächlich rein, nur Noomi dann doch nicht. Während Luan Muscheln sammelt, beobachten wir die Kinder am Wasser.

Camps Bay

Mit dem Uber-Taxi fahren wir zum Sonnenuntergang an die Waterfront. Direkt am Meer gelegen bietet, die für uns zu moderne Anlage immer wieder fantastische Ausblicke, ob auf die Boote im Hafen, den Tafelberg im Hintergrund oder auf die alten sanierten Hafenhäuser im victorianischen Stil. In einem der Hafenrestaurants lassen wir den Abend bei allerlei Leckereien ausklingen. 

Mit der Gondel auf den Tafelberg

Zu Kapstadts Wahrzeichen, dem 1086m hohen Tafelberg, bringt uns die sich drehende Gondel in einem rasanten Tempo. In der Nebensaison können wir die Tickets vor Ort kaufen. Ein bisschen Schlange stehen und warten, doch relativ schnell kommen wir in die Gondel. Je nachdem schaut man auf die Steilwand des Tafelbergs oder auf die Bucht von Kapstadt. Bei bestem Wetter haben wir eine weiten Blick auf die Bucht, den Hafen und auf den Lion’s Head. Oben angekommen wandern wir auf dem mehrere Quadratkilometer großes Plateau und sind fasziniert von der Aussicht auf das Stadtzentrum mit Signal Hill, Robben Island, die mondänen Badeorte von Camps Bay und Clifton im Westen. 

Auf dem Tafelberg

Die Wanderwege des 30minütige „Agama Walk“ führen zwischen massiven Felsblöcken mit ausgeprägte Einkerbungen und zahlreiche Fynbos-Pflanzen und ermöglichen eine 360 Grad Aussicht auf Kapstadt. Der kühle Wind lässt erahnen, wie es hier oben zugeht, wenn die berühmte Tischdecke (eine Nebelbank) dem „table cloth“ sich auf das Plateau legt. Ansatzweise bekommen wir diese Wandlung zu spüren, denn uns wird sofort kalt. Der ungemütliche Wind treibt uns dann doch schnell zum Ausgang.

Füße im Sand im Strandbad Grand Afrika

Im Strandrestaurant Grand Afrika verbringen wir einen herrlichen Nachmittag mit Spielen und Schlemmen … eine üppige und delikate Fischplatte mit riesigen Garnelen und kaltem Rosé. Dieses stylische Location liegt malerisch direkt am Atlantik. Ein entspannter Rückzugsort im Herzen der Metropole. Wir genießen den verspielten Luxus, spielen mit den Kindern und genießen den letzen gemeinsamen Tag in Kapstadt.

Im Grand Afrika lassen wir es uns gut gehen

Neighbourgoods Markt in Woodstock

Bevor Alex und Familie heute wieder nach Deutschland fliegen, möchten wir unbedingt noch auf den trendigen Markt in Woodstock. Gleich hinter dem Bahnhof ist die Veränderung im Stadtbild unverkennbar. Mehr Schmutz und Müll, alte Autos und Häuser, einfache Geschäfte und Werkstätten.

In dem ehemaligen Arbeiterviertel Woodstock lassen sich seit geraumer Zeit immer Künstler, Designer und alternative Querdenker nieder. In der restaurierten fotogenen Old Biscuit Mill findet jeden Samstag der trendige Neighbourgoods Market (373 Albert Rd, Woodstock) mit Streetfood-Ständen, afrikanischer Handwerkskunst und Designermode statt. In den alten Fabrikgebäuden schlendern wir durch Cafés, vegetarische Restaurants, Galerien und ausgefallenen Geschäften mit Secondhandkleidung, Upcycling-Möbeln und Antiquitäten.

Kapstadts Feinschmeckermarkt bietet bei Live Musik handgemachtes Brot, frisch gepresste Säfte oder den besten Kaffee der Stadt. Neben dem hippen Jungvolk Kapstadts klönen auch Jung und Alt auf dem Boden oder auf Bänken sitzend bei einem Glas Wein und Köstlichkeiten aus aller Welt.

Voller Eindrücke fahren wir zurück zu unserem Haus. Der Abschied steht bevor und meine Tränen kann ich kaum noch zurückhalten. Eine wunderbare gemeinsame Zeit liegt hinter uns. Kapstadt hat uns reichlich mit Sonne und Erlebnissen beschenkt und vieles wieder ausgeglichen, was auf der Garden-Route quer war. 

Brillenpinguine am Boulders Beach 

Nachdem wir einige Tage die Weinroute im Hinterland von Kapstadt erkundet haben (Beitrag folgt noch), wollen wir noch einige Tage in Kapstadt verbringen, bevor wir Südafrika den Rücken kehren.

Brillenpinguine am Boulders Beach

Bevor es wieder nach Kapstadt geht, fahren wir nach Simon’s Town auf der Kaphalbinsel, um die Brillenpinguine am Boulders Beach zu sehen. Auf dem Weg dorthin fahren wir an riesigen Seen, wie dem Theewatersklofdamm, den Bergketten von Hottentots Holland Nature Reserve vorbei, bis wir in der Provinz Western Cape wieder zum Meer gelangen. Links die Dünen und rechts kleine Blechhütten windschief auf dem Dünensand. Diese Blechhüten dehnen sich weiter aus, kilometerlang, über die Hügel und wieder hinunter. Immer mehr kommen zum Vorschein. Die Menschen leben hier in sehr armen Verhältnissen. Wie können sie hier nur leben? Was machen sie bei Regen? Das Wasser läuft doch in die Hütten hinein?Entsetzt über diese riesige Township lesen wir, dass Khayelitsha eines der größten Townships in Südafrika mit über 400.000 Bewohnern ist. Einen lesenswerten Artikel über das Leben und die unerfüllten Hoffnungen dort könnt ihr hier nachlesen.

Unter der Apartheid-Regierung in den 1950er Jahren entstanden, wurde die schwarze Bevölkerung hier her umgesiedelt. Dass Khayelitsha auf isiXhosa „Neue Heimat“ heißt, ist so absurd. Obwohl die Regierung versucht, allen Bewohnern freies Wasser und Elektrizität zu gewähren, ist dies doch kein guter Ort zum Leben. Die Wartelisten für die zu wenigen neuerrichteten Häuser aus Stein sind lang, die Arbeitslosenquote und die Kriminalitätsrate hoch.

Irritiert fahren wir weiter an der Küste entlang, die mit großen Villen an den Hängen den krassen Gegensatz nur verstärkt. Haben wir nicht vor ein paar Minuten sehr arme Wohnverhältnisse gesehen? 

Wie können die Weißen hier ohne Gewissensbisse ihr Leben genießen?

Die kleinen Küstenorte wie Kalk Bay und Simon’s Town wirken wie Kurorte für gestresste reiche Kapstädter. Simon’s Town, der Ort an der windgeschützten False Bay, ist für seine Kolonie von Brillenpinguinen berühmt. Die hellen, abgerundeten Felsen vor dem türkisfarbenen Wasser erinnern an die Seychellen. Die Häuser im viktorianischen Stil, jeder Menge Vintage- und Second-Hand-Läden auf der Hauptstraße sollen bestimmt zu Bummeln einladen. Tut es uns aber nicht.

Als wir Boulders Beach mal wieder Eintritt (12€ pro Person) für das Betreten eines Holzsteges, der zu der Bucht führt, bezahlen sollen, streiken wir. Jetzt reicht es uns wirklich. Für natürliche Gegebenheiten wie eine Kolonie von Brillenpinguinen am Strand wird hier so viel Geld verlangt. Für maximal eine Stunde würden wir 24€ bezahlen. Das hier ist kein Zoobesuch, wo ich mir den ganzen Tag mit meinen Enkelkindern unzählige Tiere anschauen kann. Nein, nein, das Spiel spielen wir nicht mehr mit! Wir laufen den seitlichen Holzsteg zum anderen Ende der Bucht und können Pinguine mit ihren Jungen in ihren Nestern riechen, hören und beobachten. Ganz umsonst! Von weitem – leider ohne Fernglas – sehen wir, wie sich die Pinguine im Wasser tummeln. Das reicht uns dann nun auch. 

Kap der Guten Hoffnung – ohne uns

Wir fragen uns ob, man es unbedingt gesehen haben muss. Ja … Nein … wägen ab und wollen es schließlich ausprobieren. Wie so oft hier in Südafrika vermuten wir, dass für einen Naturschauplatz oder ein Nationalpark ein hoher Eintritt verlangt wird. Dass der angegebene Preis im Reiseführer nur für Südafrikaner gilt, wissen wir noch nicht.

Auf dem Weg zur Nationalpark-Einfahrt fahren wir die Küstenstraße nach oben bis wir nach ca. 20 min das Tor erreichen. Hier hauen uns dann die Preise mal wieder von Hocker. Mit 18€ pro Person bist du dabei. Doch wofür? Nur um am Ende ein Foto von uns vor dem berühmten Schild „Cape of Good Hope“ mit seinen Koordinaten zu haben, dass 36€ gekostet hat? Da wir keine Wanderung im Nationalpark geplant haben, fällt uns kein weiterer Grund ein, der für den Eintritt sprechen würde. Wir drehen und lassen das Kap Kap sein. 

Kapstadt Teil II

Unsere letzten vier Tage in Südafrika tauchen wir tiefer ein in die Geschichte der Apartheid. In unserem House on the Hilldas nah zur Waterfront liegt, kochen wir in der gut ausgestatteten Küche auch mal Pasta mit den köstlichen Oliven von der Olivenfarm in Robertson. Die Olivenpaste mit Brot ist ein echter Genuss. Die Temperaturen sind mit 20-24 Grad weitaus kühler, besonders abends, wenn der kalte Wind durch Kapstadt fegt.

Buntes Bo-Kaap

Bevor unsere Tour durch Bo-Kaap startet, stolpern wir über den Greenmarket Square, einem der ältesten Märkte Kapstadts mit Kunst und Handwerk, handbemalten Stoffe, Holzschnitzereien, Glaswaren, Kleidung, Kuriositäten und vieles mehr.

Am Treffpunkt für die Freewalking-Tour am Motherland Coffee treffen wir mit ca. zehn weiteren Teilnehmern auf unseren Guide. Die „Apartheid to Freedom-Tour“ erinnert an die Geschichte der Apartheid in Kapstadt, insbesondere an die Apartheidgesetze und deren Konsequenzen. Unser Guide führt uns durch das Viertel “Bo Kaap“, ein Stadtviertel, das berühmt ist für seine kunterbunten Häuschen. Von Zitronengelb über Grasgrün bis zu Babyblau und Lila ist alles dabei. 

Bo Kaap

Es wurde von den Kapmalaien im 18. Jahrhundert zuerst besiedelt, nachdem sie aus der Skaverei entlassen worden waren. Enge, steile Gassen mit Kopfsteinpflaster führen an bunt gestrichenen kleinen Häusern mit kapholländischer Architektur vorbei. Zehn Moscheen gibt es hier. Gerade wird hier ein Film gedreht, was nicht verwundert bei dieser farbenfrohen Kulisse.

Die Islamisierung durch den Imam Tuan Guru und seine im Untergrund gegründete Auwal-Moscheewar ist die erste Moschee in Südafrika. An einer Straßenecke beobachten wir eine Gruppe islamischer Männer, die wild gestikulierend herumschreien. Sie spielen Domino … sonst nichts. Das Viertel Bo-Kaap und insbesondere die bunten Häuser werden mehr und mehr geschützt und dürfen nicht an Investoren verkauft werden. Das ist gut und wichtig! Die Häuser müssen weiterhin als Wohnhäuser genutzt werden. Erfolgreich haben sich die Bewohner gegen den Weiterbau eines 17-stöckigen Hochhauses gewehrt. Die Bauarbeiten liegen seitdem auf Eis.

District Six Museum in der Buitenkant Street Church

Dass sich in einer ehemaligen Kirche ein Museum befindet, ist schon außergewöhnlich. Später erfahren wir auch den Grund dafür. Hier konnten sich sonntags ehemalige Anwohner zur Messe treffen und ihren Widerstand gegen die Apartheidgesetze organisieren.

Ein ehemaliger schwarzer Bewohner dieses Stadtteils, dass ursprünglich von frei gelassenen Sklaven bewohnt war, berichtet in diesem kleinen Museum während der Führung von der brutalen Räumung. Vor dem Hintergrund der zunehmenden Rassentrennung und der Apartheid Gesetze deklarierte die Regierung 1966 das Gebiet des District Six als ‚White Group Area‘ – also für die weiße Bevölkerung – und ließ es mit Bulldozern platt walzen.

District Six Museum

Für die Bewohner, die grausam ihrer jahrzehntelangen Heimat beraubt wurden, war diese Entwurzelung grausam. Sie mussten in die Cape Flats (Townships) umsiedeln, wobei sie jegliches Recht auf Eigentum und Grundstücke verloren. Nur die Kirchen ließen sie stehen. Unser Guide erzählt uns eine Geschichte von seinem damals 6jährigen Sohn, als er mit ihm unterwegs war und er auf die Toilette musste. Da es nur eine Toilette für Weiße gab und es strikt verboten war (Schild), diese zu benutzen, versuchte er dies seinem Sohn erklären. Der aber zeigte immer wieder auf die Toilette und verstand nicht, warum er sie nicht benutzen konnte.

Seine authentischen Erzählungen gehen uns nahe. Ja, wie soll ein Kind diesen Wahnsinn verstehen? Dass er  sogar den königlichen Familien von Norwegen, Schweden und den Niederlanden und Michele Obama während ihrer kurzen Reise in Südafrika seine Geschichte zeigen konnte, ist schon beeindruckend. 

Dieses Museum ist ein bedeutsamer Ort, ein Ort der Erinnerung an das friedliche Zusammenleben, an das Stadtviertel, an die Vertreibung, an die Entwurzelung der ehemaligen Sklaven. Vielen Dank an alle, die die Erinnerungsstücke fleißig gesammelt und hier in liebevoller und kreativer Art ausgestellt haben.  

Ein Stück Zeitgeschichte hautnah – Robben Island

Ob es sich lohnt, die dreistündige Tour zur Gefängnisinsel zu machen? Wir finden schon, denn zur Geschichte Südafrikas gehört die Geschichte von Robben Island wie das Huhn zum Ei. Um die Menschen, die Politik die Entwicklungen zu verstehen, ist dies unerlässlich. 

Robben Island

Am Nelson Mandela Gateway an der V & A Waterfront kaufen wir die Tickets (360 R/22€) für den nächsten Tag, was jetzt in der Nebensaison auch ausreicht. Über die Homepage ist dies besonders in der Hauptsaison zu empfehlen. 

Die 30minütige Überfahrt offenbart wunderschöne Ausblicke auf den Hafen, die Waterfront und den Tafelberg. Bei der Ankunft geht es mit dem Bus über die Insel. Ein Guide erklärt die historischen Orte bis uns am Gefängnis ein ehemaliger politischer Gefangener, der hier 7 Jahre inhaftiert war, in Empfang nimmt und ins in das erste Gebäude in eine große Zelle führt. Wir nehmen auf den seitlichen Bänken Platz und er berichtet vom Alltag im Gefängnis:

Gefangene mussten im Steinbruch Steine zu Sand klopfen, der für den Bau der weiteren Gefängnisgebäude benötigt wurde. Sie selbst bauten also ihre eigenen Gefängnisse. Die tagtägliche harte Arbeit im Steinbruch, der sich im Sommer extrem aufheizt, führte bei vielen Gefangenen zu Augenschäden, denn Sonnenbrillen waren nicht erlaubt. Eine kleine Höhle diente als Schattenplatz und Toilette. Hier konnten sie mal ungestört miteinander sprechen, da kein Wächter sich hier hinein wagte.

Der Steinbruch auf Robben Island

Einigen Gefangenen ist sogar die Flucht gelungen, entweder versuchten sie die 7 km bis zum Festland bei Bloubergstrand durch den kalten Atlantik zu schwimmen, klauten Boote der Wächter oder bauten sich heimlich selbst Boote, z.B. aus Tierfell. Natürlich ertranken auch Viele, doch ein paar Wagemutige schafften es auch. Haie erledigten ihren Teil. Besonders einer (David) konnte 3x mit einem Boot entkommen, so dass man ihn künftig in Australien einsperrte.

Auf Robben Island wurden nach 1843 vor allem Leprakranke sowie geistig Behinderte gebracht. Nelson Mandela ist wohl der berühmteste Gefangene von Robben Island, wo er 27 Jahre seines Lebens verbrachte. Wir werden durch den Trakt mit den Zellen geführt. Die vierte Zelle rechts ist Mandelas Zelle … rechts eine Matte auf dem Boden, ein Eimer, ein Tischchen, graue Wände.

Sieht alles renoviert und sauber aus, was meiner Ansicht weniger authentisch ist. Die grauen kalten Wände, die Gitter, die engen Zellen und die Höfe mit ihren Mauern lösen ein beklemmendes Gefühl aus. Es muss sehr kalt gewesen sein! Sommers wie Winters wurde die gleiche Kleidung getragen: kurze Hosen und T-Shirts, keine Schuhe. Zweimal in der Woche durften sich die Gefangenen mit kaltem Wasser aus dem Meer duschen bzw. waschen. Erst viel später gab es warmes Wasser. Auch die Unterlagen zum Schlafen haben sich die Gefangenen hart erkämpfen müssen … von der dünnen Strohmatte zur Filzmatte war es ein langer Weg. Die Apartheid schlug auch hier voll zu. Sogar das Essen wurde zwischen Schwarzen, Farbigen und Asiaten unterschiedlich verteilt. Die Schwarzen bekamen von allem am Wenigsten.

Familienmitglieder durften die Gefangenen nur sehr selten besuchen, wobei nur Englisch oder Afrikaans gesprochen werden durfte. Die Wächter, die mit Killerhunden aufpassten, wohnten mit ihren Familien auf der Insel. Die meisten Gefangenen wurden mit dem Erstarken der Anti-Apartheid-Bewegung wegen „Sabotage“ angeklagt. 1971 streikten und protestierten Gefangene für humanere Bedingungen, so dass sie beispielsweise auch in der Haft studieren durften. Nelson Mandela hat diese Proteste maßgeblich vorangetrieben, was dazu führte, dass das Gefängnis auch Mandela University genannt wurde. Mandela selbst hat hier seine Memoiren (Der lange Weg zur Freiheit) geschrieben. 

Kritischer Rückblick auf Südafrika 

Insgesamt haben wir sieben Tage in Kapstadt verbracht, wirklich lang und intensiv. Dennoch empfinden wir nicht den Hype, der um die „Mothercity“ am Kap der Guten Hoffnung gemacht wird. Es liegt auf der Hand, dass die einmalige Lage in der Bucht unterhalb des Tafelbergs sowie die nahen Strände wie Clifton und Camps Bay einmalig schön sind. Für die Skyline mit der plateau-förmigen Oberfläche zusammen mit Signal Hill, Lion’s Head und Devil’s Peak ist Kapstadt weltberühmt. Besonders das kapmalaiische Viertel Bo-Kaap begeistert mit seinen bunten Häusern.

Aber an den Townships vor den Toren der Stadt, insbesondere Langa und Khayelitsha, wird deutlich, wie ausgeprägt die Apartheid heute noch existiert. Armut ist schwarz, Reichtum ist weiß. Die weißen europischstämmigen Südafrikaner haben die Macht, die Villen, die großen Autos, die gut bezahlten Jobs, die gute Ausbildung. Die Schwarzen putzen die Klos, die Wohnungen und die Autos der Weißen. Drecksarbeit eben. Die ummauerten Villen mit ihren Alarmanlagen und Stacheldrahtzäunen halten fremde Blicke und Hände fern. Alles ist mehrfach abgeriegelt. Zwei bis drei Tore und Türen bis zum Eingang. 

Nelson Mandela war aufgrund seiner Aktivitäten gegen die Apartheidpolitik 27 Jahre auf Robben Island inhaftiert. Von seine Zielen für ein gleichheitsorientiertes, demokratisches Staatswesen ist Südafrika heute nach 25 Jahren weiter entfernt als je zuvor. Nach Kapstadt zu reisen und diese gravierende Kluft zu erleben, löst bei uns Beklemmung aus. Ausblenden können und wollen wir diese ungerechte  Verteilung nicht. Wer nur an der Waterfront in Designerläden shoppen gehen und in coolen Beachbars fein essen möchte, muss schon sein Reflexionsvermögen auf Eis legen, um das hier  genießen zu können. Die Schaufenstern prahlen mit unfassbar teuren Schmuck, Kleidern, Taschen, Schuhen und vor allem schnellen Autos al la Lamborghini.

Wohingegen die Schwarzen auf der Straße betteln, in Parkanlagen schlafen oder vor Einbruch der Dunkelheit in übervollen Sammeltaxis in ihr Township fahren. Wenn sie Glück haben, wohnen sie mit der ganzen Familie in einem von der Regierung gebauten kleinen Steinhaus, ansonsten in einer Hütte aus Blech, Karton oder Holzresten am Stadtrand. Ödes Land, Brachland, Geröll oder Sand, Müll und Gestank. Hierher kehren sie jeden Abend zurück. Abends sollte eh jeder besser zu Hause sein, denn die Angst vor Überfällen ist hoch.

Kapstadt wird niemals unsere Lieblingsstadt. Was unzählige Reiseblogger gebetsmühlenartig wiederholen wie „Kapstadt, die schönste der Welt – Kapstadt meine Lieblingsstadt“ und auch nicht davor zurückschrecken, sogar mehrfach nach Kapstadt zu reisen, ohne die problematische Situation der Schwarzafrikaner zu reflektieren, halten wir für extrem eindimensional. 

Diesen Tummelplatz für die Schönen und Reichen verlassen wir gerne. Wir lieben es, frei zu sein, uns auch abends frei zu bewegen, in offene Häuser zu gehen und in Kontakt mit den Menschen zu sein. Dass wir uns hier eingesperrt fühlen, liegt auf der Hand.

Ach ja, und wir haben keine Township-Tour gemacht, da sie uns mit 45€ pro Person zu teuer ist. Denn vom Armutstourismus profitieren nur Einzelne, sie sind kein Mittel zur Armutsreduzierung. Darüberhinaus haben wir in Soweto mit einheimischen Guides einen sehr interessanten Einblick bekommen. Und nein, wir schreiben keine Liebeserklärung an Kapstadt, denn wir haben keine 7 Gründe wieder herzukommen. Das erledigen die Touristen und digitalen Nomaden, die sich hier im übermäßigen Luxus wohlfühlen, wenn nebenan Familien hungern müssen. 

Ein interessanter Artikel zur Entwicklung der Gewalt in Kapstadt bei Spiegel Online.

Abschied von Südafrika …

Südafrika Teil II: Die Garden Route

Von Port Elizabeth nach Tsitsikamma-Village (185km)

Im On Glen Hotel fallen uns als erstes wieder die Mauern, Zäune und Alarmanlagen auf. Autos parken auch hier im Hof. Das ist sie wieder … die Abschirmung und Sicherung vor den Schwarzen! Bei diesem Temperatursturz um mindestens 10 Grad ziehen wir uns mal wieder warm an.

Mit zwei Autos fahren wir am nächsten Morgen im strömenden Regen in den Tsitsikamma-Nationalpark. Von weitem sind die beeindruckenden Bergketten schon bald zu sehen. Die Sonne lässt sich auch wieder blicken, als wir Tsitsikamma-Village erreichen. Ein überschaubares Nest mit einer Handvoll Restaurants. Unser Forest Nest liegt etwas versteckt in einem Wäldchen. Beim Buchen müssen wir uns wohl total verguckt haben, denn Rolf und ich beziehen ein Häuschen mit drei Schlafzimmern, zwei Bädern, einer großen Küche mit Wohnraum und Garten, während Alex mit seiner Frau und den beiden Kinder in einem einzigen Zimmer übernachten.

Die Suspension-Bridge

Alex, Rolf, Luan und ich möchten an diesem sonnigen Nachmittag unbedingt zur Suspension-Bridge im Tsitsikamma-Nationalpark. Doch staunen wir am Gate Bauklötze, als wir pro Erwachsener 235 R/14,50€ und pro Kind 118R/7€ bezahlen sollen. Immerhin sind das 50€ für 2-3 Stunden im Park. Na, das fängt ja gut hier an! Nichtsdestotrotz fahren wir runter zur stürmigen Küste, ziehen schnell die Jacken an und laufen zur Mündung des Storms Rivers. Auf der Suspension Bridge haben wir einen grandiosen Blick in die Schlucht als auch auf den Indischen Ozean. Auf der anderen Seite klettern Luan und Alex auf den zerklüfteten Felsen herum, bis es langsam dunkel wird. 

An Alex Geburtstag wollen wir die 6 km Wasserfall-Tour an der Küste entlang laufen. Da Noomi noch nicht ganz fit ist, sind wir uns noch nicht ganz sicher, ob sie diesen Trail schaffen kann. Rolf bleibt wegen seines Hustens im Bett. Vorsichtshalber ziehe ich mal meine Wanderschuhe an und packe Wasser und Müsliriegel ein. 

Klettertour auf dem Waterfall Trail

Bei strahlenden Sonnenschein geht es die ersten paar hundert Meter durch den Wald und an der wilden Küste entlang. Stürmischer Wind und wuchtige Wellen treiben ihr raues Spiel und sind nicht zu überhören. Die Felsformationen an der Küste sind von den Wellen gezeichnet. Wie längs durchfurchte Gerippe ragen sie aus dem Wasser, spitz und kantig, rot-orange schimmernd gegen das Blau des Ozeans.

In bester Laune und frohen Mutes laufen und klettern die Kindern vorneweg, so dass wir Erwachsene Mühe haben, hinterher zu kommen. Eine Mutter mit zwei Jungs überholen uns. Doch dann endet der Weg in einem Meer aus riesigen Felsbrocken, die zur Orientierung mit gelben Pfeilen versehen sind. Klettern ist nicht unbedingt meine Stärke. Doch ich bemühe mich so gut ich kann. Ich balanciere über Felsen und Felsspalten, klettere hinunter und steil hoch. Hab den Eindruck, kaum voran zu kommen.

Wie lange wird das hier noch so gehen? Hören diese Felsbrocken auch noch mal auf? Die Kinder vorne haben sichtlich Spaß. Nach und nach ziehe ich Kleidung aus, denn ich schwitze vor Anstrengung und Angst. Das ist hier keine lustige Wanderung mehr. Wer hier stürzt, der kann einpacken bzw. ins Krankenhaus geflogen werden. Eine Verletzung an den spitzen Felsen scheint zum Greifen nah. Jeder Schritt muss gut gewählt sein. Ich brauche beide Hände zum Festhalten, ziehe mich mit aller Kraft hoch und runter. Der Rucksack wird logischerweise immer schwerer.

Da Alex und Romina mit den Kindern beschäftigt sind, muss ich alleine balancieren, was mir mächtig Angst einjagt. Wie sehr mir Rolfs Hand fehlt! Ich will ja hier nicht die nörgelige Oma abgeben, also beiße ich mich dadurch.Wir müssen das Ganze ja auch noch wieder zurück.

Wie furchtbar! Wie soll ich das hier nur schaffen … bloß nicht hinfallen, dann haben die anderen noch mehr Stress … ich konzentriere mich auf die nächsten Schritte, rutsche zum Teil auf dem Po die Felsen herunter … klettere sehr steil nach oben, balanciere auf wackeligen Steinen. Mein Magen knurrt, meine Kräfte lassen nach.

Erst spät machen wir eine Pause. Bananen und Wasser tun gut. Soll ich abbrechen? So 20 min vor dem Ziel? Hier alleine warten? Doch dann nach der Stärkung möchte ich es doch schaffen und die Pintos nicht alleine gehen lassen. Wie würde ich denn auch als Omi dastehen?  Wanderer, die uns entgegenkommen, fragen wir nach der Beschaffenheit der Strecke. Weitere Felsen? Es soll besser werden, sagen sie. Nach fast 2,5 Stunden erreichen wir tatsächlich den Wasserfall. Glücklich und erschöpft setzen wir uns auf die kantigen Felsen mit Blick auf den Wasserfall und das natürliche Becken zwischen den Felsen.

Luan und Noomi haben diese Klettertour so wunderbar geschafft. Wir hoffen, dass sie den Rückweg genauso gut bewältigen. Doch dann passiert es doch. Wir hören einen Schrei, dann Weinen. Luan ist über einen Stein gestürzt. Zum Glück ist er nicht mit dem Kopf angeschlagen. Es ist ein Schock! Nur eine Schürfwunde am Knie. Wir trösten ihn und bald läuft er schon weiter.

Das große Felsenfeld umgehen wir über eine Höhenweg, müssen diesen aber auch wieder steil bergab an einer Felswand hinunter klettern, indem wir uns an den Wurzeln festhalten und uns gegenseitig stützen. Was für eine Überwindung! Alex trägt Noomi mittlerweile auf den Schultern, denn sie ist nun auch erschöpft. Was für eine Anstrengung für Alex.  Nun wissen wir, dass wir es bald geschafft haben, denn die letzten 30 Minuten bis zum Parkplatz brechen an. Stolz und erschöpft genießen wir den traumhaften Ausblick von der Bank auf diese wilde Küstenlandschaft. 

Geschafft …!

Von Tsitsikamma-Village über Nature’s Valley nach Plettenberg Bay (80km)

Bei strahlendem Sonnenschein durch die Tsitsikamma Berge biegen wir am Nature’s Valley ab. In diesem verschlafenen Örtchen das mehr einem holländischen Stranddorf gleicht, essen wir in dem einzigen Imbiss Sandwich mit Fritten, gehen durch die Dünen an den weiten Strand, der sich lang erstreckt. Einige Angler versuchen ihr Glück im kalten Wasser stehend. Heftiger Wind weht uns durcheinander, während die Wellen mit aller Wucht gegen die Küste donnern. Zurück an der der Lagune, in der es beschaulicher, da windstill zugeht, tummeln sich Familien am feinen Sandstrand. Vier mutige Schwimmer schwimmen sogar im sehr kalten Wasser des Flusses.

Nature’s Valley

Gegen 14 Uhr erreichen wir nach etwas Suchen die schicke Villa in Plettenberg, wo uns die (schwarze) Haushälterin freundlich in Empfang nimmt. Sie erklärt alle Codes, Passwörter und natürlich die Alarmanlage wie für einen Hochsicherheitstrakt. Umgeben von einer Mauer und gekrönt mit einem Elektrozaun, leben die Menschen hier in ihren exklusiven Villen. Niemand sitzt vor dem Haus auf einer Bank, niemand grüßt die Nachbarn, niemand spielt mit Kindern. Die Angst vor schwarzer Kriminalität ist groß. 

Von den sechs Schlafzimmern suchen wir uns eins in der 1. Etage aus. Jedes Zimmer hat ein eigenes großes Bad mit allem Pipapo. Wie eine andere Welt, besonders nach zwei Monaten in Indien … Kulturschock mal andersherum. Alles ist extrem … extrem sauber, extrem groß, extrem luxuriös. In Südafrika gibt es extrem Reiche, die ihren Wohlstand auf Kosten der extrem Armen erreicht haben. Fürchterlich!  Wir mögen uns hier nicht wie die Made im Speck fühlen! Wie konnten nur 5 Millionen Weiße 50 Millionen Schwarze unterdrücken? Das werden wir noch herausfinden! 

Wie erfreuen uns am selber kochen, kaufen ein und grillen. Bei Guacamole und Tzatziki,  Salat und Ofenkartoffeln schmeckt es wie zu Hause. Angesichts des kühlen Regenwetters spielen und lachen wir abends bei Varianten von Stadt, Land, Fluß und Activity. 

Von Plettenberg Bay über Swellendam (303 km) nach Hermanus (145 km) und nach Kapstadt

Die Haushälterin freut sich sichtlich über die Lebensmittel und das Essen, das wir übrig haben. Da mich nun auch der Husten erwischt hat, kann ich über Swellendam nicht viel berichten. Es ist weiterhin kühl und regnerisch. Mit  Schüttelfrost und erhöhter Temperatur auf der Autofahrt möchte ich mich nur noch ins Bett legen.

In Swellendam angekommen ist mein erster Weg auch genau dorthin. Sogar mit Heizdecke! Dort kuriere ich mich bis zum nächsten Morgen aus. Der zuvorkommende Gastgeber bedient die kleinbürgerlichen Gäste in dem gemütlichen Speiseraum hier nach Herzenslust. Gestärkt und gesund fahren wir die Strecke über Stormsvlei nach Hermanus, der beliebte Ort an der Walker Bay, um Wale zu beobachten. Nirgendwo sonst kann man die Wale so nahe an der Küste beobachten.

Im windigen Hermanus beziehen wir ein zweckmäßig und kühl eingerichtetes Apartment mit drei Schlafzimmern. Praktisch, dass es quasi mitten in einem Einkaufszentrum liegt, denn so können wir einkaufen ohne hinaus gehen zu müssen. Während Alex, Romina, Luan und Noomi auf ihrem stürmischen Spaziergang am alten Hafen das Glück haben, Wale zu sehen, bleibt dies uns später verwehrt. Der Wind bläst uns so sehr um die Ohren, dass ich es eh nicht lange aushalte und wir zurückgehen. 

Der strömende Regen am nächsten Morgen taucht die Berge in eine graue Nebelwand. Die Wettervorhersage verspricht bald Besserung. Unvorstellbar! Doch nach zwei Stunden löst sich tatsächlich alles auf, die Sonne setzt sich langsam durch und der Nebel zieht sich gespenstisch von der Küste Richtung Berge zurück. Nun können wir auch noch mal einen Versuch starten.

Am alten Hafen angekommen sehen wir schon die ersten Fontänen der Wale. Unglaublich! Riesige graue Kolosse tauchen mit ihrem Rücken auf. Fasziniert bleiben wir mit den Kindern stehen und schauen diesem Spektakel zu. „Da, da … ist wieder einer“, ertönt es immer wieder. Dazu wirken die abziehenden Wolken vor der Bergkulisse spektakulär. Alex versucht mit der Drohne die Wale „einzufangen“. 

Das Franschhoek-Tal

Bevor wir nach Kapstadt reinfahren, wollen wir einen kleinen Umweg über das Weingut Boschendahl machen, das 1685 als eines der ersten Güter im Franschhoek-Tal gegründet wurde. Das Besondere an diesem Weingut ist die biologische Ausrichtung, denn getreu dem Motto „Gesunder Boden, gesunde Trauben, bester Wein“ werden die Reben, die Fruchtbäume, die Kräuter und Gemüse biologisch behandelt. Alles kommt möglichst frisch auf den Tisch, was wir deutlich schmecken, als wir im Schatten der Bäume Wein und Leckereien probieren. Auch die Anlage mit ihren kapholländischen Herrenhäusern, dem ästhetisch angelegten Garten und die historischen Häuser sind bezaubernd schön. 

Im Hinterland der Garden-Route

Ich frage mich, wem diese unglaublich großen und luxuriösen Weingüter gehören und recherchiere. Ich sehe jede Menge schwarze Mitarbeiter, die die Gäste bedienen, die im Garten und an den Reben hart arbeiten. Doch die Produktion und der Besitz sind zum größten Teil in der Hand der Weißen. Von den ca. 4600 Weinfarmen sind nur etwa 30 im Besitz von schwarzen Farmern. Pioniere, die etwas gewagt haben. Die einfachen Steinhäuser am Rande der Weingüter sind für die Angestellten. 

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch kritisiert die teilweise katastrophalen Bedingungen für die Farmarbeiter, vom Einsatz gesundheitsschädlicher Pestizide, unwürdige Unterkünfte, Hungerlöhne und die Bezahlung eines Teil des Gehalts in Weinrationen – was schon seit Zeiten der Apartheid verboten ist. Mehr dazu auf der Webseite von Human Rights Watch …

Feedback zur Garden-Route

Den außerordentlichen Hype um diese Garden-Route auf unzähligen Reiseblogs und in Reiseführer kann keiner von uns wirklich nachvollziehen. Dass das Wetter zu dieser Zeit etwas grau, nass und regnerisch war, hat sicherlich dazu beigetragen. Darüberhinaus stört es uns massiv, wirklich an jeden Naturreservat einen hohen Eintritt zu bezahlen. Wandern, Kanufahren, Mountainbiken und alle anderen Outdoor-Abenteuer müssen dadurch teuer bezahlt werden – wir sind gerne bereit, einen angemessenen Preis dafür zu zahlen, aber eben angemessen. Die Autobahn auf dieser Strecke ist zwar gut ausgebaut, ist dennoch nicht das, was wir uns von einer traumhaften schönen Route versprechen. Es langweilt auch, ständig geradeaus zu fahren. 

Die luxuriösen und teuren Unterkünfte, das biedere Publikum, teure Restaurants, Villenviertel neben Townships und die Schwarzafrikaner, die trampend an der Autobahn stehen, weil sie keine andere Möglichkeit haben, um von A nach B zu kommen usw. , das alles hinterlässt bei uns einen schalen Beigeschmack. 

Im dritten und letzten Blogbeitrag werden wir uns mit Kapstadt und der Wein-Route beschäftigen …